Apokalypse trifft Aufbaustrategie – Floodland Review

    Apocalyptic Punk

    Im neuen Strategiespiel Floodland der Vile Monarch Studios, befinden wir uns in einer Welt, in der unsere Jetztzeit durch Naturkatastrophen überschwemmt wurde. Ein paar Überlebende gibt es jedoch, die sich auf einer der übrig gebliebenen Inseln zusammengefunden. Diese müssen wir nun organisieren, um eine Siedlung aufzubauen und Zufriedenheit wieder herzustellen. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

    A feeling of community

    Der Tod ist nicht weit. Eine Entscheidung muss getroffen werden

    Zu Beginn, wählen wir eine Fraktion. Diese kommenden mit unterschiedlichen Moralvorstellungen von Freiheit und Offenheit, bis Rationalität und Regelkonformismus. Zusätzlich gibt es noch ein paar Fraktionsboni.
    Dann können wir auch schon loslegen. Nach einem Story-Prolog gehts direkt los – Überleben heißt es hier.

    Sammeln, Planen, Bauen

    Das Gameplay erinnert hier sehr stark an Frostpunk. Wir haben ein paar Arbeiter zur Verfügung, die Rohstoffe sammeln gehen. Mit denen basteln wir Stück für Stück Gebäude zur Behausung und Verarbeitung. Schließlich müssen wir dafür sorgen, dass Gesundheit und Wohlempfinden aller gesichert ist. Zu Beginn ist es neben Essen und Trinken nur wortwörtlicher Schrott, den wir benutzen können. Mit dem Erlangen von Wissen aus vergangenen Zeiten, oder dem studieren in Hütten erhalten wir langsam aber stetig Zugang zu neuen Möglichkeiten wie Holz und Stein, später dann auch Metall und Elektrizität. Die Diversität an Ressourcen ist hier mannigfaltig, man hat aber nicht das Gefühl einem falle alles auf den Kopf. Stück für Stück werden hier in einem idealen Tempo neue Möglichkeiten des Bauens freigeschaltet.

    Forschung und Meinungsverschiedenheiten

    Zusätzlich gibt es noch 2 abstraktere Ressourcen. Wissen und Einfluss. Für das Freischalten von neuen Materialien und Gebäuden müssen wir aus vergangenen Tagen Wissen sammeln. Die kann man in Kategorien wie Wachstum, Wohlergehen, Überleben und Erkundung stecken. Man merkt schnell, hier will man am liebsten alles haben, man muss also klug haushalten.
    Einfluss dagegen wird benutzt, um Gesetze zu erlassen. Diese schalten neue Möglichkeiten wie Reden, Nachtarbeit oder sparsamer Wasserverbrauch frei. Oder man erhält neue Gebäude, welche die Zufriedenheit der Bevölkerung pushen können.

    Obacht hier, denn nicht alle mögen dasselbe. Erinnert ihr euch an die 4 Fraktionen? Wenn man neue Bewohner für sein Wachstum findet, werden diese immer eine der Fraktionen angehören. Es gilt also: eine gute Balance für Frieden und Wohlstand. Denn treibt man es zu weit, gibt es Aufstände und Stress, auch und vor allem zwischen den Fraktionen in einer Siedlung.

    Die Faschos vs. Woke Community

     

    Hurra, diese Welt geht unter!

    Floodland baut direkt Atmosphäre auf. Der leicht comichafte Stil, mit Pastellstrichen, sieht in Menüs und bei Personen sehr schick aus. Beim Spielen selber sollte man jedoch nicht allzu nah heranzoomen. Muss man aber gar nicht. Durch den Prolog wird man direkt hineingezogen und die Musik sorgt für eine schaurig aber epische Krise, die so eine Apokalypse eben mit sich bringt. Man folgt dem Ziel einen Energiereaktor ausfindig zu machen, um zurück zur bekannten Zivilisation zu kommen, stößt dabei immer mehr auf Events in der Welt und erfährt über den Grund des Zusammenfalls der Menschheit. Die Welt wirkt hier nicht nur trist, sondern bunt und neu. Das wird durch die interessante Art der 4 Fraktionen nochmal deutlich hervorgehoben. Sie alle sahen verschiedene Gründe für das Versagen der Menschheit und wollen nun in ihren eigenen Wegen etwas Neues kreieren.

    Fast idyllisch, oder?

     

    The day after tomorrow

    Wer Strategie liebt und gerne schwierige Entscheidungen trifft, ist hier gut aufgehoben. Der Kampf ums nackte Überleben ist klasse dargestellt. Es gibt eine tolle Dynamik zwischen einer komplexen Planung, die einen aber nicht direkt erschlägt und schwer bestraft für anfängliche Fehltritte. Man kann sich also ausprobieren und ist durch verschiedene Zeitraffer nie gestresst, muss aber auch nicht ewig auf Lieferketten und Wege warten. Das einzige, was etwas fehlte, ist eine spezifischere Übersicht über Bewohner und Gebäude. Ob zum Beispiel einer der Erkrankten im Sägewerks arbeitet oder nicht. Zudem scheint die Priorisierung von Arbeiten manchmal etwas unklar.
    In Floodland kannst du dich selbst entfalten und einer neuen Zukunft entgegenarbeiten. Große Skilltrees erlauben dir einen ganz eigenen Ansatz zu finden, Regeln aufzustellen, oder eben nicht.
    You for a better tomorrow

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    Henning Jansen
    Mediengestalter, Drucktechniker, Hauptwerkmeister im Justizvollzug a. D. Aktuell allerdings auf die alten Tage Student. Schwerpunkte: Retro- und Indiespiele, RPGs, Strategie und Action aus SciFi und Fantasy. Hört seltsame Musik und spielt seltsame Spiele (Ja, sogar Textadventures und ASCII-Roguelikes).