Cyberpunk 2077: Phantom Liberty – Review

    Cyberpunk 2077: Phantom Liberty - Review zum Scifi Rollenspiel

    Steig ein Choom, Night City braucht dich. Mit „Phantom Liberty“ erhält CD Project REDs Zukunfts-RPG seine erste und einzige vollwertige Erweiterung. Sie enthält nicht nur neue Waffen, Ausrüstung, Skills und ein neues Gebiet, sondern mit dem zeitgleich veröffentlichten Update 2.0 wurde auch das Hauptspiel komplett überarbeitet. Wir haben uns in der Redaktion von Game2Gether „Phantom Liberty“ genauer angeschaut und verraten, was sich verändert hat, welche neuen Inhalte es gibt und ob sich die 30 Euro Erweiterung lohnt.

    Story: Auf nach Dogtown

    In „Phantom Liberty“ wird Protagonist/in V von einer Netrunnerin namens Songbird angeheuert, um sich nach Dogtown zu begeben – eine bisher unzugängliche Region von Night City. Hier haben Spieler die Aufgabe die Präsidentin der New United States of America (NUSA), Rosalind Myers zu retten. Myers ist mit ihrem Flugzeug nach einem Angriff in Dogtown abgestürzt.

    Die Story beginnt dabei als einfache Rettungsmission und entwickelt sich zu einem waschechten Spionage-Thriller, denn an der Seite von FIA-Agent Solomon Reed (Idris Elba), müssen Spieler auch die Geheimnisse rund um Dogtown aufdecken.

    Dogtown, ein Teil des Stadtteils Pacifica, liegt in der sogenannten „Combat Zone“ von Night City und ist durch gewaltige Mauern vom Rest der Stadt isoliert – dementsprechend herrschen hier eigene Gesetze und Regeln. Dogtown entstand auf den Ruinen eines Hotel- und Entertainment-Bezirks für superreiche Konzerne.

    Neben Reed, Myers und Songbird werden außerdem haufenweise neue NPCs und Fraktionen eingeführt, darunter die von Kurt Hansen angeführten Barghest. Die Hauptgeschichte von „Phantom Liberty“ besteht aus 13 Missionen und soll Spieler rund 15 bis 20 Stunden beschäftigen. Sie wird sich ebenfalls auf das Ende des Hauptspiels auswirken – sofern die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. Neben der Hauptgeschichte gibt es außerdem 17 neue Nebenmissionen und Aufträge.

    Ihr könnt „Phantom Liberty“ auf zwei Arten beginnen. Wer direkt in die neue Erweiterung springen möchte, kann direkt über das Hauptmenü mit einem neuen Charakter dort einsteigen. Wie zu Beginn des Hauptspiels wählen Spieler hier zunächst ihre Hintergrundgeschichte und gestalten ihren Charakter. Danach startet man mit Stufe 20, vorausgewählter Cyberware und Attributen direkt in die Geschichte von „Phantom Liberty“ ein.

    Wer stattdessen mit einem bestehenden Charakter nach Dogtown reisen möchte, muss die Hauptmission „Transmission“ des Hauptspieles abgeschlossen haben. Dann erhält V einen Anruf von Songbird, die die Geschichte von „Phantom Liberty“ einleitet.

    Im Auftrag von Songbird reisen wir nach Dogtown

    Gameplay: Update 2.0 und Relic

    Spielerisch wurde „Cyberpunk 2077“ mit dem Update 2.0 und „Phantom Liberty“ vollständig überarbeitet und bringt einige Neuerungen mit sich. Allen voran den neuen „Relic Vorteilsbaum“.

    An dieser Stelle ein kleiner Spoiler: Im Relic befindet sich nicht nur Johnny Silverhand, sondern auch verborgene Militech-Kampf-Software. Diese wird von Songbird freigeschaltet und der neue Talentbaum dadurch im Charaktermenü zugänglich gemacht.

    Der Baum bietet eine große Bandbreite neuer Fähigkeiten und kann auf verschiedene Spielstile zugeschnitten werden – von stealth-fokussierten Builds bis hin zu Revolverhelden mit einem Schwerpunkt auf kritische Treffer, Cyberware-Experten und mehr.

    Im Gegensatz zu den regulären Skilltrees – die mit Charakterpunkten aufgelevelt werden – werden für den Relic-Baum spezielle Punkte vergeben, die Spieler durch Terminals in Dogtown erhalten können. Diese sind im gesamten Bezirk verteilt – erkunden lohnt sich also.

    Der Relic-Vorteilsbaum bietet neue Möglichkeiten für Builds

    Auch die regulären Talentbäume wurden überarbeitet und ermöglichen mehr Tiefe und Möglichkeiten verschiedene Builds auszuprobieren. So können Spieler etwa, in Anlehnung an „Cyberpunk: Edgerunners“, selbst zum „Edgerunner“ werden und die Grenzen der nutzbaren Cyberware ausweiten, um Effekte und Schaden zu steigern.

    Das ist je nach Build auch bitter nötig, denn seit dem Update werden Spielern beim Ausrüsten von Cyberware Grenzen aufgezeigt. Es gibt neben dem Ausrüstungsbildschirm zwei neue Balken. Der Rechte zeigt den aktuellen Rüstungswert an, welcher sich nur noch über die eingesetzte Cyberware definiert und nicht länger über die Kleidung – die ist nur noch kosmetischer Natur. Der linke Wert hingegen zeigt die aktuelle Grenze der ausrüstbaren Cyberware an. Überschreiten Spieler diese, droht der Charakter zum wahnsinnigen Cyberpsycho zu werden.

    Das Einsetzen der Cyberware fühlt sich dank der überarbeiteten Ripperdocs deutlich immersiver an. Denn für jeden Eingriff muss V nun auf dem Stuhl platz nehmen und es sind auch entsprechende Sounds zu hören.

    Vs Rüstungswert lässt sich durch bessere Cyberware erhöhen

    Eine weitere Neuerung ist der Fahrzeugkampf. Spieler können mit Pistolen oder SMGs aus fahrenden Autos schießen oder auf Motorrädern das Katana schwingen. Außerdem gibt es auch Fahrzeuge mit Waffen bestückt sind. Dabei kann es sich etwa um einfache Maschinengewehre oder Raketenwerfer handeln. Autos verfügen nun auch über Schwachstellen, so können Reifen oder Treibstofftanks anderer Fahrzeuge gezielt attackiert werden.

    Außerdem lassen sich während der Verfolgungsjagd auch Quickhacks vom Fahrzeug aus einsetzen. So können andere Fahrzeuge per Hack etwa zum Stillstand gebracht werden.

    Damit Spieler jedoch Night City nicht in Kleinholz verwandeln, wurde auch das Polizeisystem überarbeitet. Das Night City Police Department (NCPD) agiert künftig agiler und reagiert besser auf kriminelle Aktivitäten der Spieler. Hat V ein Verbrechen begangen, nehmen sie die Verfolgung auf oder suchen die Gegend ab. Je höher die Fahndungsstufe ist, desto aggressiver werden die Polizisten, desto stärker werden die entsandten Einheiten. Ist das Fahndungslevel hoch genug, wird außerdem die Spezialeinheit MaxTac eingesetzt.

    Neue Aktivitäten

    Abseits der überarbeiteten Systeme bietet „Phantom Liberty“ auch einige Neuerungen in der Welt. So warten nun verschiedene Open-World-Aktivitäten auf den Spieler, die Night City lebendiger gestalten. Guerilla-Kämpfe zwischen der Polizei und den ansässigen Gangs stehen nun auf der Tagesordnung. In Dogtown warten hingegen Fallschirmabwürfe oder Kuriermissionen auf die Spieler.

    In Dogtown werden regelmäßig Lieferungen für Hansens Barghest-Leute abgeworfen. Darin finden sich seltene Waffen und Vorräte. Nähern Spieler sich der Abwurfzone haben sie die Gelegenheit, die Pakete für sich zu beanspruchen – allerdings geben die Barghest und die anderen Bewohner Dogtowns die Fracht nicht kampflos auf.

    Bei den Kuriermissionen arbeiten Spieler hingegen mit El Capitán zusammen, ein Fixer der bereits im Hauptspiel anzutreffen ist. Er beauftragt V bestimmte Fahrzeuge zu beschaffen und bietet im Gegenzug Ausrüstung, Eddies, Vorräte und eine ganz Besondere Rabattaktion.

    Denn Fixer, melden sich bei V nicht länger, dass Fahrzeuge zum Verkauf verfügbar sind. Stattdessen können diese über El Capitáns Portal erworben werden – und hier kommen die Rabatte zum Einsatz. Diese können entweder einzeln oder gesammelt für das gewählte Fahrzeug ausgegeben werden. Hochpreisigere Autos sind so also zum Spottpreis zu haben.

    Über den Autofixer können neue Fahrzeuge erworben werden.

    Die Welt: Dogtown

    Dogtown ist zwar nur ein kleiner Bezirk innerhalb Night Citys, jedoch stellt dieser das Hauptspiel durch seine dichte zum Teil in den Schatten. Überall sind Aktivitäten, Händler und kleinere Ereignisse zu sehen. Trotz seiner geringen Größe steckt in Dogtown eine Vielfalt an Orten – von Container-Slums, überwucherten und zerfallenen Gebäuden bis hin zu luxuriösen Clubs und Hotels.

    Um aus dem kleinen Bezirk das maximale herauszuholen, verlaufen viele Leveldesigns vor allem in die Vertikale und nutzen die Innenräume hohen Gebäude vollends aus.

    Alles in allem wirkt Dogtown lebendig und lädt zum Erkunden ein – besonders für Looter. Aber auch abseits der Lootspirale lohnt sich ein Besuch. Manche Händler haben zum Beispiel Skillshards im Angebot, die permanenten Boni gewähren. Außerdem können Spieler auch auf optionale Bosse treffen. Oder man macht sich auf die Jagd nach den Militech-Terminals, mit denen sich die Relic-Skills verbessern lassen.

    Dogtown ist ein kleines Gebiet im Süden Night Citys

    Aber auch abseits von Phantom Liberty gibt es neue Regionen für Spieler. So ist auch der Night City International and Translunar Flughafen nun zugänglich, allerdings gibt es hier abseits von einigen Einkaufsmöglichkeiten wenig zu sehen.

    Steuerung

    „Cyberpunk 2077: Phantom Liberty” hat nichts an der ursprünglichen Steuerung des Hauptspiels geändert. Gespielt werden kann entweder mit dem Controller oder mit Maus und Tastatur. Auf dem Controller steuern Spieler ihre Figur mit dem linken Stick und mit dem rechten die Kamera. Mit den beiden Triggern lassen sich zum einen Gas und Bremse in Fahrzeugen oder die zahlreichen Waffen bedienen.

    Über die linke Schultertaste gelangen Spieler etwa in den Scanner und das Quickhack-Menü. Auf Knopfdruck springt, duckt oder interagiert V mit Objekten in der Welt. Ähnlich sieht es bei der Steuerung mit Maus und Tastatur aus. Die Steuerung ist bei beiden Eingabemethoden einfach zu bedienen und wird mittels eingeblendeter Tooltipps auch für neue Spieler zugänglich gestaltet.

    Cyberpunk 2077: Phantom Liberty - Review zum Scifi Rollenspiel
    Solomon Reed, gespielt von Idris Elba, schickt euch in einen Spionage-Thriller

    Technik

    „Phantom Liberty“ setzt wie auch das Hauptspiel auf die eigens von CD Project RED entwickelte REDengine 4. Grafisch ist die Erweiterung kurzum beeindruckend. Der Look der Areale ist typisch dreckig, futuristisch und industriell. Man merkt an allen Ecken und Enden die liebe zum Detail, die die Entwickler haben einfließen lassen. Besonders in den Innenräumen glänzt die Erweiterung durch sein beeindruckendes Spiel von Licht und Schatten.

    User Interface (UI) und Menüführung sind übersichtlich und simpel gehalten und lassen sich problemlos navigieren.

    Wer Dogtown unsicher machen möchte sollte folgendes mitbringen:

    Minimale Systemanforderungen

    • Betriebssystem: Windows 10 64-bit
    • Prozessor: AMD Ryzen 5 1600, Intel Core i7-6700
    • Arbeitsspeicher: 12 GB RAM
    • Grafik: AMD Radeon RX 580 (6GB), NVIDIA GeForce 1060 (6GB), Intel Arc A380
    • DirectX: Version 12
    • Speicherplatz: 70 GB verfügbarer Speicherplatz
    • Zusätzliche Anmerkungen: SSD Notwenig

    Empfohlene Systemanforderung

    • Betriebssystem: Windows 10 64-bit
    • Prozessor: AMD Ryzen 5 7800X3D, Intel i7-12700
    • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
    • Grafik: AMD Radeon RX 5700 XT, NVIDIA GeForce RTX 2060 SUPER, Intel Arc A770
    • DirectX: Version 12
    • Speicherplatz: 70 GB verfügbarer Speicherplatz
    • Zusätzliche Anmerkungen: SSD Notwendig

    Getestet wurde das Spiel am PC und auf dem Steam Deck. Auch auf Valves kleinen Handheld läuft „Cyberpunk 2077: Phantom Liberty“ problemfrei auf mittleren Einstellungen bei etwa 30 bis 40fps und wird von Valve als „verifiziert“ eingestuft. Das Spiel läuft auf beiden Plattformen überwiegend rund, jedoch sind während des Tests einige kleine Grafik-Bugs, Framerate-Drops und Abstürze aufgetreten. Diese sollen aber mit den kommenden Updates gefixt werden.

    Visuell überzeugt Dogtown auf ganzer Linie

    Musik

    Die Untermalung der packenden Geschichte erfolgt durch einen futuristischen Soundtrack aus der Feder von P.T. Adamczyk, der sich auch bereits für den Soundtrack des Hauptspiels verantwortlich zeichnet. Darüber hinaus warten drei neue Radiostationen auf die Ohren der Spieler. GrowlFM beinhaltet etwa Songs die von der Cyberpunk-Community eingereicht wurden. Als Radiomoderatorin Ash ist hier Twitch-Streamerin Sasha Grey zu hören.

    Des Weiteren wurde mit Darkstar Radio ein Sender hinzugefügt der Musik internationaler Künstler liefert, darunter auch zwei Songs von Hollywood-Star und Reed Darsteller Idris Elba. Doch das ist nicht alles, denn bei der dritten Radio Station „Impulse Radio“ hat Elba seine DJ-Künste unter Beweis gestellt. Mit dem Eröffnungstrack „Walk of Shame“, der von Elba selbst produziert wurde, und Tracks, die vom polnischen Duo Private Press stammen, ist die Playlist von Impulse Radio über eine Stunde lang.

    Cyberpunk 2077: Phantom Liberty - Review zum Scifi Rollenspiel
    NUSA Präsidentin Rosalind Myers ist das Ziel von Vs Rettungsaktion

     

    Fazit zu “Cyberpunk 2077: Phantom Liberty”

    „Cyberpunk 2077: Phantom Liberty“ ist eine beeindruckende Erweiterung. CD Projekt RED liefert hier eine spannende Thriller Geschichte ab, gefüllt mit Wendungen und Twists. Die Überarbeitungen die das Addon sowie das Update 2.0 mit sich bringen, heben Cyberpunk endlich auf das Level welches Spielern mit den ersten Trailern in 2013 und 2018 versprochen wurde. Auch die neue Region Dogtown wirkt dicht, lebendig und lädt zum erkunden ein. Neben der Hauptgeschichte bieten die zusätzlichen Nebenmissionen, Aufträge und optionalen Bossfights zusätzlichen Spielspaß. Wer das Hauptspiel bereits vorher mochte, sollte das neue Cyberpunk samt seinem Addon lieben. Und auch für Neueinsteiger oder jene, die bisher gezögert haben, ist jetzt wahrscheinlich der beste Zeitpunkt in die Welt von Night City abzutauchen. Klare Empfehlung!

    „Cyberpunk 2077: Phantom Liberty“ ist seit dem 26. September 2023 für PC, PS5 sowie Xbox Series X/S.

    Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:

    Bildquelle: CD Projekt RED

    Wir bedanken uns bei CD Projekt RED für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler ist nicht erfolgt.

    Dennis Witzmann
    Seit meiner Jugend bin ich begeisterter Spieler. Ob PC oder Konsolen, ich bin überall Zuhause. Doch in den Bereichen MMO und JRPG findet man mich am meisten.