Tabletop, oder: Wenn Erwachsene Männer mit kleinen Püppchen spielen (Teil 2)

Willkommen zu Teil 2 unserer kleinen Einführungsrunde zum Thema “Tabletop”!

In Teil 1 haben wir uns um die Frage gekümmert: “Was ist Tabletop überhaupt?” In diesem Teil wollen wir uns damit beschäftigen, was wir alles so beachten müssen, bevor wir anfangen können zu spielen, also uns vorallem mit der Frage beschäftigen: Was kostet mich der Spaß denn?

 

Was brauche ich alles um mit dem Spiel anzufangen?

Gehen wir mal davon aus, dass wir jetzt von einem “echtem” Tabletop reden, dann brauchen wir folgende Sachen:

  • Maßband & Würfel
  • Die Regeln
  • Gelände
  • Figuren
  • Werkzeug

Klingt ja an sich nicht weiter schwer und nach viel. Aber gehen wir mal einwenig auf die einzelnen Teile ein, dann ändert sich das glaube ich ganz schnell und ihr versteht, warum viele Leute dieses Hobby im ersten Augenblick abschrecken. Ich fange mal mit den leichten Sachen an und komme dann zu den etwas schwierigeren Bereichen:

Maßband & Würfel – Die beiden Gegenstände sind nötig, um a) festzulegen wie viel 5″ (Inches / Zoll) tatsächlich sind und was es nicht sind (wir Männer haben ja angeblich manchmal Probleme, Größen richtig einzuschätzen….). Wenn ich um Ecken gehe oder Höhen überbrücke, hat das alles Einfluss auf die Reichweite, die ich eine Figur bewegen kann. Um sicherzugehen, dass das genau gemacht wird, braucht man ein Maßband, welches Inches anzeigt. Ja, kein metrisches System! Die Würfel brauchen wir, da wir ja die feindlichen Figuren besiegen wollen. Und um den Kampf darzustellen, nutzt man Würfel und muss dann bestimmte Ergebnisse, abhängig von den Werten der angreifenden und verteidigenden Figuren mit einbeziehen.

Regeln – Ja, wer hätte es gedacht, man hat Regeln bei einem Spiel! Kommt jetzt nicht so überraschend, aber glaubt mal nicht, dass wir hier von drei oder vier Regeln sprechen. Wir sprechen hier von BÜCHERN. Mehrzahl. Für jedes System gibt es immer ein Grundregelwerk, worin erklärt wird wie sich Einheiten bewegen und wofür die Werte im generellen stehen und wie das ganze so funktioniert. In den jeweiligen Fraktionsbüchern findet ihr dann die Werte zu euren Einheiten und diverse Sonderregeln und Boni, die dem Spiel dann die nötige Komplexität geben, damit es eben länger dauert als Mensch-ärger-dich-nicht und es ein kleinwenig komplizierter machen – aber genau das macht den Reiz an diesen Spielen aus, versprochen!

Gelände – Ihr könnt eure Figuren grundsätzlich auf einen nackten Tisch aufstellen und sich dort bekämpfen lassen. Davon habt ihr aber nicht sehr lange was. Ihr könnt auch gerne einen Salzstreuer oder eine Packung Kekse dazupacken und es als “Gebäude” titelieren. Das funktioniert einmal, zweimal und spätestens beim dritten mal denkt ihr euch: “Das sieht doch scheiße aus!” und rennt los und sucht nach einer echten Alternative. Das können 2D bedruckte Matten sein oder aufwendig gestaltetes Plastik oder Resin, bemalt und auf das Setting zugeschnitten. Glaubt mir, da gibt es Unmengen, aber darauf gehen wir in Teil 3 unseres Einsteigerguides ein.

Figuren – Ahhhhhh, dass entscheidende Element! Das Alpha und das Omega. Das, worum sich alles dreht. Wer glaub er geh in einen Laden, kauft eine Packung und packt sie zuhause aus um direkt loslegen zu können, hat sich in einem Punkt geirrt: Dem letztem. Denn die heiß begehrten Figuren müssen erstmal zusammengebaut werden. Und dann sind sie immer noch nicht fertig, denn die sind nicht bemalt. Das heißt ihr habt dann so ein kleines, graues Stück Plastik dastehen und …. fertig. Ja, damit könnt ihr spielen. Aber glaubt mir: Es macht einen gewaltigen Unterschied für das Spielgefühl und die Begeisterung, ob sie bemalt oder unbemalt sind! Außerdem müsst ihr auch noch darauf achten welche Figuren ihr euch holt. Nicht nur, dass sie natürlich der selben Fraktion entsprechen sollten, erfüllen unterschiedliche Figuren andere Rollen. Und manche braucht ihr mehrfach, andere dürft ihr vielleicht nur einmal in einer Runde nutzen.

Werkzeug – Wie gesagt baut ihr die Figuren zusammen und dann werden sie bemalt. Das heißt eine Zange zum heraustrennen aus den Gussrahmen, eine Feile oder ähnliches um Unebenheiten und ähnliches zu entfernen, verschiedene Pinsel und die Farben! Ja, ihr braucht mehr als zwei Farben. Und ja, es wird nicht von Anfang an perfekt aussehen, aber da mussten wir alle durch!

 

Was für Kosten erwarten mich?

Das ist, je nach Hersteller, ein wenig unterschiedlich. Es kann sein, dass es zum Beispiel gar keine Bücher mehr gibt und der Hersteller alles digital veröffentlicht, was die Kosten natürlich etwas reduziert. Bei anderen sind Bücher nur hübsches Beiwerk und ihr braucht nur kleine “Datenkarten”, die bei den Einheiten mit dabei sind. Man kann aber generell sagen:

  • Grundregelwerk – 40 Euro
  • Eine Starterbox mit ein paar Einheiten – 50 Euro
  • Das passende Fraktionsbuch – 30 Euro
  • Material um eure Figuren zusammenzubauen und zu bemalen – 60 Euro
  • Gelände – 50 bis 250 Euro

Also mit Anschaffungskosten von 250 bis 500 Euro solltet ihr auf jeden Fall rechnen! Das kann natürlich immer ein wenig variieren, je nachdem welches System ihr spielen wollt und wo ihr für euch Abstriche in kauf nehmen möchtet. (z.B. beim Gelände, ob es 2D oder 3D sein muss, dazu mehr in Teil 3). Um euch mal zwei Beispiele zu geben (und ein paar echte Zahlen zu haben), hier mal ein paar Beispiele für Anschaffungskosten für einen Spieler (also noch ohne Mitspieler!!!):

  • Guild Ball (ca. 202 Euro)
    • Regelwerk: 0 Euro, da kostenlos online
    • Starterset: 60 Euro (1 komplettes Team)
    • Gelände: 36 Euro (3D)
    • Werkzeug und Farben zum bauen / bemalen: 50 Euro (Zange, Feile, zwei Pinsel, Grundierspray, 5 Farben)
    • Spielbrett: 46 Euro (Rollmatte, 3x3ft entspricht 90x90cm)
    • Maßband und Würfel: 10 Euro

  • Warhammer 40.000 (ca. 417,50 Euro)
    • Regelwerk: 45 Euro
    • Fraktionsbuch: 32,50 Euro
    • Starterbox: 65 Euro
    • Werkzeug und Farben zum bauen / bemalen: 50 Euro
    • Gelände: 150 Euro
    • Spielbrett: 65 Euro (Rollmatte, 6x4ft entspricht 1.8×1.2m)
    • Maßband und Würfel: 10 Euro

  • Warmachine (ca. 287 Euro)
    • Regelwerk: 60 Euro
    • Starterbox: 42 Euro
    • Werkzeug und Farben zum bauen / bemalen: 50 Euro
    • Gelände: 50 Euro
    • Spielbrett: 65 Euro (Rollmatte, 3x3ft entspricht 90x90cm)
    • Maßband, Würfel, Schablonen: 20 Euro

Je nachdem welches System ihr dann habt, ist das dann entweder tatsächlich nur das Einsteigerpaket und ihr könnt direkt anfangen aufzustocken und weitere Einheiten zu kaufen oder erstmal damit eine Weile auskommen. Variationen nach oben und unten gibt es immer, Rabattaktionen, Kombisets und ähnliches können den Preis auch nochmals nach unten drücken. Die Zahlen mögen jetzt für ein bisschen Plastik recht hoch wirken, wenn man aber bedenkt, dass eine Playstation 4 Pro + Spiel auch über 400 Euro kostet, liegen wir bei einem ungefähr gleichem Anschaffungspreis, teils darunter. Die Kosten für neue Spiele entspricht dann dem Geld, welches ich für neue Figuren ausgebe etc. Also kann günstiger sein in der Erstanschaffung, kann aber auch genauso teuer sein – oder ihr investiert gleich etwas mehr und es liegt vielleicht drüber, habt dafür erst später neue Ausgaben. Natürlich ist mir der Unterschied in der Nutzbarkeit zwischen einer Playstation und einer Plastikfigur bewusst, aber das Hobby umfasst halt mehr als das reine spielen.

 

Im nächsten Teil widmen wir uns dann dem Gelände und gehen da dann mal einwenig genauer darauf ein, was es so alles für unterschiedliche Sachen gibt und wie man dort sein Geld loswerden kann.

Eric
Moin moin, ich bin der Eric und seit 2019 bei Game2Gether für den Tabletop Bereich zuständig. Dabei habe ich einen klaren Schwerpunkt, versuche aber auch Einblicke in andere Bereiche des Hobbies zu geben.