LEGO Der Hobbit – Test / Review

    Einen Film in ein Videospiel zu portieren ist und war schon immer ein Unterfangen, bei dem man als Zocker gerne mal zischend Luft durch die Zähne zieht. Schier unzählige Male scheiterte der Versuch,die LEGO-Serie jedoch mit ihrer Vielzahl an Ablegern konnte bislang ziemlich überzeugen. Im jüngsten Abenteuer rund um den Hobbit Bilbo Beutlin und die Zwerge vom Einsamen Berg verschlägt es die Klötzchenfiguren ins gleichnamige Abenteuer nach Mittelerde. Und auch mit LEGO Der Hobbit gelang den Entwicklern wieder ein charmanter Hüpf- und Puzzle-Mix. Hier unser Test zum Spiel.

    LEGO Der Hobbit ist für Xbox 360, Xbox One, Playstation 3, Playstation 4, PS Vita, Wii U, Nintendo 3DS und PC erschienen. Unser Test bezieht sich auf die Spielversion für Playstation 3.

     

    Vom Buch auf die Leinwand auf die Konsole

    Das Gute vorweg: Die Story der Filmvorlage, die ja bekanntlich auf insgesamt 3 Teile verteilt wurde, ist im Spiel treffsicher umgesetzt. Das bringt aber die natürliche Wehmütigkeit mit sich, dass LEGO Der Hobbit am Ende der rund 10h Spielzeit für die Hauptstory mittendrin endet. Die Geschichte ist genauso wenig abgeschlossen wie der erste Teil der Filmtrilogie und deren Weitergang bleibt vorerst offen – sofern man nicht das Buch gelesen hat und deren Weitergang kennt. Demnach liegt es in der Natur der Dinge, dass wir uns in vermutlich absehbarer Zeit auf den zweiten Teil des Spiels freuen dürfen, der dann seinerseits die Handlung des zweiten Films Smaug’s Einöde auffängt.

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    Bereits im Menü, also noch vor dem eigentlichen Spielstart, begegnet uns die gewohnte Liebe zum Detail, mit der eigentlich alle LEGO Spiele aufwarten und auf die das Entwicklerteam von TT Games augenscheinlich viel Wert legt. Im witzigen slaptstick Stil – ebenfalls typsich für die LEGO Serie – werden wir im Intro seicht ans Spiel herangeführt, natürlich in Anlehnung an die Geschichtsvorlage. Um uns perfekt in Mittelerde eintauchen zu lassen, trällern aus den Boxen die bekannten Melodien von Komponist Howard Shore, die mittlerweile ebenfalls weltweit durch die Filme bekannt sind.

    Diese witzigen Einspieler verfolgen uns dann auch über die gesamte Spieldauer und lockern das Geschehen am Bildschirm immer wieder aufs Neue dezent auf. Ebenso auflockernd fällt auf, dass man sich in LEGO Der Hobbit merklich freier bewegen darf, als man es von anderen LEGO Games her kennt. Kernstück ist natürlich die lineare Hauptstory, aber abseits dieser herrscht durchaus viel eigener Handlungsspielraum und Platz zum Austoben. Und immer wieder stolpert man über den erstaunlichen Detailreichtum, den das virtuelle Mittelerde bietet.

     

    Bewährtes Prinzip

    Am eigentlichen Gameplay hat sich derweilen nicht viel geändert. Noch immer laufen wir mit einem der Hauptakteure durch die teils schlauchartigen Level, vermöbeln Klötzchen-Orks und sonstige dunkle Handlanger, lösen (mehrstufige) Rätsel und sammeln Legosteine ein, die natürlich wieder als begehrte Sammelobjekte fungieren und diverse Goodies freischalten. Neu ist indes, dass die Zwerge unterschiedliche Materialien sammeln und damit Schlüsselgegenstände craften können.

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    Die Auswahl an spielbaren Charakteren birgt eine kleine Tücke. Wie immer, so haben auch in LEGO Der Hobbit die verschiedenen Figuren unterschiedliche Fähigkeiten und Attacken. Jetzt ist es aber so, dass die Zwerge allesamt ziemlich ähnlich aussehen. Obendrein dürften nur Mittelerde-Freaks die Namen Thorin, Bifur, Bofur, Fili, Kili, Dori, Nori, Ori, Oin, Gloin, Balin und Dwalin so prompt voneinander unterscheiden können, dass man zuverlässig direkt den gerade benötigten Charakter aus dem Pool auswählt. Hier wären deutlichere optische Merkmale zur besseren Erkennung von Vorteil gewesen, wobei man dann wiederum Abstriche in der detailgenauen Abbildung zur Vorlage der Zwerge hätte. Ein zweischneidiges Schwert also, uns bleibt nichts weiter übrig, als mit diesem Problemchen leben zu müssen.

     

    Kleine Neuerungen

    So schwierig die Unterscheidung gelegentlich auch ist, die enge Verbundenheit der behaarten Kleinwüchser wurde hervorragend ins Spiel integriert. So bilden sie z.B. eine lange Kette, um weite Hindernisse zu überqueren. Auch im Kampf stehen sie uns mit breiter Schulter treu zur Seite. Die Teamangriffe, bei der zwei Zwerge eine gemeinsame, besonders wuchtige Attacke starten, sind besonders in den Bosskämpfen sinnvoll.

    Nach rund 10h ist dann das vorläufige Ende der Geschichte erreicht, aber dank der multiplen Seitenmissionen kann die Gesamtspielzeit auf rund das Doppelte verlängert werden. Und sammelwütige Legofans verbringen darüber hinaus noch etliche Stunden mehr beim Auflesen aller wertvollen Objekte.

    Beim Sound tönt wie bereits erwähnt der bekannte Score der Filme aus den Boxen und untermalt das bunte Treiben auf dem Bildschirm in Perfektion. Die Synchronstimmen der Protagonisten passen richtig gut, sind teilweise sogar im O-Ton vertreten und fast ausnahmslos kann man den Sprechern gute Noten attestieren. Grafisch und technisch haben wir während der Spielzeit keine gröberen Schnitzer entdeckt. Gelegentlich ist die justierte Kamera ein Dorn im Auge, aber grundsätzlich funktionierte der Blick aufs Geschehen problemlos. Von Vorne bis Hinten sind uns übliche Probleme wie Tearing, Ruckler oder Einbrüche der Framerate nicht aufgefallen.

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    Fazit

    In gewohnter Weise bringen uns TT Games und Warner Games einen kurzweiligen LEGO-Spaß auf die Konsole, der zwar für Veteranen wenig Neues bringt, aber dennoch gut zu unterhalten weiß. Dabei zeigt sich LEGO Der Hobbit sowohl für Neuling, als auch für alte Hasen als seichtes Abenteuer in und um Mittelerde. Wer die Filmvorlage kennt, der fühlt sich dank dichter Atmosphäre und bekannter Melodien direkt heimisch und startet die virtuelle Tour zum Einsamen Berg. Einzig die schwierige Unterscheidung der Zwerge und der damit manchmal aufkommenden Hektik machen gelegentlich einen Strich durch die Rechnung. In allen anderen Belangen wie Grafik, Sound, Gameplay und Technik passt hier alles zusammen und in der Summe ist LEGO Der Hobbit eine sehr runde Sache, die für viele Stunden zu unterhalten weiß.

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    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur