Lost Winds: The Blossom Edition – Test/Review

    Lost Winds: The Blossom Edition

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    Ein Windhauch kann vieles bewegen. Auch den kleinen Helden Toku, wenn er sich auf die Suche nach seiner Mutter macht.

    Das preisgekrönte Wii Spiel wurde nun auch für den PC released und kommt in der Blossom Edition mit dem Nachfolger Lost Winds 2: Winter Of Melodias im Doppelpack auf die heimischen Computer. Beide Spiele bauen aufeinander auf und so bietet es sich an, sie nacheinander zu spielen.

    Der Puzzle-Plattformer in liebevoller 2D Grafik möchte nun also auch auf dem PC Fans für sich gewinnen. Ob das gelingt?

    Lost Wind setzt auf einen schnellen Spielstart

    Zur Installation und auch zu den Einstellungen gibt es ausnahmsweise gar nichts zu sagen. Denn die Installation verlief problemlos und Einstellungen gibt es keine. Ja – Du hast vollkommen richtig gelesen. Es gibt keine. Weder die Grafik kann in irgendeiner Weise angepasst werden noch besteht die Möglichkeit Audio individuell einzustellen oder gar die Tastatur nach seinem Geschmack einzurichten. Das irritiert im ersten Moment schon etwas, denn viele Spieler gehen als erstes in die Konfiguration, um das Spiel dort ihrem Spielstil und dem System entsprechend anzupassen.

    Allerdings sind alle Tasten in Lost Winds so belegt, dass es sich ohne Probleme spielen lässt. Während des Tests kam nie das Bedürfnis auf, etwas umstellen zu wollen.

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    Also startet das Spiel direkt dort, wo der Startbildschirm anfängt: Bei einem Nickerchen unter einem blühendem Kirschbaum. Dort schlummert der putzige Samurai Toku und intuitiv bewegt man die Maus zu dem Charakter. Möchte ihn anstupsen, wecken und Hallo sagen.

    Während man den Mauszeiger noch in Tokus Richtung bewegt, weht ein kleiner Windhauch über den Bildschirm. Blätter fangen an zu rascheln, Gräser wiegen leicht hin und her. Immer genau dort, wo der Mauszeiger entlang fährt.

    Dieser Windhauch erreicht Toku und der kleine Held des Spiels erwacht. Nun beginnt das Abenteuer von Lost Winds.

    Der Wind unter den Flügeln – Gameplay & Steuerung

    Es sei gesagt, dass das Spiel mit Maus und Tastatur getestet wurde und damit auch ganz wunderbar funktioniert. Durch kleine Einblendungen weist das Spiel auf Fähigkeiten und Bewegungsabläufe hin – und so findet man sich schnell zurecht.

    Der besondere Clou ist, dass Toku  gar nicht springen kann. Er wird lediglich mit „A“ und „D“ nach links oder rechts gelenkt. Mehr geht nicht. So wirklich viel ist das natürlich nicht. Etwas verwundert wird Toku also über den Bildschirm gesteuert. Kleine Unebenheiten erklettert er von alleine. Man möchte meinen, dass diese zwei Tasten zu wenig sind, um ein Spiel zu steuern.

    Doch da irrt man gewaltig. Denn neben dem süßen Toku ist da auch noch der Wind zu steuern. Genauer gesagt Enril – der Geist des Windes. Dieser wird mit der Maus gelenkt. Während man Toku also mit den beiden Tasten nach links und rechts steuert, nutzt man zeitgleich die Maus, um den Wind hilfreich einzusetzen.

    Enril kann den Samurai zum Beispiel anstupsen und so springen lassen. Oder Feinde durch die Luft wirbeln und so aus dem Weg räumen.

    Man kann Toku zu ungeahnten Höhen verhelfen, indem er einfach vom Wind nach mehrmals gestupst wird. Steine werden herumgeschleudert und die fiesen Insekten einfach durch die Luft geworfen.

    Ein sehr nettes Spielkonzept, das wirklich Spaß macht. Enril entwickelt sich so zu viel mehr als nur ein Geist des Windes. Er wird ein Beschützer, Begleiter und echter Freund an der Seite des Jungen. Mit einem kräftigen Windstoß im rechten Moment sind die Gegner zur Seite geschafft und der Weg ist wieder frei, Abhänge werden mit Leichtigkeit erreicht und Toku kommt seinem Ziel Schritt für Schritt näher. Dem Ziel, das Böse aus dem Land zu vertreiben und seine Mutter zu finden.

    Eine weitere Stärke des Spiels liegt in den Rätseln, die mit der Zeit natürlich immer anspruchsvoller werden und das Hirn schon mal richtig zum Rattern bringen. Auch Timing ist hier gefordert, dass die richtige Bewegung zur richtigen Zeit durchgeführt wird.

    Das alles wird aber niemals so schwer, dass es den Spielfluss behindern würde oder zu Frustration führt.

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    In Lost Winds 2: Winter of Melodias kommt dann noch die Möglichkeit hinzu, die Jahreszeiten zu wechseln, um mit den Elementen zu spielen. Ob man dabei einen See einfriert oder mit einem Schneeball die Feinde aus dem Weg räumt – Langeweile kommt jedenfalls nicht auf. Das Spiel mit den Elementen bietet nochmal ganz neue Rätsel und öffnet weitere Möglichkeiten.

    Besonders, weil man im zweiten Teil auch noch das Schicksal von Riveren in der Hand hat, der mit Hilfe von Gesang Gehilfen ruft oder Fahrstühle bewegen kann. Und während Toku die Welt von Balasars Fluch befreien muss, ist es Riverens Aufgabe, sich um die Gärten des Königs zu kümmern. Dies macht er mit Hilfe von Gesang. So wechselt man zwischen den Welten und erlebt wunderbare Abenteuer. Und die verzaubern wirklich ganz auf ihre Art.

    Beide Teile haben zusammen eine Spielzeit von ~ 7 Stunden. Das Spiel kommt ganz ohne Gewalt aus, die Rätsel sind nicht zu schwer und so ist es auch für Kinder ab rund 8 Jahre sicher gut geeignet. Denn Frust sollte nicht aufkommen. Das einzige, was für Kinder vielleicht fehlt, ist die Sprachausgabe. Kinder müssten die Texte lesen, um die Geschichte zu verstehen. Andererseits ist das Spiel auch ohne dieses Wissens niedlich und spaßig.

    Zwischen blühenden Kirschbäumen und hohen Bergen – Grafik & Musik

    Die Grafik ist niedlich und ganz zauberhaft. Man sieht durchaus, dass das Spiel nicht für den PC konzipiert wurde. Es erinnert sofort an die eher knuffig-niedliche Grafik der Wii. Auch die Steuerung verrät sofort, dass es sich hier um einen Konsolenport handelt. Allerdings muss man sagen, dass dieser durchaus gelungen ist.

    Wobei das Spiel für den PC natürlich aufgearbeitet wurde. Die Animationen sind schlicht aber passend. Der Hintergrund sieht ebenso liebevoll gestaltet aus, wie der Vordergrund. Alles in allem wirkt das Spiel grafisch rund. Nicht sonderlich anspruchsvoll, aber durchaus liebevoll.

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    Die Musik ist beruhigend & dezent. Allerdings auch durchgehend gleich. Da kann es natürlich passieren, dass es einem irgendwann zu viel wird. Da man den Sound zum Spielen aber nicht zwingend braucht, lässt sich das ja lösen.

    Die Personen, die man auf dem Weg seiner Reise trifft, gleichen sich nicht wie ein Ei dem anderen. Jeder hat ein individuelles Aussehen, eine eigene Geschichte und hat etwas zu erzählen. Manchmal sind es kleine Tipps, die einem helfen, den richtigen Weg zu finden. Mal sagen sie einfach etwas zum Wetter.

    Besonders hervorheben kann man auch, dass man mit dem Wind alles im Vordergrund bewegen kann. Dabei ist es egal, ob es spielrelevant ist. Seien es Bäume, Blumen, Steine oder die Schürze der Nachbarin. Dabie wirken die Bewegungen natürlich, zart und wunderbar animiert.

    Und wenn sie nicht gestorben sind – Das Fazit

    Wer ohne Highendgrafik leben kann und ein entspannendes Spiel sucht, wo man ganz in Ruhe meditativ seine Zeit verbringen kann, dem kann ich die beiden Teile von „Lost Winds“ nur sehr ans Herz legen. Es hat so einen richtigen „Oh – wie niedlich“ Faktor und das ist wirklich etwas ganz Zauberhaftes. Der Preis von rund 15 € für beide Spiele ist durchaus gerechtfertigt und keinesfalls zu hoch gegriffen.

    Auch die eher kurze Spielzeit finde ich nicht störend, denn dafür bekomme ich eine liebevolle Geschichte und ein wirklich nettes Spielkonzept. Ich jedenfalls fand das Spiel ganz lieblich und würde es jederzeit weiter empfehlen!

    Es sei außerdem erwähnt, dass die Spiele durch das Ende darauf vermuten lassen, dass der dritte Teil nicht zu lange auf sich warten lassen wird!