It takes Two Test/Review

    It Takes Two Videosequenz
    It Takes Two Videosequenz

    Mit It Takes Two hat das Entwicklerstudio Hazelight am 26.03.2021 seinen zweiten Titel veröffentlicht. Das Spiel ist für die Plattformen PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series und PC erschienen. Wie auch A Way Out ist It Takes Two ein reines Koop Spiel, welches man nicht allen spielen kann. Dabei ist es egal, ob im lokalen Splitscreen oder online. Der besondere Kniff: Wenn man das Spiel online mit einem Freund spielen möchte, braucht nur einer der beiden das Spiel zu kaufen. Mit einem Freunde-Pass kann der zweite Spieler beitreten, ohne das eigentliche Spiel besitzen zu müssen. Nur auf eine gemeinsame Plattform muss sich geeinigt werden.

    Story

    Die Story des Spiels ist recht simpel und schnell erklärt. Beim Ehepaar Cody und May ist die Luft raus. Sie sind sich nur noch am streiten und wollen sich daher scheiden lassen. An ihrer gemeinsamen Tochter Rose geht das natürlich nicht spurlos vorbei.

    Sie kauft sich ohne das Wissen ihrer Eltern ein Lovebook in der Hoffnung, dass dieses ihren Eltern dabei hilft sich wieder “zu mögen”. Weinend sitzt sie nun mit dem Buch und zwei selbst gebastelten Figuren im Schuppen und fragt das Buch um Hilfe. Die beiden Figuren sollen ihre beiden Elternteile verkörpern. Am nächsten morgen wachen nun Cody und May in Gestalt dieser Figuren auf und müssen gemeinsam versuchen ihre eigentliche Gestalt zurück zu bekommen. Auf ihrem gemeinsamen Weg treffen sie auf lebendig gewordene Alltagsgegenstände wie einen Hammer oder einen bösen Staubsauger. Manche davon sind nett und helfen den beiden, andere allerdings sind böse, da sie vernachlässigt oder ausrangiert wurden.

    Das Ehepaar ist nun auf mausgroßartige Puppen geschrumpft

    Doch nicht nur lebendige Gegenstände kreuzen ihren Weg, sondern auch Tiere wie sprechende Eichhörnchen, welche im Krieg mit den benachbarten Wespen sind. Immer wieder taucht das sprechende Lovebook auf und erzählt den beiden, dass sie sich vertragen und zusammenarbeiten müssen, um den Fluch aufzuheben.

    Gameplay

    Das Gameplay ist eingängig und Abwechslungsreich. Die Grundsteuerung besteht hauptsächlich aus laufen, springen, dashen und stampfen. Also typisch Jump ‘n’ Run. Der Kniff ist allerdings, dass beide Spieler in jedem Abschnitt ein neues Gadget erhalten. Diese binden sich sehr gut in die Story und das Gameplay ein und wirken weder fremd noch Fehl am Platz. Beide Charaktere erhalten unterschiedliche Gadgets, welche sich ergänzen. Dadurch wird man vom Spiel dazu gebracht zusammen zu arbeiten. Im Alleingang kommt man im Spiel daher nicht sehr weit.

    Allein kommt man hier nicht weiter
    Allein kommt man hier nicht weiter

    Egal ob man lokal oder oder online mit jemandem zusammen spielt, das Spiel ist immer im Splitscreen. An einigen Passagen des Spiels ändert sich zwar manchmal die Aufteilung, sodass einer der beiden Spieler ca. 2/3 des Bildschirms einnimmt, aber größtenteils ist es 50/50.

    Nicht nur kleine Minispiele bringen Abwechslung ins Gameplay. Auch gibt es immer wieder Abschnitte, in denen man nicht in bester Jump ‘n’ Run Manier durch das Levelt rennt und springt. In diesen Abschnitten rutscht man zum Beispiel auf einer Art Schiene und muss dabei Hindernissen ausweichen. Oder man steht zusammen auf einer Plattform, während man einen Fluss hinunter fährt und zusammen Gegnerwellen besiegen und Wirbelstürmen ausweichen muss. Im Gegensatz dazu gibt es allerdings auch Passagen, wo man langsam und leise durch Gras schleichen muss, um Gegner nicht aufzuwecken.

    Oft ist man auch nicht unbedingt zusammen an einem Ort unterwegs. Häufig kommt es vor, dass die beiden Charaktere verschiedene Pfade nehmen müssen und sich am Ende wieder treffen. Doch selbst bei diesen Passagen ist man auf die Hilfe des anderen angewiesen. Da kann es zum Beispiel der Fall sein, dass einer von beiden mit einer Nagelpistole Plattformen befestigen muss, damit der andere auf diesen zum Ziel gelangt.

    Schwierigkeitsgrad

    Der Schwierigkeitsgrad richtet sich eher an Casualspieler, was das Spiel allerdings nicht weniger spaßig macht. Entgegen des momentan Trends braucht man hier keine hohe Frustgrenze wie z.B. beim Dark Souls Franchise oder anderen Vertretern. Selbst wenn man mal einen Abgrund runter fällt oder bei einem Gegner stirbt, sind die Rücksetzpunkte sehr großzügig gesetzt. Man muss also nicht erst wieder durch das halbe Level laufen, um wieder an die gleiche Stelle zu gelangen. Auch gibt es hier kein Backtracking, wie Spielen des Metroidvania Genres. Man spielt jedes Level also nur ein Mal und kommt nicht mit anderen Fähigkeiten später wieder zurück, um einen anderen Weg freizuschalten.

    Abseits der Story

    Immer mal wieder kann man abseits des Storypfades kleine Minispiele finden, die man gegeneinander spielen kann. Anders als der Rest des Spiels ist bei den Minispielen keine Zusammenarbeit gefragt. Hier spielt man immer gegeneinander. Anders als in so ziemlich allen anderen spielen gibt es keine Münzen oder ähnliches, welche auf der Welt verteilt sind und man einsammeln kann.

    Es gibt auch Minispiele wie Tauziehen

    Man kann auch immer mal wieder andere kleine Beschäftigungen finden, wenn man genau hinschaut. Beispielsweise kleine Papierflieger auf einem Baum, die man fliegen lässt oder eine Location für ein Fotoshooting. Diese kleinen Dinge machen die Spielwelt lebendig und verleiten einen immer wieder dazu auch mal links und rechts zu schauen, ob man nicht doch noch etwas neues findet.

    Grafik

    Anders als in A Way Out wird hier nicht der Fokus auf eine besonders realistische Grafik gelegt, was das Spiel jedoch nicht weniger hübsch macht. Vor allem die Licht- und Schatteneffekte sind wunderbar. Immer wieder bleibt man kurz stehen und findet kleine Details, welche man bestaunt. Dies können Bienenstöcke an der Decke einer Höhle oder Pläne zum Fangen von Wespen auf einer Schiefertafel sein, die von Eichhörnchen gezeichnet wurden.

    Sowohl die Umgebung, als auch die Charaktere sind sehr Detailreich und mit viel Liebe gestaltet. Dies gilt nicht nur für die Hauptcharaktere, sondern auch für Gegner und Verbündete NPC’s.

    Fazit

    Wer hätte gedacht, dass ein Spiel mit der Thematik Trennung doch so Charmant und Abwechslungsreich sein kann?

    Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist angenehm ausgewogen, wird allerdings nie zu leicht oder langweilig. Das liegt vor allem auch an den Nebenaktivitäten, die man immer wieder Abseits der Story finden kann. Das Spiel wird jedoch immer wieder durch relativ lange Videosequenzen unterbrochen, was einen aus dem Spielfluss reißt. Auch ist zum Beispiel der Charakter des Lovebooks sehr überzeichnet dargestellt und hat immer einen dummen Spruch auf den Lippen.

    Es gibt einige Dinge, die ich mir für einen möglichen Nachfolger wünschen würde. Zum einen ist das Spiel sehr schlauchig und es gibt auch nichts, was man sammeln kann. Meiner Meinung nach ist der Wiederspielwert des Spiels dadurch nicht gerade hoch. Den einzigen Grund den ich sehe, warum man das Spiel ein zweites Mal durchspielt wäre der, dass man beim zweiten Mal entsprechend den anderen Charakter spielt. Eine weitere Sache, die mich doch ein wenig gestört hat ist, dass man den Splitscreen Modus nicht ausstellen kann. Man hat also wirklich durchgehend das Spiel des jeweils anderen vor Augen, auch wenn man online zusammen spielt.

    Wer sich noch nicht sicher ist, ob er wirklich knapp 40€ für das Spiel ausgeben möchte, kann sich im entsprechenden Store eine Demo herunterladen. Dies ist heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich.

    Maximilian Bengs
    Mit Videospielen groß geworden und bis heute begeisterter PlayStation-Spieler. Als Historiker hat es mir vor allem die Assassin's Creed-Reihe angetan, spiele aber alles kreuz und quer. Zusätzlich rekordverdächtiger Binge-Watcher.