Dreamscaper Review

    Träumen. Sterben. Erwachen. Wiederholen. So jedenfalls bewerben die Macher von Dreamscaper, die Afterburn Studios, ihren aktuellen Indie-Titel selbst. Was es damit genau auf sich hat und ob uns das Spielkonzept damit abholt, erfahrt Ihr in unserem Test.

    Das Spiel

    Vorgestellt wurde uns Dreamscaper bereits im Jahr 2019. Das Spiel befand sich damals noch in einer Early-Access-Phase für PC und erntete einiges an Vorschusslorbeeren. Im Juni diesen Jahres wurde es im Rahmen der E3 endlich auch für die Nintendo Switch angekündigt und wird seither relativ sehnsüchtig erwartet. Wir konnten schon vorab einen Blick in das Spiel werfen und können daher zum heutigen Releasetermin unseren Eindruck an Euch weitergeben.

    Dreamscaper Wachwelt

    Die Story

    Dream. Die. Wake. Repeat. Im Intro werden wir in einen Albtraum der Protagonistin Cassidy entführt, der mit ihrem Tod endet. Cassidy erwacht und verlässt das Zimmer. Es folgt ein Zeitsprung. Wir sehen Cassidy, 10 Jahre sind vergangen. Was ist geschehen und warum träumt Cassidy den immer wiederkehrenden Traum? Um das herauszufinden, müssen wir mit Cassidy tief in ihre Traumwelt hinabtauchen. Erst dort und durch die allnächtlichen Kämpfe erfahren wir nach und nach die ganze Geschichte. Doch auch die Wachwelt hilft uns bei der Suche nach der Wahrheit, denn durch die Interaktion mit den Menschen in ihrer Umgebung ist es durch Stärkung ihrer selbst erst möglich in der Traumwelt den dort lauernden Gefahren entgegenzutreten.

    Dreamscaper Traum

    Die Traumwelt

    Hierbei handelt es sich quasi um die Kampfarena. Das Szenario setzt sich bei jedem neuen Traum in veränderter Weise wieder neu zusammen und muss auch jedes Mal erneut durchlaufen werden. In den einzelnen Räumen, die durch ihre graphische Darstellung den Eindruck des Albtraums verstärken, begegnen wir Monstern, die uns auf verschiedene Weisen bekämpfen und die es gilt gekonnt auszuschalten. Auch die Umgebung selbst birgt so manches Geheimnis und nach Freischaltung auch einige Rätsel. So finden wir Bomben oder Schlüssel, die uns den Weg zu verschlossenen Gebieten öffnen oder aber auch neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände und außerdem auch Sand und Funken, die in der Wachwelt  und auch in der Traumwelt in einem Shop eingesetzt werden können. Von Zeit zu Zeit lassen sich auch Gedankenfetzen entdecken, die schlussendlich für Cassidys Erinnerung wichtig sind.

    Dreamscaper Rätsel

    Die Wachwelt

    In der Wachwelt erwacht Cassidy in ihrer kleinen Wohnung. Hier befindet sich das Traumtagebuch, welches Fortschritte und diverse Anleitungen oder auch eine To-do-Liste beinhaltet. Weiter gibt es noch eine Bastelecke, in der die Protagonistin kleine Geschenke für die Menschen in ihrer Umgebung basteln kann. Letztlich ist noch der Ausgang, mit dem Cassidy sich in der Stadt umsehen kann. Dort trifft sie neue Freunde, kann im Park meditieren oder im Café Skizzen fertigen, die ihr im Traum weiterhelfen können. Im Laufe der Zeit vergrößert sich so das Umfeld der Heldin und auch ihr Freundeskreis. Dies führt zu einer Stärkung von Cassidy in der Traumwelt, so dass, nach mehrmaligen oder besser: sehr häufigen Versuchen, auch irgendwann die großen Albträume besiegt werden können.

    Dreamscaper Kampf

    Das Kampfsystem

    Gegner zu erledigen ist relativ schwierig, allerdings liegt das nicht am Kampfsystem. Dieses ist sehr gut durchdacht und in einem anfänglichen Tutorial auch schnell erlernt. Cassidy kann sich im Nahkampf, je nachdem mit welcher Waffe sie ausgerüstet ist, recht gut zur Wehr setzen aber auch entfernte Gegner mittels Zielschuss erledigen. Der Beschuss der Albtraumfeinde kann ferner auch dank einer Schildverteidigung abgewehrt werden. Treffer der schemenhaften Gestalten sorgen nämlich für ordentlichen Schaden, der nur schwerlich durch Heiltränke wieder aufzufüllen ist. Alles in allem muss der Spieler sich auch erst durchprobieren, welche Waffen effektiv eingesetzt werden können und die Auswahl der Waffen steigt ständig. Nie vergessend, dass wir uns in einer Traumwelt bewegen, setzt die Protagonistin auch mal die eigenen Finger als Pistolen ein, fuchtelt nur mit einem Taschenmesser vor sich hin oder nutzt ein Jo-Jo als Mordwaffe. Doch da gibt es auch noch mächtigere Waffen, so z. B. spezielle Fähigkeiten, wie die luzide Attacke, die für ordentlich Schaden sorgen kann. Jedoch sehen wir sehr häufig, wie Cassidy völlig verstört in ihrer kleinen Wohnung erwacht. Also nochmal von vorne…

    Dreamscaper Traumwelt

    Bild und Ton

    Stimmungsvoll ist Dreamscaper musikalisch unterlegt. Passend zur tristen Traumwelt erklingen sphärische Klaviertöne, die einem das Spielerlebnis intensivieren ohne dabei aufdringlich zu wirken. Ebenso untermalt die dezente Musik Cassidys Erleben der Wachwelt.

    Eine Sprachausgabe oder zumindest einen Erzähler gibt es in Dreamscaper nicht. So müssen wir Cassidys Geschichte in den aufgefundenen Erinnerungen selbst lesen, was wegen der doch recht kleinen Bildschirmschrift fast schon als Zusatzherausforderung verstanden werden kann. Auch für die Darstellung der einzelnen Räume der Traumwelt oder auch die Szenen der Wachwelt wird der Switch keinerlei Höchstleistung abgefordert. Die kleine Ladezeit beim Eintritt in den Traum wird gekonnt durch den Fall von Cassidy durch ihr Bett in die Traumwelt überbrückt. Auch sonst gibt es keinerlei technische Beanstandungen, allerdings gibt es auch keine wirklichen optischen Höhepunkte. Auch die kurzen Cutszenen, sobald man einem der üblen Bosse gegenübersteht, sind zwar gut gemacht, jedoch auch nicht überragend.

    Dreamscaper Boss

    Fazit:

    Leider konnte mich Dreamscaper nicht so ganz abholen. Insbesondere die Wachwelt ist doch sehr eintönig und trist und die dortigen Aktionen erscheinen einem zunehmend sinnlos und wiederholend. Die Traumwelt, oder besser Albtraumwelt, hingegen wurde durchweg stimmig designt, wenngleich der Levelaufbau, trotz jedes Mal erneuter Anordnung der Räume, letztlich immer gleich ist. Das Spiel geht hier auch den ungewöhnlichen Weg, den Spieler letztlich immer und immer wieder den Frust des Verlierens erleben zu lassen. Aber genau darum geht es ja auch. Träumen. Sterben. Erwachen. Wiederholen. Ein Konzept, mit dem man sich auch erst einmal anfreunden muss. Jedoch ist dann ein Sieg auch wieder ein besonderes Erlebnis, aber es dauert, bis man sich als erfolgsverwöhnter Spieler nicht mehr über den plötzlichen Spielertod ärgert und diesen als tragendes Spielelement hinnimmt. Meine recht hohen Erwartungen an den Titel wurden so nicht ganz erfüllt, was sich dann letztlich auch auf die Gesamtwertung niederschlägt. Dreamscaper macht vieles richtig, aber lässt auch viele Möglichkeiten ungenutzt links liegen.

    Bildquelle: Nintendo

    Dagmar Götschl
    Ich bin Nintendo-Fan der ersten Stunde und darf mich hier bei den Spieletests und in der News-Sektion austoben. Ich spiele mich gerne durch meine Retrogames-Sammlung, erfreue mich aber auch an den neuesten Spielen für meine Nintendo Switch.