Destiny – Test / Review

    Da ist es also, der im Vorfeld so hochgelobte und angepriesene Mega-Blockbuster Destiny. Bungie und Activision haben keine Mühen und in erster Linie auch keine Kosten gescheut, Destiny zu einem Mammutprojekt wachsen zu lassen: Eine halbe Milliarde Dollar hat man für Destiny in die Hand genommen. Wir haben uns ins Spekatakel geschmissen und erzählen euch hier im Test unser Spielerlebnis mit Destiny.

    Destiny erschien am 9. September für Playstation 3, Playstation 4, Xbox 360 und Xbox One. Wegen des enormen Umfangs und dem spielerischen Fokus auf den end game content haben wir uns für diesen Test ca. 40 Stunden in Destiny rumgetrieben. Hierzu haben wir alle 3 Klassen gespielt und eine davon (Titan) auf Level 24 gelevelt. Unser Test basiert auf der Spielversion für Playstation 4.

     

    Story

    Dreh- und Angelpunkt in der Welt von Destiny ist “Der Reisende”. Er haucht dem Universum Leben ein, hält es am Atmen und spendet ihm Licht. Aber, wie es ja nur all zu gerne mal der Fall ist: Wo Licht ist, da ist meist der Schatten auch nicht weit. Der Schatten, im Spiel in Form von der Dunkelheit, ist dann auch der Grund dafür, warum scheinbar das ganze All aus den Fugen zu kippen droht. Die Dunkelheit wächst, sie erhebt sich und verschlingt letztlich alles und jeden. Die letzte Bastion des Lichts ist der Turm, eine Art Zufluchtsstätte derjenigen, die den Kampf gegen die Dunkelheit wagen. Und hier kommen wir ins Spiel als einer der Hüter, ein Kämpfer aus dem Licht entsprungen. Schwer bewaffnet und mit allerhand nützlichen Fähigkeiten ausgestattet, nehmen wir in den kommenden rund 20h Spielzeit (Kampagne) den Kampf gegen das Böse auf und versuchen, die Dunkelheit aufzuhalten.

    Die Story gewinnt keinen Blumentopf, viel mehr ist sie Mittel zum Zweck, weshalb und warum wir uns quer über die Planetenoberflächen ballern. Begonnen wird auf der Erde, besser gesagt an einem zerstörten Kosmodrom im alten Russland. Später verschlägt es uns auf den Mond, die Venus und den Mars, wobei die Story natürlich häppenchsweise immer ein wenig fortgesponnen wird. Anfangs neigt man dazu, die Passagen gerne zu überspringen, denn es ist ja eh klar, was unser Ziel ist. Man ballert sich also durch die Missionen und wird am Ende mit Erfahrungspunkten, Loot und Rufpunkten belohnt. Erst später nimmt die Geschichte deutlich mehr an Fahrt auf, wenn man einen entlegenen Ort namens Riff aufsucht und das bis dahin gestrickte Schwarz-Weiß-Schema etwas zu kippen droht.

    Missionen

    Die reine Storymissionen beschränken sich auf 25 Einsätze mit unterschiedlichen Längen. Zunächst steuert man vom Orbit aus seinen Zielpunkt an, wird dort abgesetzt und man darf sich frei ins Getümmel stürzen. Den Überblick verliert man nie, dank des kleinen Helferleins namens Geist behält man zu jeder Zeit den Überblick, was zu tun ist und wo sich der Zielort befindet. Nichts desto trotz spielen sich viele Einsätze sehr ähnlich, wenn man es genauer betrachtet. Auf dem Weg zum Ziel bahnt man sich den Weg durch auftretende kleinere Gruppen von Gegnern und kommt dem Wegmarker so immer ein Stück näher. Den Weg dorthin kann man entweder per pedes oder mit einem flinken Gleiter zurücklegen, letztere Variante ist natürlich deutlich schneller und wird bereits nach wenigen Level freigeschaltet.

    Neben den Standardeinsätzen gibt es auf jedem Planeten noch zwei Sondereinsätze: Patrouille und Strike. Bei den Patrouille Einsätzen hat man quasi freie Hand. Man landet auf der Oberfläche und sucht sich die Mini-Einsatzziele selbst aus, die an kleinen Wegmarkern für die Spieler bereitstehen. Töte 20 Gegner der Sorte X, sammle 30 Items des Typs Y usw. Große Laufwege muss man innerhalb eines Einsatzes meist nicht gehen, nur zwischen den Zielen, auf dem Weg zum nächsten Einsatz, geht es gerne durch einen Innenbereich ins nächste freie Areal. Die Aufträhe bringen Ruf, mit dem sich im späteren Spielverlauf Items wie Waffen und Rüstungsteile freispielen lassen. Die Strike Missionen sind da schon sehr viel anpruchsvoller und auch ansprechender. Per Matchmaking werden 3 Spieler gemeinsam in ein Team verfrachtet und stürmen dann im Verbund los. Hier öffnen sich neue Wege und man gelangt in Bereiche, die man als Solospieler in dieser Form nicht zu Gesicht bekommt. Meist droht am Ende ein Endboss, auf dem Weg dahin müssen natürlich viele Feinde und auch gelegentliche Zwischenbosse gelegt werden. Lohnenswert sind die Strikes allemal, denn neben der enormen Erfahrung winken am Ende knackige Belohnungen und rein vom Anspruch her bieten sie einfach mehr, als die recht monotonen Storymissionen.

    Spannend sind die unregelmäßig auftretenden Events. Da läuft man nichtsahnend über die weite Ebene, als sich plötzlich der Himmel verdunkelt und eine Alarmanzeige auf dem Radar auf ein drohendes Event aufmerksam macht. Ein Event bedeutet, dass sich z.B. ein Raumschiff aus dem Orbit nähert, was eine ganze Horde an Feinden ausspuckt und man diese in einem Zeitlimit besiegen soll. Und an diesem Punkt zeigt sich dann Destiny endlich mal von seiner MMO-Seite: Denn fast ausschließlich bei den Events erfährt man in Destiny, was es heißt, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Nahezu jeder Spieler im Umkreis, der das Event bemerkt, lässt alles stehen und liegen und macht sich auf zum Zielort, binnen Sekunden stehen plötzlich 20 Hüter an einem Fleck und lassen die Kanonenrohre glühen. Tja, und nach dem Event gehen dann auch leider wieder alle ihren Weg, so als wäre diese gemeinschaftliche Aktion nie passiert. Ein kurzzeitiges Hüteraufgebot gegen die Dunkelheit, das nach wenigen Minuten wieder verpufft.

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    Der Turm

    Der Turm ist unsere Auftragszentrale, hier geben sich die Hüter die Klinke. In der Halle der Wächter bekommen alle Klassen ihre Aufträge und Einsatzziele genannt. Dort befinden sich auch zwei Händler, die hochrangige Waffen und Rüstungsteile anbieten – sofern man alle Voraussetzungen dafür erfüllt hat. Händler und Ausstatter findet man darüber hinaus auch am nördlichen Turm und im Hangar. Spezialaufträge werden angeboten und bei erfolgreichem Absolvieren winken teils üppige Belohnungen. Nützlich ist der Cryptarch, der gefundene Gegenstände identifizieren kann, die dann auch gleich eingesetzt werden können. Unnötige Items werden fix zerlegt und bringen etwas Kleingeld in die Portkasse. Der Tresor dient dazu, Items abzulegen, die man z.B. für einen weiteren Charakter zu einem späteren Zeitpunkt nutzen möchte.

    PvE und PvP

    Sobald man eine Mission startet, landet man auf der Planetenoberfläche und legt los. Dabei ist man aber so gut wie nie alleine unterwegs, zahlreiche Mitspieler tummeln sich auf den weiten Flächen und gehen ebenfalls ihren Jobs nach. Besonders deutlich wird die Spielerdichte in den Patrouille Missionen, wo man überall auf Gleichgesinnte stößt. Selbst wenn man sich gemeinsam an ein und der gleichen Mission doktort, erfährt man überall gerne Hilfe. Beim Spielen ist uns auf positiv aufgefallen, wie schnell Mitspieler einander bereit sind, zu helfen, sobald man mitbekommt, dass jemand in Bedrängnis gerät und vielleicht etwas Unterstützung gebrauchen könnte. Das finden wir wirklich klasse, denn gerade im Genre des MMO erlebt man teils heftige Flamewars.

    Der PvP beschränkt sich vorerst auf den Schmelztiegel. Hier werden alle Hüter entweder im 3v3 oder 6v6 in verschiedenen Arenen aufeinander losgelassen. Abgesehen von dem etwas problematischen Matchmaking (siehe weiter unten), läuft im PvP alles sehr rund. Einziges Manko sind vielleicht die etwas dürftigen Spielmodi, die sich so in jeder Form eines x-beliebigen Shooters wiederfinden: Deathmatch, Team Deathmatch, Capture the Flag, etc. Lohnend ist der PvP dennoch, vielleicht sogar der lohnenste Spielmodus überhaupt in Destiny. Denn abgesehen von den abschließbaren Nebenquests, wie etwa “Töte 20 Titanen”, gibt es für genügend gesammelte Punkte richtig nette Rüstungen und Waffen, die in ihren Statistiken deutlich über den Standard-Loot hinausgehen. Legendäre Items sind schließlich immer ein beliebtes Sammelgut.

    Verschiedene Klassen

    Grundsätzlich stehen den Spielern bei der Charaktergenerierung 3 Klassen zur Auswahl: Titan, Warlock und Hunter.

    Der Titan ist der klassische Tank. Bestückt mit schweren Waffen und der dicksten Rüstung steht er an der Front, teilt ordentlich aus, aber eben auch ein. Sein Nahkampfangriff ist enorm stark und mit seinem Special kann er sich selbst in ausweglosen Situationen locker befreien. Je nach Spielertyp kann man sich aussuchen, ob man eher auf Rüstung oder Damage-Output setzt, ein Mix aus beidem ist ebenfalls beliebt.

    Der Warlock entspricht grob dem Typ Magier. Mit ihm sollte man sich eher etwas bedeckt halten, denn im direkten Konflikt an der Front hat er nichts zu suchen, Nahkämpfe sollte man tunlichst meiden. Statt dessen teilt er gehörig Schaden aus der Distanz aus.

    Als Hunter nimmt man sein Ziel bevorzugt aus der Distanz ins Visier und tötet treffsicher mit Scharfschützengewehren. Durch seine Schnelligkeit ist er auf weiter Flur deutlich agiler als in engen Räumen, wo er dennoch ordentlich Rabatz machen kann dank schnellfeuriger, kleinerer MGs. Der Hunter ist irgendwo zwischen Titan und Warlock anzusiedeln und stellt die vielleicht wandlungsfähigste Klasse dar.

    Mit jedem Levelaufstieg kann man einen Fähigkeitspunkt einsetzen und schaltet so auch meist direkt einen neuen Skill für den Charakter frei. Dabei gibt es passive Skills (mehr Agilität, höhere Sprungkraft, …) und aktive (z.B. neuer Granatentyp). Der Talentbaum ist einfach, übersichtlich und bietet ein durchaus gelungenes Maß, um Neulinge im Bereich des Rollenspiels nicht zu überfordern.

    Wir haben im Verlauf unseres Spielens beobachtet, dass sich die Klassen bis etwa zum letzten Drittel der Kampagne kaum nennenswert voneinander unterscheiden. Viele Mechaniken ähneln sich sehr und erst im späteren Verlauf werden die Unterschiede merklich spürbar. Besonders im end game content ist dann auch ein guter Mix aus allen Klassen in den Strike Missionen fast unablässig, denn ein gut gemischtes Team, bei dem jeder Spieler die Vorteile seiner Klasse ausspielen kann, spielt sich sehr viel taktischer und abwechslungsreicher, als wenn ein Team nur aus Titanen besteht und alle einfach nur vorne drin stehen und ballern. Das macht auch letztlich den Reiz aus, nach beendeter Kampagne noch mal neu mit einer anderen Klasse zu starten, denn ab Level 15 aufwärts kommt bei der Entwicklung des alter egos spürbar mehr Schwung ins Geschehen.

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    Items und Loot

    Das eigentliche Levelcap, dass man in Destiny erreichen kann, liegt bei Level 20. Ab da sammelt man keine Erfahrungspunkte mehr, sondern benötigt Lichtpunkte, um weiter aufzusteigen. Um diese zu bekommen, sind spezielle Rüstungen notwendig. Schon am zweiten Tag nach dem Launch von Destiny sind uns ein paar Hardcore-Zocker im Turm über den Weg gelaufen, die Level 23 und mehr auf dem Buckel hatten. Momentan tummeln sich täglich mehr Level 26 Spieler auf den Servern, das Farming scheint also zu funktionieren.

    Jeder Hüter darf drei Waffen führen, die er direkt im Kampf einsetzen kann. Die Standardwaffe ist immer gezückt, ein kurzer Druck auf Dreieck (PS4) zückt die Sekundärwaffe und ein langer die schwere Waffen, wie etwa ein Raketenwerfer. Im Gepäck kann man darüber hinaus noch weitere Waffen dabei haben, die dann allerdings im Charaktermenü ausgerüstet werden müssen. Unserer Erfahrung hat sich ein guter Mix der Waffen bewährt: Als Primärwaffe ein Scout- oder Impulsgewehr für mittlere Distanz, als Sekundärwaffe eine Shotgun (Nahkampf) oder Sniper (lange Distanz) und als schwere Waffe einen Raketenwerfer für stärkere Zwischengegner.

    Jede Waffe hat ihre eigenen Stats, wie etwa Reichweite, Durchschlagskraft, Nachladezeit usw. Darüber hinaus gibt es neben den Stadardwaffen auch solche, die eher selten zu finden sind. Grün bedeutet ungewöhnlich, Blau selten, Lila legendär und Gold exotisch. Alle Ballermänner mit Ausnahme der grauen Standardwaffen verfügen über ein oder mehrere Upgrades, die nach Nutzung nach und nach freigeschaltet werden. Hier warten bessere Zielrohre, schnellere Ladezeiten und höherer Schaden auf ihren Einsatz.

    Gegner und KI

    Die Gegner entstammen irgendwie alle der Dunkelheit. Dabei treffen wir in Destiny auf verschiedene Rassen, die sich mitunter auch gerne mal gegenseitig beharken. Gefallene, Vex, Schar und Kabale nennen sich die Rassen, mit denen nicht gut Kirschen essen ist. Ganz witzig kann es sein, wenn man auf ein Gefecht zweier Rassen trifft und man sich eigentlich zunächst kurz zurücklehnen kann und zuschaut, wie sie sich gegenseitig dezimieren, bevor man selbst Hand an den Abzug legt. Einmal im Gefecht angekommen fokussieren sich dann aber auch alle auf den Spieler, also Obacht. Die Gegnervielfalt ist optisch gelungen und bietet dezenten Anspruch. Standardgegner sind eigentlich alle mit wenigen platzierten Schüssen schnell ins Nirvana gelandet. Diverse schwerere Gegner bieten da schon deutlich mehr Gefahrenpotenital, gerade dann, wenn sie ein Energieschild besitzen. Denn nur zu gerne verstecken sich die Gegner dann mal gerne hinter einer Barikade und lassen ihr Schild regenerieren, bevor sie wieder ins Geschehen eingreifen. Überhaupt ist Deckungsuchen eine der Lieblingsbeschäftigungen aller Gegner.

    So gut die KI auch funktioniert, sie scheitert immer und immer wieder am Leveldesign und bleibt so leider hinten den Ambitionen zurück. Denn fast ausnahmslos alle Gegner scheinen eine unsichtbare Grenze vorgesetzt bekommen zu haben, die sie nicht überschreiten. Und so mündet es oft darin, dass man einfach beim Ansturm einer Horde Feinde wieder ein paar Schritte rückwärts geht und die Gegner lassen vom Spieler ab, drehen sich um und warten, bis man wieder an sie herantritt. Es gibt leider nur eine Hand voll Levelabschnitte, wo sich hinter dem Hüter die Tür schließt und man so wirklich auch mal in Bedrängnis gerät. Ansonsten mutiert Destiny unter Umständen zu einer Art Schießbude, sofern man besagten Rückwärtsgang einlegt und sich nach und nach aller Feinde entledigt – schade, sehr schade!

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    Gameplay

    Manche Spiele machen aus einem simplen Grund Spaß: Das Gameplay funktioniert in Perfektion. Diablo 3 ist solch ein Kandidat, denn “grob” betrachtet gibt es auch hier wenig Abwechslung: Man läuft mit seinem Protagonisten durch die Spielwelt, haut alles klein und erledigt mehr oder minder generische Missionen. Aber da gibt es einfach ein solch ausgezeichnetes Gameplay, das die vielen in sich greifenden Mechaniken nahtlos verbindet und dazu eine butterweiche Steuerung anbietet. Und zack, schon macht das Spiel einen Mordsspaß. Im Grunde kann man dieses System auch auf Destiny übertragen. Oberflächlich ein simpler Shooter mit seichtem RPG Flair haut das Spiel dank des hervorragenden Gameplays doch manch einen Spieler aus den Socken. Selbst Zocker, die eigentlich keine First Person Shooter mögen, können mit Destiny auf ihre Kosten kommen, denn die Spielmechaniken gehen unglaublich schnell in Fleisch und Blut über, wie man es selten erlebt. Und wenn man es erlebt hat, dann weiß man, was ein hervorragendes Spiel auszeichnet.

    Grafik

    Optisch ist Destiny eine Wucht. Da kann man Bungie nur die Hand schütteln und ihnen danken, dass man uns hier Next-Gen, bzw. eigentlich ja Current-Gen, Grafik der aller feinsten Sorte präsentiert. Während der Startpunkt im Turm noch recht zweckmäßig erscheint, entfaltet das Spiel schon beim ersten Missionsantritt auf der Erde seine wahre Pracht. Die Flore wirkt authentisch, an jeder Ecke biegen sich Grashalme, hier und da schwirren kleinere Insekten vor unseren Augen. Des Design wechselt sehr geschickt zwischen romantisch post-apokalyptischen Weidenflächen und tief beklemmender Düsteratmo. Später auf den anderen Planeten setzt sich dieses Bild fort, kurz gesagt, es passt stimmungstechnisch einfach nahezu alles. Egal, ob man seinen Fuß auf den weißen Mond mit seinen tiefen Kraterlandschaften oder der verwilderten Venus setzt, wo sich sumpfige Gebiete mit zerstörten Ruinen abwechseln, rein auf die Optik reduziert kann man Destiny nahezu Bestnoten geben. Sicherlich tauchen hier und da mal etwas unsaubere Kanten auf, aber die Anzahl ist kaum der Rede wert und fällt im bloßen Spielfluss ohnehin nicht auf.

    Sound

    Soundkulisse und Synchronsprecher fassen wir in einem Wort zusammen: Phantastisch! Der orchestrale Soundtrack passt wie der Deckel auf den Destiny-Topf, er fügt sich grandios ins Geschehen ein und macht dank passender Dynamik zu jedem Zeitpunkt Spaß. Dabei schöpft man aus der vollen Palette, neben sanften Streich- und Bläsertönen zeigt sich Destiny auch gerne mal von der härteren Seite und spuckt harte Beats und Elektroriffs aus. Wir Deutschen neigen ja gerne dazu, unsere länderspezifische Synchronisation abzustrafen, aber auch hier fährt Destiny große Geschütze auf. Uns ist kein einziger Sprecher aufgefallen, der nicht realistisch sein virtuelles Ich vertonte. In der Summe bietet Destiny all das, was einen waschechten Blockbuster auszeichnet.

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    Die Probleme in Destiny

    Die Tatsache, dass die Entwickler einen Lebenszyklus von 10 Jahren anpeilen, lässt viel Spielraum für zusätzliche Inhalte, aber auch Verbesserungen. Und ein paar davon erbitten wir möglichst früh, denn hier und da hapert es bei Destiny noch etwas.

    Beispiel Mission im Koop: Für den PvP und die Strike-Missionen gibt es ein Matchmaking. Sprich, man wird in eine Lobby geschmissen und bekommt aus dem Pool wartender Mitspieler die passenden Kameraden mit auf den Weg. Bei allen anderen Missionen ist man grundsätzlich auf sich alleine angewiesen, sofern man nicht aus seiner Freundesliste 2 Freunde addet, die dann den gemeinsamen Stoßtrupp bilden. Man kann zwar auch ohne Freunde im Spiel selbst Mitspieler mit dem R3 Button finden (sofern man sich in der direkten Umgebung befindet), aber die wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden und verbündet eine Mission zu bestreiten, ist nahezu Null. Daher sollte Bungie ein optionales Matchmaking für Solospieler einführen, die gerne ein oder mehr Missionen im Trupp zocken möchten. Denn so, wie es bisher läuft, spielt irgendwie jeder für sich sein Ding, spontane Truppbildungen sind kaum möglich.

    Beispiel Matchmaking im PvP: Bei den kompentativen Missionen im Schmelztiegel funktioniert das Matchmaking nur bedingt gut. Oft sind die Teams nicht richtig ausbalanciert, so dass beispielsweise Partei A über 6 Spieler im Level 20 verfügt und Partei B über 4 im Level 20 und 2 weit darunter. Warum die low-Level Spieler nicht gleichmäßig verteilt werden, lässt auf Probleme beim Matchmaking schließen. Das passierte uns im Verlauf des Spiels übrigens ständig und war kein Einzelfall.

    Beispiel Missionsvielfalt: Die abwechslungsreiche Umgebung und das schicke Leveldesign mögen über die Tatsache hinweg täuschen, dass die Missionen kaum wirkliche Abwechslung genießen. Zu oft geht es immer nach dem gleichen Muster: Gehe nach A, setze den Geist ein, besiege den Endgegner oder die Horden angreifender Feine, Ende der Mission. Das wirkt alles eine Ecke zu genereisch für ein Spiel mit Starallüren.

    Playstation Plus: Wer kein laufendes Playstation Plus Abo hat, der muss in Destiny mit deutlichen Einschränkungen rechnen. Der PvP steht komplett verschlossen und öffnet sich erst mit einem gültigen Abo. Gleiches gilt für die Strike Missionen im Koop, die auch nur mit einem PS+ Abo gespielt werden dürfen. Wer also kein Abo laufen hat, der wird sehr schnell an die Grenzen von Destiny geführt. Spätestens ab Level 20 und den damit verbundenen nötigen Licht-Rüstungen ist Sense, denn viele der hochrangigen Items bekommt man nur im PvP oder den Strike Missionen. Fakt ist: Ohne Playstation Plus / Xbox Live Gold Abo macht Destiny daher nur halb so viel Spaß.

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    Fazit

    Betrachtet man Destiny als alleinstehendes Gebilde, dann gibt es neben den vielen Pluspunkten auch ein paar Kritikpunkte. Man sollte allerdings auch immer beachten, dass Destiny kein in sich (ab)geschlossenes Werk ist. Viel mehr haben wir den Eindruck bestätigt bekommen, dass Destiny eine Art Grundgerüst ist, für all das, was noch kommen wird. Ein Fundament, das Bungie in den kommenden Jahren Stück für Stück erweitern und aufbauen wird. Und wenn man das auf dem Schirm hat, dann kann man eigentlich nur frohen Mutes in die Zukunft von Destiny blicken, sofern den Entwicklern nicht all zu grobe Schnitzer passieren. Zugegeben: Destiny hat auch uns anfänglich nicht wirklich vom Stuhl gehauen, betrachtet man den gemachten Hype im Vorfeld. Aber im Gesamten betrachtet macht Destiny einfach sehr viel sehr richtig und packt das Spielgeschehen in ein phantastisches Gameplay, eine beeindruckende Optik und einen bombastischen Sound. Nichts desto trotz ist Destiny nicht perfekt, wie wir oben bei den genannten Problemen deutlich gemacht haben. Gerade im sozialen Geschehen und der Einfachheit, spontan und leicht einen Trupp gründen zu dürfen, muss Bungie nachlegen, denn man hält uns die ganze Zeit den MMO-Aspekt unter die Nase, der allerdings zu selten zur Entfaltung kommt. Destiny benötigt Zeit, um in die Gänge zu kommen und wer nur wenige Stunden ins Spiel investiert, der beraubt sich selbst der Großartigkeit des Titels. Es ist wahrlich keine Offenbarung, aber ein mehr als runde Angelegenheit.

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    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur