Doom Eternal – Test

    Die Tore zur Hölle sind wieder geöffnet! Doom Eternal ist kürzlich erschienen und da auch wir von home office betroffen sind, blieb ausreichend viel Zeit, uns den neuen Shooter von id Software gründlichst zu begutachten. Also hopp rein in unseren Test zu Doom Eternal.

    Für diesen Test spielten wir Doom Eternal auf PC und Playstation 4.

    Höllisch gut

    Der Release von Doom im Dezember 1993 war für Gamer weltbewegend: Nicht nur, dass Doom zusammen mit Wolfenstein 3D ein ganz neues Genre prägte, auch die technischen Fortschritte in Form the id Tech 1 – Engine waren bemerkenswert. Ein Jahr darauf folgte Doom 2, dann wurde es ruhig – 10 Jahre sollten vergehen, bis mit Doom 3 der nächste Teil der Serie erschien. Weitere 10 Jahre später und id Software brachte uns Doom (nicht zu verwechseln mit Doom). Die 4 im Titel fehlte, nicht aber der Spielspaß: Doom 2016, wie es gemeinhin bezeichnet wird, sahnte Höchstnoten ab. Die Rückkehr zum klassischen Gameplay wurde gelobt, ein schneller, frischer Wind, der in Zeiten von taktischen Militärshootern mit seinem arcadelastigen Charme lockte.

    Jetzt, weitere 4 Jahre später, präsentiert uns id Software einen weiteren Teil der klassischen Serie: Doom Eternal will seinem Vorgänger gegenüber schneller, härter und in allen Belangen verbessert sein. Imposantere Grafik, schnelleres Gameplay und brutalere Dämonenschlachten sollen und erwarten – eine harte Ansage. Es wird Zeit, Kettensäge und BFG zu greifen, die Praetor Suit anzuziehen und die Tore der Hölle einzutreten. Rip and Tear, until it is done.

    Liegt gut in der Hand

    Das Gameplay von Doom Eternal ist vom klassischen Doom weit entfernt. Auch Doom 2016 hat nur oberflächliche Gemeinsamkeiten mit dem neuesten Ableger. Im Kern ist das Spielprinzip gleich geblieben – shoot at it until it dies. Auch die altbekannten Gegner sind wieder da, wenn auch teilweise unter anderen Namen. Allerdings: Das Hauptaugenmerk in Doom Eternal liegt jetzt auf dem Umgang mit den begrenzten Resourcen.

    Das erste Drittel des Spiels steht unter dem Zeichen „Low Ammo, Low Health“. Die Schrotflinte – der Klassiker schlechthin und die Startwaffe in Doom Eternal – beginnt ihr Dasein mit 12 Schuss. Das ist in Anbetracht der Armee an Dämonen, die uns gegenübersteht, nicht viel. Auch die Munition für andere Waffen ist stark limitiert. In Kombination mit dem doch relativ hohen Schaden, den unsere Gegner verursachen, besteht Doom Eternal zum größten Teil aus Resourcenmanagement. Glücklicherweise hat id jedoch gerade das hervorragend gelöst und so das Prinzip des Arena-Shooters aufpoliert.

    Nachladen im Dauerakkord

    Dämonen lassen sich in drei Gruppen einteilen: Heavy, Super-Heavy und Fodder. Heavy bezeichnet die größeren Dämonen, die in Doom Eternal einen Hauptteil unserer Aufmerksamkeit einfordern: Hell Knights, Arachnotrons, Mancubi und ähnliches Höllengezücht, das uns relativ schnell die Lebenspunkte aus dem Leib prügeln kann. Übertroffen werden diese noch durch Super-Heavy Dämonen – dem Größten, was die Hölle hergibt. Darunter fällt zum Beispiel der dem Cyberdemon ähnliche Tyrant, oder der neue Doom Hunter, ein biomechanischer Schwebepanzer mit Energieschild und Langstreckenraketen. Am entgegengesetzten Ende der Nahrungskette finden wir die Fodder Demons – ziemlich ungefährliche, kleinere Gegner, wie etwas Zombies. Ihr Zweck im Spiel ist schon im Namen zu finden: Sie versorgen uns vermittels ihres brutalen Ablebens mit Munition, Lebensenergie und Rüstung.

    Zur Wehr setzen wir uns mit einem abwechslungsreichen Arsenal: Neben unseren Schusswaffen verfügen wir über einen schultergestützten Granatwerfer, um Dämonen zu sprengen oder einzufrieren, einen Flammenwerfer, um sie in Brand zu setzen, eine Kettensäge und einen wütenden Schwinger, der sich durch Glory Kills auflädt. Diese übrigens verwenden gerne die neue ausfahrbare Klinge an der linken Hand des Doom Slayer, funktionieren aber ansonsten wie in Doom 2016: Nachdem ein Dämon ausreichend Schaden genommen hat, stolpert er kurz und wird verwundbar, was sich durch ein blauens und rotes Leuchten ausdrückt. Auf Knopfdruck reißen wir ihn jetzt im Nahkampf auseinander, und der unglückliche Dämon lässt nur ein paar Lebensenergie-Pickups zurück. Steht es um unseren Gesundheitszustand besser als um unseren Munitionsvorrat, ist es Zeit für die Kettensäge – wenn wir Dämonen zersägen, lassen sie Munition für unsere Waffen fallen. Ausserdem können wir noch unsere Rüstung auffrischen, indem wir unsere Gegner mit unserem Flammenwerfer in Brand setzen. Jeder Treffer auf einen brennenden Dämon beschert uns ein paar Rüstplatten und damit ein wenig Schutz gegen die Legionen der Hölle.

    Jump and Gun

    Auch, wenn das Hauptaugenmerk auf den wirklich sehr gut umgesetzten Kämpfen liegt, endet da das Gameplay noch nicht. Doom Eternal ist voller erkletterbarer Wände und Stangen zum festhalten, welche den zweiten Hauptaspekt des Spiels ausmachen: Das Erkunden der Karte. Der Doom Slayer verfügt über einen Doppelsprung und sehr früh im Spiel erhalten wir ausserdem die Dash-Fähigkeit – auch doppelt, versteht sich, und sowohl in der Luft als auch auf dem Boden einsetzbar. Die dadurch erreichte Mobilität lässt sich nicht nur im Kampf gewinnbringend einsetzen, sie lässt uns auch weite Distanzen überbrücken. Das macht sich Doom Eternal zu Nutze, indem immer wieder Sprungeinlagen gefragt sind, die eine gewisse Abwechslung zum blutigen Gemetzel bieten. Auch die meisten Geheimnisse erreichen wir oft nur durch halsbrecherische Sprungartistik und volles Ausnutzen des Terrains. Dabei sind nicht selten klare Inspirationen zu erkennen – wer sich einen Weg über absinkenden Höllenplattformen bahnen muss, während er rotierenden Flammensäulen ausweicht, darf ruhig anfangen, das Super-Mario-Theme zu summen. Vielleicht ein bisschen tiefer und mit ein paar mehr Growls…

    Auch auf der PS4 ein höllisches Spektakel

    Kommen wir noch dazu, wie sich Doom Eternal auf der PS4 spielt. Kurz: Rundum gut, gelungen und äußerst spaßig.
    Seit dem Reboot der Doom-Serie konnte man feststellen, dass das Spiel irgendwie aus der Zeit gefallen sei, eine Art Hommage an die glorreichen 90er Jahre in schickem Gewand. Doom Eternal macht hier in keinster Weise eine Ausnahme. Im Gegenteil, man setzt sogar noch eine Schippe drauf. Wenn Doom Eternal eins ist, dann eine brachiale Gewaltorgie mit kaum Luft zum Atmen.

    Man möchte sich immer weiter austoben. Dazu tragen nicht nur die abgefahrenen Waffen bei, die sich im Verlauf immer weiter verbessern. Nein, auch das Mapdesign ist richtig klasse gelungen. Hier ein verschlossenes Gitter, deren Rätsel es zu lüften gilt und dort verräterische Risse in der Wand, die ein dahinter liegendes Upgrade vermuten lassen. Wenn man Doom Eternal überhaupt einen Vorwurf machen möchte, dann am ehesten den, dass es anfangs etwas überladen wirkt. Die guten Ideen der Entwickler sind aber nichtsdestotrotz fast perfekt ins Spiel eingeflochten.

    Hervorheben möchten wir noch die sehr gelungene Steuerung am Controller, die ja gerne mal als bottleneck für Shooter an einer Konsole herangezogen wird. Die Buttonbelegung sitzt nach wenigen Metern im Spiel, ist obendrein auch zu 100% logisch. Die Steuerung funktioniert direkt, gibt ein hervorragendes Trefferfeedback wieder und ist insgesamt so, wie sie besser nicht sein könnte. Sämtliche Aktionen sind kaum verschachtelt und die meisten Dinge erledigt man mit einem Knopfdruck.

    Ein großes Lob auch an den Soundtrack, der mit metallischen Klängen das brutale Geschehen am Screen ausgezeichnet untermalt. Zu diesem Zweck wurde zusätzlich ein bunt gemischter Chor gecastet, der düstere, mehrstimmige und teils auch growlartige Stimmen beisteuert. So mag wahrlich die Hölle klingen.

    Fazit

    Patrick:

    Doom Eternal ist der absolute Referenztitel, was Arenashooter angeht. Nach kurzer Eingewöhnung werden Spielfluss und der Ablauf von Kämpfen klar und nur kurze Zeit später geht alles ins Blut über. Was Anfangs noch wie wildes Rumgeballer und kopfloses Umherrennen scheint, wird zu einer in Sekundenbruchteilen entschiedenen Choreographie glorreicher Gewalt. Granate ins offene Maul des Cacodemons, rechts schnell mit der Super Shotgun zum Arachnotron ziehen und seine Waffenplattform mit einem gezielten Schuss zerstören, Doppelsprung zurück zum Cacodemon für einen Glory Kill, beim Landen die Kettensäge durch den unten wartenden Zombie, Dash an die Seite, während die Zielerfassung des Raketenwerfers schon mal den Whiplash aufschaltet… wundervoll. Einzig ein paar der Sprungeinlagen, ganz besonders zum Ende hin, haben meinen Spielspaß ein wenig getrübt. Wer kompromißlose Action mag, kann hier ohne Bedenken zugreifen.

    Christoph:

    Nach kurzem Startstottern sitzt Doom Eternal so perfekt wie die Patrone in der Waffe. Man benötigt tatsächlich zu Beginn eine kleine Eingewöhnung, wie das HUD, die Map und die Upgrades funktionieren. Hat man das geblickt, gibt es eigentlich nur noch den Weg nach vorne. Einen so hohen und zugleich spaßigen Gore-Grad hatten wir schon lange nicht mehr. Manchmal sind diese Spiel-an-Hirn-aus-Games einfach sehr wertvoll und Doom Eternal zählt hier zu den Granaten. Letztlich ist Doom Eternal ein exzellenter Shooter, der keinerlei Deckung benötigt, zielstrebig wie sonst kaum ein Spiel ist und ein Feuerwerk an Effekten auf den Bildschirm zaubert. Großartig!

    Patrick Gerk
    Ich habe Ende der 80er mit meinem Amiga angefangen und seitdem haben Videospiele einen permanenten Platz in meinem Herzen. Ich mag alles, was Leute zum spielen zusammenbringt, sei es analog oder digital. Seit Ende 2018 schreibe ich für Game2gether.de und konzentriere mich auf Retro- und Koopspiele.