F1 2016 – Test / Review

    Ab auf die Überholspur oder ab auf den Standstreifen?

    Viel Kritik und Negatives musste sich der Vorgänger F1 2015 gefallen lassen. Keine Karriere, KI-Schwächen und viele weitere fehlende Features, so wie ein nicht ganz rund laufender Onlinemodus, genau das zeichnete F1 2015 aus… Somit stand fest, dass sich vieles ändern muss im neuen Ableger F1 2016 und das in knapp 12 Monaten, was nicht viel Zeit ist und das bei einer enormen To-Do Liste. Doch der Entwickler Codemasters, hat sehr eng mit seiner Community zusammengearbeitet und ist auf viele Wünsche eingegangen, doch wird dies die Rettung für F1 2016 sein? Wir werden dies nun für euch herausfinden.

    „Arbeite an deiner eigenen Legende in F1™ 2016. Tauche tiefer in die Welt des renommiertesten Motorsports ein als jemals zuvor. F1 2016 ist das offizielle Videospiel der 2016 FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP™ und beinhaltet die komplette Saison 2016 und 21 Strecken, einschließlich des brandneuen Baku Circuits in Aserbaidschan, und der kompletten Teilnehmerliste aus 22 Fahrern und 11 Teams, einschließlich des neuen Haas F1 Teams. F1 2016 lässt dich nicht nur eine hoch spannende FORMULA ONE™-Karriere erleben, einschließlich der Ergänzung des kultigen Safety Cars und zum ersten Mal auch des Virtual Safety Cars, sondern bietet auf einzigartige Weise auch das Drama und die Fahrzeugentwicklung hinter den Kulissen. Arbeite mit deinem Agenten, Ingenieur und Team zusammen, um deinen Wagen in dem bisher umfassendsten Karriereerlebnis von bis zu zehn Saisons zu entwickeln. Bestimme deinen Weg zum Ruhm und werde zum Champion.“ (Steam)

    Das neue F1 2016 bietet genau das, wofür es eigentlich seit Jahren steht, nämlich F1 Fahrspaß ohne Ende. Hier wünscht man sich sauberes Gameplay, gute Technik, extrem viele Einstellmöglichkeiten am Boliden, originale Lizenzen und natürlich eine Detailverliebtheit, die seines gleichen sucht, denn Motorsport ist nicht gleich Motorsport. Dies sollte zumindest immer die Basis für ein gutes Rennspiel sein. Und so hat Codemaster unter anderem den Karrieremodus wieder ins Spiel zurückgeholt. Hier bekommt man das volle Programm geliefert, Qualifying, die man z.B. in 3 Spints a 30 Minuten fährt, Trainingsfahrten und natürlich darf das Rennen nicht fehlen, dieses kann man einstellen von 5 Runden bis hin zur vollen Renndistanz, wer viel Zeit und Interesse daran hat, kann also die Ladung Formel 1 zum Beispiel am Wochenende genießen, denn so ein volles Rennwochenende nimmt schon ein paar mehr Stunden in Anspruch. Man könnte hier also wie in der richtigen Formel 1 alle 14 Tage ein volles Rennwochenende absolvieren oder natürlich auch jede Woche, das bleibt ja jedem selber überlassen. Es gibt auch umfassende Berichterstattungen und Statistiken, wobei Ersteres nicht gut gelungen ist, was die Animationen der NPCs betrifft, eine der Schwächen der Engine. Navigiert wird komplett über ein Notebook und das Smartphone, so kriegen wir Anrufe, oder haben Sprachnachrichten, die wir abhören können, über das Notebook selbst starten wir alle Fahrten von Training, Qualifying bis hin zum Rennen, das hört sich auf den ersten Blick natürlich nach einer schnellen Lösung an, dies ist auch so, doch nach dem dritten Rennen wird dies recht schnell eintönig und langweilig, den Laptop auf und wieder zu ist nun mal nicht so spannend.

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    So starten wir nun unsere erste Karrieresaison und erstellen uns unseren eigenen Fahrer, beginnend mit der Auswahl des Teams. Hat man seine Wahl getroffen, geht es auch schon an der Fahrererstellung weiter, hier kann man allerdings nicht alles frei konfigurieren, so hat man eine bestimmte Anzahl an vorgefertigten Köpfen, die zur Auswahl stehen. Danach kann man sich eine Helmbasis auswählen und diese anschließend farblich nach seinen Wünschen anpassen. Eine Startnummer darf man sich zum Teil auch frei wählen, denn nicht jede Zahl steht zur Verfügung, nett gemeint aber nicht komplett durchdacht. Zu guter Letzt wählt man seinen Vor -und Zunamen sowie Spitznamen aus und schon ist man dem Fahren in der ersten Saison schon ein gutes Stück nähergekommen.

    Als Nächstes kann man einen Schwierigkeitsgrad wählen und allerhand Assistenten einstellen, umso höher der Schwierigkeitsgrad und umso weniger Assistenten ihr einstellt, desto mehr Erfahrungspunkte und Ressource-Punkte könnt ihr an einem Rennwochenende erspielen. Ressourcenpunkte? Ja richtig gelesen, mit diesen Punkten, die ihr während eines Rennwochenendes ergattert, könnt ihr euer Team weiterentwickeln und somit euren Boliden verbessern. Damit werdet ihr immer konkurrenzfähiger und stärker von Rennen zu Rennen, allerdings sollte man hier beachten, wird im niedrigsten Schwierigkeitsgrad gefahren, braucht man mehr als nur ein Wochenende um genug Ressourcenpunkte zu bekommen, um etwas entwickeln zu können. Hier empfiehlt es sich durchaus einen höheren Schwierigkeitsgrad auszuwählen, denn die ersten drei Auswahlmöglichkeiten sind locker zu meistern, auch für Anfänger.

    Auf dem Weg zum Weltmeistertitel bekommt man immer wieder direkte Rivalen zugeteilt, diese muss man zum Beispiel im Qualifying schlagen und im Rennen eine bessere Platzierung erreichen. Gewinnt man dieses Duell, gibt es extra Erfahrungspunkte und man steigt irgendwann vom 2nd Fahrer zum 1st Fahrer im Team auf. Dies hat aber keine direkten Vorteile, man sollte es eher als Statussymbol für sich selber betrachten, dass man nicht mehr nur die zweite Geige im Team ist. Wenn ihr mit der ersten Saison nach der Masse an Rennen endlich durch seid, könnt ihr „NEUN“ weitere Saisons in einer einzelnen Karriere spielen, um euch weiter zur Legende zu fahren. Dies verspricht eine Menge Spielstunden.

    Was uns negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass bei den Rundenzeiten der KI stellenweise etwas nicht stimmen kann. Denn wir haben in zwei von vier Qualifyings erlebt, dass die KI einfach unmögliche Zeiten fährt und das auf der letzten möglichen Runde. So sind wir an der Spitze und müssen und dann von einem Fahrer geschlagen geben, der unsere Zeit um 30 Sekunden unterboten hat?? Dies sieht nicht nur auf den ersten Blick sehr unlogisch aus, sondern auch auf den zweiten Blick. Hier wird man aber sicherlich noch nachbessern.

    Es sind einige neue und teilweise alte Features ins Spiel zurückgekommen, zum einen gibt es eine neue Strecke, die Einführungsrunde, das Safety Car und natürlich das bereits kurz erwähnte Upgrade-System über die Ressource-Punkte. Die neue Strecke „Baku“ ist ein Stadtkurs, befindet sich in Aserbaidschan und ist in technischer Hinsicht sehr gut gelungen. Die Strecke selbst bietet die perfekte Balance aus engen Kurven und schnellen Passagen und wurde zudem auch neben der Strecke schön detailreich mit Gebäuden verziert. Man könnte fast meinen, es ist das Monaco im tiefsten Osten, allerdings liest sich das schlimmer als es ist, denn die neue Strecke ist in jedem Falle eine tolle Strecke, die auf keinen Fall im Rennkalender fehlen sollte.

    Der Multiplayer Modus wurde sehr übersichtlich und überschaubar gestaltet, lief in unserem Test hervorragend und hat keinerlei Probleme verursacht. Hier kann man mit bis zu 22 Spielern über die Piste jagen und sollte man nicht genug menschliche Fahrer zur Verfügung haben, stopft man die offenen Slots mit der KI, welche im Übrigen wie auch im Singleplayer wesentlich besser agiert als wie noch im Vorgänger F1 2015. Die KI fährt zwar stellenweise eine sehr aggressive Linie, allerdings muss man nicht mehr so viel aufpassen wie in F1 2015, wo man mehr mit dem Aufpassen der KI beschäftigt war, als mit dem eigentlichen Fahren.

    Technisch steht das neue F1 2016 hervorragend da und begeistert mit tollen Features sowie schönen Effekten, gerade die Regen und Nachtrennen sind sehr eindrucksvoll dargestellt. Man bekommt gerade in der Cockpitperspektive ein ordentliches Geschwindigkeitsgefühl, auch wenn es unserer Meinung nach noch ein Tick mehr vertragen könnte, es würde jedenfalls nicht schaden. Das Spiel läuft mit einer sehr stabilen Framerate und neigt extrem selten dazu, im V-Sync Modus unter die 90 Frames per Second zu rutschen.

    Aber es gibt leider immer noch ein paar Kleinigkeiten, die sich die Community gewünscht hätte, dazu zählen unter anderem der Splitscreen Modus, so wie der Koop-Modus in dem man die Karriere mit seinen Freunden gemeinsam meistern kann.

    Die Systemanforderungen fallen wie fast jedes Jahr sehr moderat aus, dies ist aber nicht verwunderlich, denn so viel ändert sich grafisch in den seltensten Fällen, hier und da wird zwar ein wenig an den Effekten geschraubt, aber die Basis ist halt dieselbe wie in den Vorgängern. Getestet wurde auf einem SLI-Verbund bestehend aus zwei GTX 970. Wer allerdings mehr als FULLHD zum Beispiel 1440p oder sogar Ultra HD spielen möchte, wird für konstante FPS sicherlich zu einer GTX1080 greifen müssen, denn alles unter den magischen 60 FPS lässt sich durchaus schlechter steuern.

    F1 Anforderungen

    Fazit:

    Dieses Jahr hat Codemasters mit F1 2016 die Puzzleteile wesentlich besser zusammengesetzt als letztes Jahr, es gibt kleine Ausnahmen, aber diese sind überschaubar. Wer auf spannende Formel 1 Rennen abfährt, der sollte nicht lange fackeln und sich F1 2016 zulegen, denn hier werden euch spannende Simulationsrennen mit vielen Besonderheiten geboten. Zahlreiche Verbesserungen gegenüber F1 2015, fordernde Rennen, sehr gute KI, welche allerdings gerne mal eine sehr aggressive Linie fährt. Nachdem man ein Rennwochenende erfolgreich absolviert hat, bekommt man Punkte, welche man in die Fahrzeugentwicklung stecken kann, um die Rennen noch spannender zu gestalten.

    Die Detailverliebtheit bemerkt man quasi schon vor dem ersten Rennen, wenn man sich im Qualifying befindet und eine extrem große Palette an Fahrzeugeinstellungen vornehmen kann. Darüber hinaus hat F1 2016 natürlich die Lizenz, um alle originalen Fahrzeuge und Fahrer im Spiel zu haben, das macht es immer wieder sehr spannend, denn man ist mit den einzelnen Teilen immer up2date, was die echte laufende Saison betrifft.

    Ein kleiner Wermutstropfen ist leider die Tastatursteuerung, klar sollte man sich bewusst sein, dass man so einen Titel lieber mit Lenkrad spielen sollte, oder eventuell mit dem Gamepad, doch es gibt eben viele Spieler, die auch Simulationen wie F1 2016 mit der Tastatur spielen werden, und hier steuert es sich ein wenig krakelig.

    Im Großen und Ganzen, trotzdem ein mehr als gelungener neuer Ableger, den Codemasters hier geschaffen hat. Für jeden Formel 1 -und Simulationsfan ist F1 2016 nahezu ein Muss, um in die heimische Spielesammlung aufgenommen zu werden.

    Patrick
    Nun bin ich knapp 7 Jahre bei game2gether als Autor tätig und berichte über aktuelle Spiele und teste diese auch. Die Projektleitung habe ich vor knapp 4 Jahren übernommen. Mein Hauptaufgabenbereich ist hier die Hardware-Redaktion und das PR-Management. Online erkennt man mich unter dem Pseudonym "eXilitY" oder RaketenJohnny.