Unbox: Newbie’s Adventure – Test / Review

    Retro ist derzeit absolut in Mode. Mitte der 90er Jahre schaffte das damals noch zweidimensionale Genre der Platformer den Sprung in die dritte Dimension. Unbox: Newbie’s Adventure versteht sich als eine Hommage an diese Zeit. Aber ob das heutzutage noch Spaß macht? Hier unser Test

     

    Das ist wohl das erste Spiel, in dem wir einen Helden steuern, der ein Karton ist. Ganz genau, eine kleine, braune Pappschachtel mit dem Namen Newbie. Mit ihm rollen und hüpfen wir durch die quitsch-bunte Spielwelt, wo sich etliche Bewohner tummeln. Diese sind übrigens ebenfalls Kartons, das nur nebenbei erwähnt. Viel wichtiger ist da, dass wir von eben jenen Bewohnern die Aufträge bekommen, die wir in der Spielwelt zu erledigen haben. So flitzen wir unter einem Zeitlimit von A nach B, besiegen eine vorgegebene Anzahl an Gegnern oder sammeln klassische Gegenstände ein. Haben wir einen Auftrag erfüllt, winken uns als Belohnung Briefmarken, die wir sammeln müssen. Denn nur mit einer bestimmten Anzahl an Briefmarken wird das Bossgebiet freigeschaltet, wo dann der finale Bosskampf einer jeden Zone auf uns wartet.

    Da unser liebenswerter Newbie nunmal keine Beine besitzt, gestaltet sich die Fortbewegung als etwas unrund. Klar, ein Karton kullert eben ziemlich sonderbar, was zur Folge hat, dass man sich beim Spielstart erst einmal an die etwas ungewöhnliche Steuerung gewöhnen muss. Das ausbalancieren und neu ausrichten hat man aber fix drauf, lediglich in engeren Passagen kann es passieren, dass man mit einer Ecke oder Kante irgendwo hängen bleibt. Interessant wie fordernd ist das Konzept der Sprungmechanik. Der Spielname Unbox kommt hier nicht von ungefähr. Newbie besitzt bis zu sechs Schichten Karton, die er stapeln bzw. abstreifen kann. Neben der äußerlichen Veränderung schalten wir mit jeder abgelegten Pappschicht einen zusätzlichen Sprung frei. In der Summe benötigt es ein wenig Übung, um das perfekte Timing der Sprünge und Landemechaniken zu beherrschen.

    Unbox hat grundsätzlich zwei größere Probleme. Zum einen hätten wir da die ziemlich nervige Kameraführung. Kinder der 90er kennen dieses Problem aus damaligen Spielen und irgendwie hat es das Entwicklerteam nicht hinbekommen, eine konstant gute Kameraposition zu finden. Mehrere Male hing sie hinter Kanten oder Objekten fest, so dass wir den kleinen Newbie kaum noch sehen geschweige denn ihn anständig steuern konnten. Das zweite Problem ist etwas weniger tragisch, es betrifft die Steuerung der Fahrzeuge im Spiel. Eigentlich sind diese nett und abwechslungsreich, aber deren Steuerung ist sowas von schwammig und umständlich, dass man sie nach wenigen Male lieber links liegen lässt.

    Als cooles Gimmik besitzt Unbox einen lokalen Mehrspielermodus für bis zu 4 Spielern. Hier stehen klassische Modi auf dem Plan wie Rennen, eine Art Deathmatch mit Feuerwerkskörpern und Ich-bin-der-beste-und-schnellste-Sammler. Auf 10 Maps darf man sich hier mit Freunden ordentlich austoben. Nur, warum geht das nur lokal und nicht auch online?

     

    Fazit

    Unbox: Newbie’s Adventure ist ein kurzweiliger 3D-Platformer, der nette und interessante Ansätze verfolgt, im Kern aber zu charakterlos ist. Die gut 10 Stunden in der Kampagne sind recht unterhaltsam, nur leider steht zu oft die Kamera im Weg, als dass es ein durchgängiges Vergnügen wäre. Zugegebenermaßen ist das Konzept der eckigen Bewegung und der Sprungmechanik sehr frisch und bringt auch alte Hasen gerne mal dazu, um die Ecke denken zu müssen. In der Summe ein Spiel, das man bedenkenlos spielen sollte, wenn man Spaß an Platformern hat und auch sonst gerade nicht weiß, was man zocken könnte.

    Unbox: Newbie’s Adventure ist bereits erschienen und für PC, PS4, Xbox One und Switch erhältlich.

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur