Homefront: The Revolution – Test / Review

    Homefront: The Revolution ist der geistige und spielerische Nachfolger des 2011 erschienenen Videospiels Homefront. Wir haben uns die virtuelle Revolution mal etwas genauer angeschaut und unsere Spielerfahrungen lest ihr hier im Test.

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    Ist es wirklich schon 5 Jahre her, dass wir uns im Kampf gegen die Armee der Nord-Koreaner den revolutionären Kräften der US Guerillas angeschlossen haben? Ja tatsächlich und nicht nur das. Der Ursprung der damals so verheißungsvollen neuen IP Homefront liegt bei THQ, das zwischenzeitlich ja bekanntermaßen aufgrund der tief roten Zahlen als Studio geschlossen wurde. Wie die Zeit doch verfliegt.

    In der Zwischenzeit war es aber nie komplett ruhig um Homefront gewesen. Immer mal wieder tauchten Gerüchte auf, dass man bereits an der Entwicklung eines Nachfolgers bastele. Nun also können wir die Gerüchteküche begraben, denn unter den Fahnen von Deep Silver und Dambuster steht mit Homefront: The Revolution die Fortsetzung final in den Regalen.

     

    Nordkorea im Fokus

    Homefront: The Revolution versteht sich als dystopischer Shooter in einer fernen Zukunft. Zumindest für die Jetzt-Zeit kann man allerdings die Parallele des auszumachenden Bösens ziehen. Denn während bei uns derzeit ein gewisser Diktator Kim Jong Un immer mal wieder für besorgniserregende Schlagzeilen sorgt, ist es in der im Spiel angesiedelten Zukunft ein Firmenkomplex namens APEX. Dabei begann alles zunächst noch sehr verheißungsvoll. Im Spiel präsentiert sich uns APEX als gedankliches Gegenstück zum US-Riesen Apple, wobei nicht nur die ersten beiden Buchstaben gleich sind. Die eingespielten Werbefilmchen und die ganze Aufmachung erinnern schon teilweise sehr frappierend an den Megakonzern der USA. APEX hingegen verfolgt letztlich einen anderen Plan und dessen Umsetzung sieht der Konzern in der Produktion von Waffengütern.

    Nachdem man also weltweit APEX-Produkte unter das Volk brachte, schlug man eine neue Verkaufsseite auf und produzierte massenweise Waffen, die vor Hightech nur so strotzen. Von dieser technischen Überlegenheit ließen sich die Vereinigten Staaten blenden und krempelten ihren kompletten Militärapparat um. Mit dem Arsenal von APEX sah man sich also wieder als der Big Player in der Welt, den die USA gerne spielen. Doch genau hier passiert das, was APEX schon auf lange Sicht geplant hatte. Man hat nämlich ein Hintertürchen in der Software aller APEX-Produkte gelassen und auf Knopfdruck werden diese unbrauchbar.

    Und so kommt, was kommen muss: Die USA sind machtlos gegen die Invasion der Nordkoreanischen Armee, kurz KVA. Im Handumdrehen erobert die Volksarmee das reiche Land und unterjocht die Bevölkerung. Doch tief im Untergrund beginnt sich ein Widerstand zu formieren. Und genau hier rücken wir als Spieler in den Fokus des Geschehens.

    Unser Alter Ego im Spiel hört auf den Namen Ethan Brady und wie sich das für einen waschechten Widerstandskämpfer gehört, verfolgen er und der Rest des Kampftrupps nur ein Ziel: Die Rückeroberung der Heimat und die Rettung des Kommandanten Benjamin Walker. Und da wären wir auch schon in Philadelphia angekommen, wir schreiben das Jahr 2029.

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    Guerilla-Taktik ist das A und O

     

    Zonenkampf

    Zum Spielstart ist Philadelphia nahezu komplett von der KVA besetzt. Dabei ist ihre Präsenz aber nicht überall gleich aktiv. Ein Blick auf die Karte offenbart uns ein genaueres Bild des Schauplatzes. Hier sind einzelne Abschnitte der Stadt in die Farben Rot, Gelb und Grün getaucht. Rote Zonen sind von starker Kriegsaktivität gekennzeichnet, wobei jedoch hier unser Widerstand quasi auch permanent Druck auf die KVA ausübt. In diesen Zonnen können wir uns mit bis zu 4 Gehilfen (KI oder Onlinespieler) ins Gefecht stürzen und sollten uns möglichst geschickt feindliche Außenposten schnappen bzw. die Anzahl an Truppen reduzieren. Der Knackpunkt dabei ist, dass wir einem übermächtigen Gegner gegenüberstehen. Die KVA ist uns sowohl technisch, als auch zahlenmäßig haushoch überlegen. Es macht also wenig Sinn, in bester Rambo-Marnier loszustürmen um zu versuchen, die Feinde langsam zu dezimieren. Das kann man zwar gerne ausprobieren, doch dann wird man auch sehr schnell Bekanntschaft mit dem Game Over Screen machen. Also machen wir das, was wir am besten können. Wir schleichen um die Ecken, weichen Scannerdrohnen aus und suchen uns gute Winkel, aus denen wir Kimme und Korn auch kleinere Feindtrupps nehmen können. Dabei können uns auch diverse Vehikel und auch rekrutierbare NPCs am Wegrand helfen, die Situation ein klein wenig zu unseren Gunsten ausschlagen zu lassen.

    In den gelben Zonen sollten wir lieber gleich vom Start weg die lautstarken Ballermänner stecken lassen. Die KVA ist hier so überpräsent, dass wir uns ausschließlich aufs Schleichen, Meucheln und Sabotieren konzentrieren sollten. Propagandatürme, Munitionslager und auch ranghohe feindliche Offiziere sind hier unsere Ziele und all das müssen wir ausschalten, ohne dabei entdeckt zu werden. Gelingt uns das, schöpft die hiesige Bevölkerung Stück für Stück immer mehr Mut und Hoffnung, bis sie es sogar wagt, sich gegen die Besatzermacht aufzulehnen.

    Grüne Zonen sind die mit der stärksten KVA Präsenz. Der Widerstand konnte in diesen Zonen noch keinerlei Erfolge erzielen und so bleiben diese Zonen primär für den weiteren Erzählverlauf der Story reserviert.

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    Die Waffen können bis ins Detail modifiziert werden

     

    Guerilla-Taktik mit Mods

    Wie eingangs bereits erwähnt, taugt für uns als Spieler die tollste Wumme einfach gar nichts, weil APEX sie unbrauchbar gemacht hat. Also müssen wir bei der Wahl der Waffen zunächst recht subtil sein. Wie gut, dass unsere Revolutionäre recht geschickt im Umbau von Ballermännern sind. Und genau auf diese Modifikationen wird man im Verlauf von Homefront: The Revolution stark setzen müssen. Hat man zunächst nur rostige Pistolen und vielleicht noch eine Shotgun, darf man diese später dank entsprechender Mods vielfältig umgestalten. Griffe, Visiere, Magazine und Aufsätze werden montiert und sorgen so für neue Features. Geschenkt gibt es den Krempel aber nicht. Während der Missionen sollten wir also immer auch ein Auge links und rechts haben. Durchstöbert alte, verfallene Häuser, verlassene Bunker oder eingenommene Außenposten und ihr werdet eine ganze Menge an brauchbaren Materialien finden.

    Das Transformieren der Waffen ist ein interessantes Feature, im Spiel jedoch dauert der Umbau on the fly fast eine halbe Ewigkeit. Man kann zwar mitten im Gefecht beispielsweise seine Pistole zu einem leichten MG umbauen, aber was hat man davon, wenn man damit viele Sekunden beschäftigt ist und die Kugeln dabei um den Kopf schwirren?

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    Die eigenen Kameraden laufen gerne mal ins Schussfeld – das nervt

     

    Revolution mit Macken

    Homefront: The Revolution hat leider mit zahlreichen Macken zu kämpfen, die das Spiel stellenweise doch sehr frustrierend machen. Bereits oben haben wir die Umgestaltung der Waffen erwähnt, die so zäh verläuft, dass man während des laufenden Gefechts um das Ableben seiner Spielfigur zittern muss.

    Ein weiteres Manko ist die zickige Steuerung. Es gelang uns mehr als einmal nicht, einen Stealth-Angriff erfolgreich umzusetzen, weil das Spiel einfach nicht auf den Buttondruck reagieren wollte. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn uns dann im nächsten Moment der Angreifer plötzlich entdeckt und wir völlig unerwartet die Flucht ergreifen müssen. Oder aber, wenn man das relativ wichtige Feature der Kletterpassagen ein ums andere Mal versaut, weil man die Klippe zum Greifen nicht akkurat genug angegangen ist, und man gen Boden stürzt. Natürlich ist Homefront: The Revolution in diesem Fall kein Assassin’s Creed, aber wenn man schon auf ähnliche Fortbewegungen setzt, dann sollte man diese auch sauber ins Spiel portieren.

    Technisch gesehen bekommen wir leider auch nur Mittelmaß zu sehen. Hier und dort schleichen sich Mikroruckler ins Bild, die in effektgewaltigen Szenen den Spielspaß ruinieren. Auch sonst wirkt die Grafik trotz ordentlicher Weitsicht und sauberen Kanten eher durchschnittlich. Immerhin sind die Licht-, Partikel- und Wettereffekte gelungen und können uns weitestgehend überzeugen. Beim Sound hingegen haben die Entwickler eine gute Auswahl an Synchronsprechern getroffen, die durch die Bank weg alle einen guten Job erledigen.

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    Die Effekte sind erste Sahne

     

    Fazit

    Homefront: The Revolution ist ein leider eher mäßiger Guerilla-Shooter, der sich teilweise einfach zu sehr selbst im Wege steht. Man entdeckt eigentlich keinen Bereich des Spiels, wo die Entwickler nicht noch eine Schippe mehr drauflegen hätten können. Etwas mehr Missionsvielfalt, etwas mehr Gehirn für die KI, etwas mehr Pixel, usw. Und so spiegelt das finale Produkt quasi seinen schwierigen Gang durch unterschiedliche Spieleschmieden wieder, wobei man den Eindruck nicht loswird, dass jeder seinen kleinen Teil beigesteuert hat, man letztlich aber ein Spiel abliefert, was so nicht zu 100% rund läuft. Immerhin stellt Homefront: The Revolution eine willkommene spielerische Abwechslung zu Action-Shootern à la Call of Duty dar.

    Wertung 3 stern

     

     

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur