Armored Core 6: Fires of Rubicon Test/Review

    Nach dem sehr erfolgreichen „Elden Ring“ kehrt Entwickler Studio FromSoftware zu seinen Wurzeln zurück und veröffentlicht den nächsten Ableger der „Armored Core“ Reihe. Der inzwischen sechste Teil setzt auf altbekanntes und hebt es in die Moderne. In der Redaktion von Game2Gether haben wir „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ ausgiebig getestet und verraten euch, wie knackig das neuste Spiel der „Dark Souls“-Macher tatsächlich ist und worauf sich interessierte Spieler freuen können.

    Story: Dunkel, düster und blutig

    In „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ schlüpfen Spieler in die Rolle des Söldners 621. Als Söldner beteiligt man sich am Kampf, um die Energie-Ressource „Coral“ auf dem Planeten Rubicon 3 und steht dabei stets auf der Seite des Höchstbietenden. Spieler erhalten so Einblicke in die Motivationen der unterschiedlichen Fraktionen, ohne selbst Partei zu beziehen.

    Damit ist die Story bereits im groben zusammengefasst – zumindest was die direkt erzählte Geschichte angeht. Spieler hangeln sich von Mission zu Mission, die im Vorfeld durch vollvertonte Briefings im Power-Point-Style eingeleitet werden. Einige Details zur Handlung erfahren Spieler nur aus Kampf- und Daten-Logs sowie den Funksprüchen während der Missionen. Es gibt also FromSoftware-typisch wieder indirektes Storytelling, wenn auch deutlich weniger als etwa in der Souls-Reihe.

    Eine etwas direktere Erzählweise und eine spannendere Geschichte hätten das Gameplay von „Armored Core 6“ gut ergänzt. Obwohl jede Fraktion ihre eigenen Ziele auf Rubicon 3 verfolgt, wirken sie recht austauschbar, da man zu keiner Zeit Figuren und Vertreter, sondern nur das jeweilige Logo in den Missionsbesprechungen sieht.

    Im späteren Spielverlauf müssen Spieler sich zwar bewusst für eine Seite entscheiden, um das Ende der Geschichte zu beeinflussen, dies kommt jedoch für einen gelungenen Spannungsaufbau in der Story etwas zu spät.

    So sieht das Missionsbriefing in Armored Core 6 aus
    Missionsbesprechungen setzen üblicherweise auf einen sehr einfach Stil

    Gameplay

    Haben sich Spieler für eine Mission entschieden beginnt auch schon das Briefing. Hier erhält man wichtige Hintergrundinfos und die zu erfüllenden Missionsziele. Im Anschluss kann in der Montage der Mech noch auf die Missionsspezifikationen angepasst werden. Hier zeigt sich eine erste große Stärke von „Armored Core 6: Fires of Rubicon“, denn die Möglichkeiten sind zahlreich.

    Kopf, Arme, Rumpf und Beine sind individuell anpassbar. Soll der Mech ein klassischer Zweibeiner sein, auf vier Beinen laufen oder zur Hälfte Panzer sein? Im Anschluss können noch die Waffen gewählt werden, von Raketenwerfern, Maschinengewehren über Plasma- und Laserwaffen bis hin zu Energieschwertern ist für jeden Spielstil etwas dabei. Zu Beginn kann der Mech bis zu vier Waffen tragen. Zwei in jeder Hand und zwei an den Schultern. Im Shop können gegen das aus Missionen erbeutete Geld verschiedene Teile gekauft werden.

    Das ist jedoch noch nicht alles, denn es können auch optische Anpassungen vorgenommen werden. Der Mech kann in verschiedenen Farben lackiert und mit Stickern beklebt werden. Spieler können neben vorgefertigten Stickern auch eigene erstellen. Die Community hat in den ersten Tagen nach Release bereits zahlreiche Sticker basierend auf populären Franchises, wie „Mobile Suit Gundam“, „Metal Gear“, erstellt. Diese können sich Spieler mit der Eingabe einer ID auch herunterladen und selbst nutzen.

    Die Mechs sind vielseitig Anpassbar

    Rasante Gefechte

    Hat man sich für ein Loadout entschieden kann es auch schon losgehen. Die Maps sind groß, aber überschaubar und bieten mehrere Möglichkeiten, wie man sich seinem Ziel nähern kann. Die Kämpfe sind aufgrund der hohen Beweglichkeit und Geschwindigkeit der Mechs schnell und abwechslungsreich.

    Die Gefechte erinnern stellenweise an Anime-Vorlagen wie „Neon Genesis Evangelion“ oder an die „Mobile Suit Gundam“-Reihe. In der Regel heizt man den Gegnern so lange ein, bis ihr Mech nachgibt. Es gibt allerdings besondere Einheitentypen, die etwa über Stahl- oder Energieschilde verfügen. Diese müssen dann entweder heruntergeschossen oder geschickt umgangen werden, beispielsweise indem man den Gegner umkreist und sich von hinten nähert.

    Ein besonderes Highlight sind die Boss-Gegner, die über ein großes Arsenal oder starke Panzerung verfügen. Jeder Gegner hat eine bestimmte Schwachstelle, die sich mit einer entsprechenden Strategie ausnutzen lässt. Das ist jedoch kein Muss und der Weg zum Sieg ist niemals vorgegeben. Jedes Loadout ist möglich und wie ein Boss besiegt wird, entscheiden die Spieler.

    Die Kämpfe in AC6 sind schnell und sehen eindrucksvoll aus

    Bei den Boss-Gegnern ist „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ auch deutlich verzeihender als andere Spiele aus dem Hause FromSoftware. Unterliegt man im Kampf, muss man sich keinesfalls den ganzen Weg zum Boss erneut bahnen, denn vor jeder Arena gibt es einen Checkpoint, von dem es sich aus bequem erneut starten lässt. Auch können Spieler nach dem Tod ihr Loadout anpassen, ohne die Mission zu verlassen.

    Es ist also kein Problem, wenn man sich mit dem aktuellen Build die Zähne am Gegner ausbeißt. Das drückt auch den generellen Schwierigkeitsgrad des Spiels nach unten. Der Titel ist deutlich zugänglicher als andere Spiele des Studios.

    Neben den Missionen des Kampagnenmodus gibt es außerdem den Arena- und „Nest“-Modus. In der Arena können Spieler im 1v1 gegen KI-Mechs antreten. Diese sind in „Ligen“ eingeteilt und werden mit jedem Aufstieg knackiger. Nach einem Sieg erhalten Spieler Chips, die sich in dauerhafte Buffs oder Mechaniken investieren lassen, wie etwa der Steigerung von Schaden von Energiewaffen oder schnellere Drehungen.

    Wer es wuchtiger mag, kann statt eines klassischen Mechs auch auf einen Panzer zurückgreifen.

    Multiplayer

    Bei „NEST“ handelt es sich hingegen um einen PvP-Multiplayermodus. Hier können Spieler entweder im 1v1 oder im 3v3 gegeneinander antreten. Gewonnen hat hier entweder der, der alle gegnerischen Mechs besiegt oder nach Ablauf der Zeit die meisten Lebenspunkte übrig hat.

    Ein Koop-Modus wie bei anderen FromSoftware-Spielen gibt es nicht. Das ist besonders schade, da es manche Missionen gibt, in denen man von KI-Mechs unterstützt wird. Diese Rolle hätte auch ein weiterer Spieler füllen können.

    Steuerung

    „Armored Core 6: Fires of Rubicon” kann entweder mit dem Controller oder mit Maus und Tastatur gespielt werden. Auf dem Controller steuern Spieler mit dem linken Stick den Mech und mit dem rechten die Kamera. Die vier Schultertasten dienen jeweils zum Abfeuern der Waffen.

    Auf Knopfdruck steigt der Mech in die Lüfte, nutzt einen Geschwindigkeitsboost oder visiert den Gegner dauerhaft an. Ähnlich sieht es bei der Steuerung mit Maus und Tastatur aus. Die Steuerung ist bei beiden Eingabemethoden einfach zu lernen, jedoch mitunter schwer zu meistern. Denn gerade, wenn die ausgerüsteten Waffen getauscht werden, kann sich der komplette Spielstil ändern.

    Selbst zerlegt haben die Boss-Gegner noch eine stattliche Größe

    Technik

    „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ nutzt eine eigens von FromSoftware entwickelte Engine, die auch bereits bei „Elden Ring“ und „Sekiro: Shadows die Twice“ zum Einsatz kam. Grafisch sticht das Spiel in nicht allen Punkten hervor. Die Level sind typisch futuristisch und industriell für das Mechgenre und wirken oft leer.

    Das rückt allerdings vollständig in den Hintergrund, sobald die Kämpfe beginnen. Dann wird „Armored Core 6“ zum wahren Effektgewitter. Die Explosionen sowie Waffen- und Mecheffekte sehen eindrucksvoll aus und lassen die Gefechte wuchtig wirken.

    Das User Interface (UI) ist übersichtlich und simpel gehalten, damit die Piloten der Mechs alles im Blick halten können. Auch die Menüführung außerhalb der Kämpfe ist relativ einfach gestaltet. Blitzschnell können Spieler zwischen der Montage-, Missions-, Arena- oder Multiplayersektion navigieren.

    Die Zwischensequenzen haben teils eindrucksvolle Bilder

    Wer „Armored“ spielen möchte, benötigt laut Angaben der Entwickler folgendes:

    • Prozessor: AMD Ryzen 5 2600 oder Intel i5-8400
    • Arbeitsspeicher: 12GB RAM
    • Grafikkarte: Nvidia GTX 1650 (4GB), AMD Radeon RX 480 (4GB)
    • Festplattenspeicher: 60 GB

    Getestet wurde das Spiel am PC und auf dem Steam Deck. Auch auf dem kleinen Handheld läuft „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ problemfrei auf mittleren Einstellungen bei etwa 40fps und wird von Valve als „spielbar“ eingestuft. Das Spiel läuft auf beiden Plattformen rund, während des Tests sind keine Bugs, Framerate-Drops oder Abstürze aufgetreten.

    Ton

    Untermalt werden die rasanten Kämpfe von einem futuristischen Soundtrack aus der Feder von Kita Hoshino, Takashi Onodera und Shoi Miyazawa. Hoshino ist bereits seit „Amored Core: Master of Arena“ für die musikalischen Klänge der Reihe zuständig.

    Der Techno-Soundtrack ergänzt das Zukunftssetting und hebt die Mysterien, die den Planeten Rubicon 3 umgeben hervor. Außerdem heizen die schnellen Beats die Kämpfe weiter an. Zusätzlich kommen weitere Soundeffekte zum Einsatz, etwa um dem Spieler zu signalisieren, dass Waffen nachgeladen sind.

    Außerdem verfügt der Mech über eine KI-Stimme, die den Spieler informiert, wenn die Rüstung zu beschädigt oder Munition aufgebraucht ist. Sowohl die animierten als auch die Ingame-Missionsbesprechungen sind voll vertont, allerdings nur in englischer oder japanischer Sprachausgabe. Es sind jedoch deutsche Texte verfügbar.

    Auch auf dem Steam Deck überzeugt AC6

    Fazit zu “Armored Core 6: Fires of Rubicon”

    „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ hat ist ein rasantes und packendes Spiel. Die Stärke des Spiels liegt eindeutig im Gameplay und seinen intensiven Kämpfen.  Der Schwierigkeitsgrad kann stark variieren, je nachdem wie der Mech ausgestattet ist.

    Die Anpassungsmöglichkeiten sind zahlreich und man verliert sich besonders schnell in den optischen Möglichkeiten, wenn man seinen Traum-Mech erstellen möchte. Die Story bekommen Spieler studiotypisch häppchenweise serviert, diese steht jedoch nicht wirklich im Fokus.

    Einziges Manko: Auch wenn der Multiplayermodus durchaus begeistern kann, wäre ein Kooperativer Modus schön gewesen. Für Fans der FromSoftware-Spiele oder des Mecha-Genres ist „Armored Core 6: Fires of Rubicon“ definitiv empfehlenswert aber auch Neueinsteiger kommen hier auf ihre Kosten.

    Age of Wonders ist seit dem 25. August 2023 für PC, PS4, PS5, Xbox One sowie Xbox Series X/S.

    Neugierig? Anbei haben wir den aktuellen Trailer für euch:

     

    Wir bedanken uns bei FromSoftware und Bandai Namco für die Bereitstellung eines kostenlosen Keys. Eine Einflussnahme seitens Entwickler oder Publisher ist nicht erfolgt.

    Bildquelle: FromSoftware Inc., Bandai Namco

    Dennis Witzmann
    Seit meiner Jugend bin ich begeisterter Spieler. Ob PC oder Konsolen, ich bin überall Zuhause. Doch in den Bereichen MMO und JRPG findet man mich am meisten.