Nach mehreren Jahren bekommen Trekkies endlich neues Futter für ihre Videospiel-Konsolen und es gibt neben einem neuen Film endlich auch ein Spiel zur neuen Zeitlinie. Nach dem hervorragenden ersten Teil der neuen Star Trek-Filmreihe von J. J. Abrams sind unsere Erwartungen an das erste neue Star Trek-Spiel hoch. Ob sich das Spiel zur Vorgeschichte von „Star Trek: Into Darkness“ lohnt oder ob es sich nur um überteuerten Lizenzschrott handelt, lest ihr in unserem Review.
Raumschiff Enterprise im 23. Jahrhundert
Die Geschichte von „Star Trek“ spielt zwischen den beiden Star Trek-Filmen von J. J. Abrams und dreht sich natürlich um die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise. Captain Kirk und seine Crew stoßen auf eine geheime Forschungsstation die nicht mehr mit Energie versorgt wird und Gefahr läuft zerstört zu werden. Entgegen der Direktiven der Sternenflotte macht sich Captain Kirk mit Mr. Spock auf den Weg zur Forschungsstation, um eventuelle Überlebende zu retten. Dies ist nur der Anfang einer langen Geschichte und ihr werdet ungefähr zehn Stunden bis zum Abspann brauchen.
Beste Freunde
„Star Trek“ ist ein kooperativer Deckungsshooter den ihr entweder mit Captain Kirk oder mit Mr. Spock spielt. Die beiden Charaktere haben kaum einen spielerischen Unterschied. Es gibt nur ein paar Sequenzen in denen nur eine der beiden Figuren eine Aktion ausführen kann. Im kooperativen Spiel übernimmt der zweite Spieler den jeweils anderen Charakter und beide Spieler sind im Kampf gleich stark. Meistenteils schießt ihr euch zusammen durch die gegnerischen Angriffshorden, aber in einigen Abschnitten werdet ihr für kurze Zeit getrennt oder ihr müsst unterschiedliche Aufgaben bewältigen.
Hochentwickelte Waffentechnologie
Eure ersten Missionen bestreitet ihr nur mit einer ganz normalen Phaser-Handfeuerwaffe, aber über den Verlauf des Spieles sammelt ihr viele verschiedene Waffen ein und es gibt Granaten die eure Gegner das Fürchten lehren. Ihr habt später die Möglichkeit noch größere Waffen einzusetzen, aber dazu wollen wir euch hier noch nicht zu viel verraten. In euren Missionen werdet ihr für nicht tödliches Verhalten mit zusätzlichen Erfahrungspunkten belohnt, wenn ihr Infizierte mit dem Phaser nur betäubt anstatt sie zu töten. Das war es dann auch mit dem taktischen Verhalten. In „Star Trek“ könnt ihr euch auf einen linearen Spielverlauf einstellen, ohne viele eigenständige Entscheidungen.
Rollenspielelemente
Heutzutage hat fast jedes zweite Spiel einen Rollenspielanteil und selbst in „Star Trek“ könnt ihr eure Charaktere durch die gewonnen Levelaufstiege leicht verbessern. Die Bonuspunkte verbessern eure Kampffähigkeiten und sie geben euch dadurch einen kleinen Vorteil im Gefecht gegen die Gegner. Auf der Enterprise dürft ihr zwar mit eurer Crew reden, aber sie liefern nur selten spielrelevante Informationen und im Allgemeinen sind ihre Antworten sehr kurz gehalten. Dafür macht es jede Menge Spaß auf der Enterprise herumzulaufen und sich die einzelnen Räume anzusehen, falls sich die Türen mal öffnen lässt.
Unverständliche Rätsel
Der Spielverlauf zwingt euch immer mal wieder dazu kleinere Rätsel zu lösen und diese sind zum Großteil nicht sehr anspruchsvoll, wenn ihr verstanden habt was ihr machen müsst. Ihr werdet meistens ohne Tutorial einfach in ein kleines Minispiel geworfen und ihr müsst dann herausfinden, was ihr mit den Wellen auf dem Bildschirm und eurem Controller anfangen sollt. Zwischen den Gefechten gibt es neben den Minispielen auch andere kleine Missionen, bei denen ihr mal mit den Waffen der Enterprise umgeht oder eine Schleichpassage lösen müsst. Diese Missionen sind sehr durchwachsen, aber es macht mal Spaß etwas anderes als nur stupides Ballern zu machen.
Es gibt nur zwei Dinge, die unendlich sind: Das Universum und die menschliche Dummheit
Anscheinend ist auch die Dummheit der anderen Rassen im Universum unendlich, denn egal ob ihr Spock oder Kirk spielt, euer KI-Kamerad hat keine Ahnung was er tut. Gerne bleibt er mal an Gegenständen hängen, er läuft stundenlang gegen eine Wand oder er bleibt mitten im Feuergefecht stehen. Zum Glück werdet ihr auf magische Art und Weise von einer außerirdischen Macht wiederbelebt, falls euer KI-Kamerad es nicht schafft zu euch zu stoßen. Die KI eurer Gegner ist genau so schlecht, wodurch dieser Nachteil schnell wieder ausgeglichen wird. Dank der schlechten KI werden die kleinen Steuerungsfehler verschmerzbar. Beispielsweise rollten wir uns manchmal ungewollt ins Gefecht, anstatt hinter einer Mauer in Deckung zu gehen, da beide Aktionen über die gleiche Taste gesteuert werden. Nur wenn ihr bereits sehr nah an der Mauer steht, könnt ihr überhaupt in Deckung gehen.
Ohne Kollision durch die Galaxien
Digital Extremes hat doch mit Spielen wie „The Darkness II“ gezeigt, dass sie ein gutes Spiel auf die Beine stellen können. In „Star Trek“ findet sich leider nichts von der tollen Arbeit wieder und ihr dürft euch mit einer nicht vorhandenen Kollisionsabfrage und anderen technischen Fehlern herumärgern. Ihr wolltet schon immer mal wissen wie Spocks Gehirn aussieht? Kein Problem. Ihr müsst einfach nur an einer Wand stehen und die Kamera etwas hin und her schwenken. Dann könnt ihr die weiten Leeren in Spocks oder auch in Kirks Kopf sehen… Kein Wunder, dass die KI-Kameraden so dumm sind, wenn sie nichts im Kopf haben. Die komplette Grafik sieht wie von einem Spiel vor über fünf Jahren aus und sie ist heutzutage bei weitem nicht mehr standesgemäß. Nur die Gesichtsanimationen von Kirk und Spock sind halbwegs in Ordnung, aber alle anderen Gesichter sind nur aufgesetzte Masken. Dazu kommen noch die stocksteifen Animationen und das Spiel ist technisch gesehen ein kompletter Fehlgriff.
Original-Sprecher
Es ist eine Schande, dass ein Spiel mit so viel Potenzial so sträflich schlecht umgesetzt worden ist. Die Geschichte von Marianne Krawczyk ist witzig, interessant und sie passt vor allem in das neue Star Trek-Universum. Die Dialoge zwischen Kirk und Spock sind oftmals sehr witzig und sie lockern die sonst so triste Stimmung merklich auf. Durch die großartige Performance der echten Darsteller werden diese schlimm aussehenden Figuren doch noch zum Leben erweckt. Eine deutsche Sprachausgabe fehlt leider vollständig und ihr müsst euch mit kleinen Untertiteln zufrieden geben, falls ihr kein Englisch versteht. Der Soundtrack ist großartig und in einigen Situation wird er euch vollkommen von den Socken hauen.
Fazit
„Star Trek“ ist leider eine totale Enttäuschung geworden und nur echte Trekkies sollten vorerst über einen Kauf nachdenken. Die stupiden Baller-Missionen sind nach kurzer Zeit extrem langweilig und die Rätsel nerven einen, weil sie meistens auf den ersten Blick unverständlich sind. Nur die gelegentlichen Abwechslungen durch verändertes Gameplay oder die großartigen Dialoge halten einen bei der Stange um daraufhin die ganze Geschichte zu durchleben. Es ist zwar positiv, dass dieses Lizenzspiel länger als die durchschnittlichen sechs Stunden Spielzeit ist, aber durch die groben technischen Fehler macht es keinen Spaß mehr und der Spielspaß fällt spätestens nach der fünften Spielstunde rapide ab.
Zum Abschluss noch die beste Kampfszene aller Zeiten.