WWE 2K15 (PC) – Test/Review

    Nach 13-jähriger Abstinenz geben sich die Recken der WWE nun auch auf dem PC wieder ordentlich eine aufs Maul. Ob der Auftritt der Muskelprotze ein voller Erfolg ist oder doch nur durchschnittliches Mittelmaß, erfahrt ihr in unserem Test.

    Nach 13 Jahren Abwesenheit heißt es nun wieder – TIME TO PLAY THE GAME – denn am 28.04.2015 erschien endlich mal wieder ein Wrestling Spiel für den PC. Vorneweg kann man schon mal sagen, die Präsentation von WWE 2K15 ist Yuke’s gut gelungen, denn die virtuellen Athleten fallen auf dem Weg zum Ring nicht nur durch ihre authentischen Gesten auf, sondern dank Ganzkörperscan stimmt sogar die Mimik bis ins kleinste Detail. So bewegen sich Stars wie Randy Orton oder John Cena, wie ihre realen Ebenbilder. Auch andere Hünen wie Brock Lesnar, CM Punk oder Cesaro gleichen ihren realen Vorbildern sehr. Selbst die Zuschauerkulisse hat zugelegt, kommt jedoch nicht an die Qualität der NBA-Arenen heran.

    Allerdings sehen nicht alle Wrestler gleich gut aus, denn bei manchen Stars fällt die Ähnlichkeit ungleich kleiner aus, als zum Beispiel beim Cover-Star John Cena. Auch macht die erweiterte Engine Probleme, wenn es um das Darstellen von Haaren geht. Die wirken, vor allem bei längeren Haarprachten, nicht immer ganz realistisch.

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    Gucken sie doch nicht so Böse

    Selbst Gott spielen

    Wie in jedem WWE Spiel ist es natürlich auch wieder in WWE 2K15 möglich eigene Inhalte zu erstellen, auch wenn viele Optionen in der Neuauflage wegrationalisiert wurden. So ist es nicht mehr möglich Replay’s, Diva’s, Titel, Arenen, Musikstücke, Finisher oder neue Story Elemente selbst zu erstellen. Zwar kann man immer noch eigene Kämpfer zu gestalten, die Anpassungsoptionen sind dabei jedoch mehr als übersichtlich und kommen nicht an vergangene Titel heran. Das Erstellen eigener Einmärsche zum Ring ist auch wieder möglich, aber hier war wohl Übersichtlichkeit das Motto, dass man sich auferlegt hat. Man kann zwar jeden Abschnitt wie Bühne, Rampe, am Ring und im Ring einzeln festlegen, allerdings fehlt hier leider eine wirklich große Auswahl an Möglichkeiten, sodass man nur aus Teilen von schon vorhandenen Superstar wählen kann.

    Zwar ist es auch in der PC-Version möglich eigene „Texturen“ in Form von Foto-Dateien zu importieren und diese sehen im Vergleich, vor allem zur Last-Gen, besser aus, doch unterm Strich sorgen die Qualitätsunterschiede von eigenen sowie vorhandene Wrestlern für ein nicht einheitliches Bild.

    Das wiederum ist etwas unverständlich da das Kleinste Roster mitgeliefert wird, dass man in der jüngeren Vergangenheit gesehen hat. Zwar wird der Roster durch downloadbare Athleten wie Hulk Hogan oder Sting erweitert, dennoch gab es schon mehr Auswahl, was die Wrestler angeht.

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    Auch der Legend Killer Randy Orton ist natürlich mit von der Partie

    Präsentation

    Das Geschehen im Ring sieht aufgrund der guten Mimik auf Reaktion auf Schläge, Würfe etc. um einiges besser aus, als in früheren teilen oder der Last-Gen-Umsetzung. Auch auf Hinblick der Ringseile, die manchmal für kuriose Ergebnisse gesorgt haben, merkt man das die Engine zugelegt hat und auch wenn manche Kollisionsabfragen, wie Hände die wie durch ein Hologramm durch Arme gleiten, für Probleme sorgen, macht es wieder deutlich mehr Freude dem Geschehen im Ring zu folgen.

    Das liegt auch an dem zurückgeschraubten Kampftempo und die dreifachgestaffelte Gesundheits- und Energieleiste rücken stärker in den Mittelpunkt, was für realistischere Matches sorgt. Übertreibt man es und haut zu viele Aktionen hintereinander raus, nimmt die Energie schnell ab, sodass sie erst von der Dritten in die Zweite Leiste rutscht, wo es keinen Weg mehr zurückgibt und man muss mit weniger Ausdauer auskommen. Auch die Gesundheit hat Einfluss auf die Ausdauer, rutscht die nämlich von Grün auf Gelb und dann auf Rot, muss man ebenfalls mit reduzierter Energie auskommen. Hat man Pech, geht es sogar so weit, dass man erst mal eine kurze Zeit erschöpft warten muss, bis man wieder genug Kraft getankt hat, um dem Gegner weiter zuzusetzen. Doch genau das macht die Kämpfe so spannend wie kaum zuvor.

    Allerdings gibt es dabei kleine Probleme, die die Mechanik mit sich bringt, mitunter sind die Zeitfenster für das Kontern sehr eng. Auf der PS3 oder Xbox 360 hatte man keine Probleme, wenn man mal ein paar Angriffe nicht Kontern konnte, auf den Next-Gen-Konsolen und dem PC sieht das aber etwas anders aus. Konnte man ein paar Angriffe nicht Kontern oder Blocken gerät man schnell in einen Strudel von Qualen, aus dem man nur schwer wieder rauskommt.

    Das neue Schere-Stein-Papier Gameplay Feature das gestartet wird, wenn beide Athleten einen Griff initiieren, sorgt gleichermaßen für Frust und Lust. Denn bei dem dann folgendem Minispiel muss man mit dem rechten Stick (Controllersteuerung) einen Hotspot finden, der entweder dafür sorgt, dass der Konter oder die nächste Phase eingeleitet wird. Dieses prinzipiell gute und gelungene System sorgt ebenfalls dafür auf spannende Weise das Tempo aus einzelnen Kampfphasen raus zu nehmen. Jedoch kann dieses Hin und Her unheimlich an der Energie saugen, bevor man sich aus dem gegenseitigen Griff lösen kann und die Animationen wiederholen sich zu oft. Hier hätte man vielleicht mehr Variationen einbauen können.

    Vom Nobody zum Star

    Ein Kernstück der WWF/WWE Spiele war schon immer der Karriere/Story-Modus, dieser fehlt auch in WWE 2K15 natürlich nicht.

    Wenn die Lichter ausgehen, die Musik ertönt und die Massen einem zujubeln, wenn man es geschafft hat, die ersten Gegner zu besiegen und endlich bei NXT antreten darf, ist das schon eine tolle Sache.

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    Zum ersten mal in Geschichte, steht die Ikone Sting in einem WWE Ring

    Man startet wahlweise als bereits vorhandener Superstar oder als Eigen Kreation und muss sich von ganz unten, über NXT, die Superstar-Shows zu Smackdown und Raw hocharbeiten, um dann auch bei den Großveranstaltungen dabei sein zu dürfen und um beim Kampf um die Championships ein Wörtchen mitreden zu können.

    Nachdem man seinen Vertrag unterzeichnet hat, bekommt man wöchentlich eine fixe Summe VP, mit denen man sich neue Talentslots, Move-Sets und Manager kaufen kann. Darüber hinaus wird man für jedes Match mit weiteren VP belohnt je nachdem, wie das Match gestaltet wurde. War es ein schneller Sieg und die Fans waren nur mäßig begeistert fällt die Ausbeute geringer aus, als wenn man den Zuschauern ein Spektakel geboten hat, das sie so schnell nicht mehr vergessen werden.

    Neben den VP erhält man auch für jedes Match TP, für Siege deutlich mehr als für Niederlagen, mit denen lassen sich die Fähigkeiten verbessern wie Ausdauer, Kraft, Zähigkeit uvm. Sogar die Spielweise wird analysiert die festlegt ob man Heel (Böse) oder Face (Gut) ist, hiermit versucht man den Spieler dazu zu bewegen besonders fulminant zu kämpfen. Hier wird das „Sports Entertainment“ gut umgesetzt. Leider wird dadurch die individuelle Spielweise recht selten unterstützt, denn meist spielt man eh so, wie es am sinnvollsten ist, um die größtmögliche Ausbeute an Punkten zu bekommen.

    Das hört sich alles zwar gar nicht so schlecht an, allerdings spielt sich die Karriere stellenweise sehr stupide. Man bekommt jede Woche einen anderen Gegner vor die Nase gesetzt, den man bezwingen muss. Storylines gibt es zwar und sind, wenn sie dann mal da sind, auch gut umgesetzt. Leider herrscht zwischendrin aber immer wieder Gegner-Wechsel dich, das hätte man durchaus besser machen können.

    Abseits der Karriere, die als Ersatz für den NXT-Modus der Last-Gen gedacht ist, bietet WWE 2K15 die gleichen Inhalte wie auf den Konsolen. Der 2K Showcase Modus gibt einem die Möglichkeit interessante Fehden aus der Vergangenheit nach zuspielen, wie z.B. die Fehde zwischen Triple H und Shawn Micheals.

    Alles in allem gibt ein paar Schritte in die richtige Richtung, allerdings sind die Reduzierungen der Erstellungsmöglichkeiten sowie viele fehlende Matches ein Schritt in die falsche Richtung. Bleibt nur zu hoffen, dass der Nachfolger WWE 2K16 hier wieder einiges besser macht, dann könnte es ein würdiger Vertreter des Wrestling-Genre werden.

    FAZIT:

    Als passionierter Fan der inszenierten Schlachten im Ring, hab ich mich gefreut das endlich Mal wieder ein Wrestling Spiel für den PC kommt. Doch Freude und Ernüchterung halten sich die Waage. Einerseits macht es riesig Spaß wieder in den Ring zu steigen und seine Gegner nieder zu ringen, auf der anderen Seite fehlen einfach zu viele Optionen wie sie es in früheren Teilen gegeben hat. Vor allem der Anfang der Karriere ist manchmal sehr frustrierend. Denn die Gegner sind teilweise viel stärker, Schneller, Widerstandsfähiger und Ausdauernder als man selbst. Hat man den Anfang aber erst mal hinter sich gebracht, entstehen spannende und packende Gefechte im Viereck und außerhalb. Schade eigentlich das es so gut wie keine Storylines für den Karrieremodus gibt. Hier könnte man sich vielleicht an den Storymodus von WWE Smackdown – Here comes the Pain orientieren, dann wird der nächste teil ein Kracher.

    Marcel Treu
    Leidenschaftlicher Gamer. Der für fast jedes Genre zu haben ist und einfach gerne spielt, was dazu geführt hat das ich euch auf Youtube mit meinen Let's Play ein wenig Unterhalten zu versuche.