Netgear Meural WiFi Photo Frame – Test

    Den Schnappschuss vom Handy daheim auf einem digitalen Bilderrahmen zeigen? Mit dem Meural WiFi Photo Frame von Netgear ist das kein Problem. Per App lassen sich eigene Fotos und mehr in den heimischen vier Wänden unkompliziert und schnell darstellen. Wir haben den Meural WiFi Photo Frame ausprobiert und hier im Test gibt es den Erfahrungsbericht.

    Hintergrund

    Wir besitzen seit einigen Jahren einen digitalen Fotorahmen, der sich per SD-Karte mit Fotos füttern lässt. Das lästige dabei ist, dass man für frischen Input auch immer einen PC benötigt, mit dem man dann die Speicherkarte neu befüllt. Vor einigen Monaten hatte meine bessere Hälfte dann eine Idee. Sie würde gerne direkt vom Handy die Bilder an den Rahmen schicken können, ob das nicht möglich sei mit einem Upgrade? Zu ihrer Verteidigung: Sie kennt sich wenig bis gar nicht mit Technik aus, sondern bittet mich, ihren bastelfreudigen Gatten, dann gerne mal um eine schnelle und unkomplizierte Lösung – das betrifft auch andere häusliche Bereiche.

    Wie auch immer, ich hatte verblüffend schnell eine Lösung parat. Über github fand ich den TeleFrame, im Grunde also genau das, was sie haben wollte. Ein Eigenbau, den man mit einem Raspberry Pi, einem Display und einem Telegram-Bot selbst erledigen kann. Zwei Wochen später war ihr Bilderrahmen fertig und sie kann bis heute Bilder vom mobilen Endgerät über das Teilen-Symbol an den Bot senden, der diese dann Sekunden später wiedergibt.

    Über die vergangenen Monate hinweg wurde dann aber auch die Kritik am Eigenbau immer lauter. Fehlende Einstellmöglichkeiten wie z.B. Bildsortierungen, regelmäßige Abstürze des Bots und in erster Linie die kleine Größe von nur 7″ Displaydiagonale trübten die Freude. Und damit schließt sich der Bogen zum Meural WiFi Photo Frame, den wir für diese Rezension dankenswerterweise von Netgear zur Verfügung gestellt bekamen.

     

    Die inneren Werte

    So, genug Vorgeplänkel, hier soll es sich schließlich um den Meural Photo Frame von Netgear drehen. Die von uns vorgestellte Variante hat eine Bildschirmdiagonale von 38cm, also 15,6″. Damit handelt es sich um die kleinste Variante der Produktfamilie, die ebenfalls mit Größeren Displays jenseits der 20″ Marke daher kommt. Das IPS-Display besitzt eine Full-HD Auflösung mit 1980×1080 Bildpunkten und ein Seitenverhältnis von 16:9. Dank IPS ist es also möglich, Fotos nicht nur farbecht und gestochen scharf anzuzeigen, sondern auch Bilder noch dann gut erkennen zu können, wenn man nicht frontal auf den Rahmen blickt.

    Die Maße des Photo Frames sind inkl. Rahmen mit Holzfurnier rund 41x26cm bei einer Tiefe von 4,3cm. Mit 1350 Gramm hat man das Gefühl, hier echte Wertarbeit in den Händen zu halten. Der Meural Photo Frame kann sowohl an der Wand hängend befestigt werden, als auch frei stehen (dank rückseitig montierten Stehfuß).

    Im Inneren werkelt eine Hardware, die für einen solch vermeintlich simplen Verwendungszweck mehr als üppig erscheint. Die Kombination aus

    • ARM 1,8 GhZ Quadcore Prozessor
    • 1 GB DDR3 RAM
    • 8 GB Flashspeicher

    sorgen dafür, dass jedwede Bedienung flott und nahezu verzögerungsfrei funktioniert. Wie oben bereits erwähnt ist eine Darstellung in Full-HD möglich, dennoch kann man den Bilderrahmen auch mit höheren Bildauflösungen, wie beispielsweise 4K, füttern. Die Bildauflösung erscheint dann zwar reduziert, aber dank der guten Hardware erfolgen hier beim Übergang zwischen den unterschiedlichen Formaten keinerlei Verzögerungen. Der Bildbetrachter merkt schlichtweg keinen Unterschied.

    Wahlweise kann der Rahmen Quer- oder Hochkant aufgestellt bzw. an der Wand befestigt werden. Falls ihr euch für die Wandmontage entscheidet, nutzt ihr die beiliegenden Befestigung. Dank doppelter Option kann man den Rahmen im Nu in die gewünschte Hochkant oder Querausrichtung einhängen.

    Praktischerweise füllt man je nach Ausrichtung den Rahmen dann auch mit den passenden Fotos. Ansonsten adaptiert das Gerät natürlich das Bild auch entsprechend, nur muss man dann eben mit schwarzen Rändern leben. Die kluge Anbringung des gewinkelten Stromsteckers ist in diesem Fall sehr sinnvoll, da das Kabel in keiner Aufstellung stört. Das Netzteil ist etwas klobig, die Zuleitung mit knapp 2m Länge ausreichend lang.

    Der Rahmen glänzt obendrein noch mit ein paar netten Features. Dank Gestenerkennung kann man buchstäblich mit einem Händewisch durch die unterschiedlichen Optionen navigieren. Für horizontale Gesten nutzt man die obere Bilschirmrahmenleiste, für vertikale die linke. Playlists lassen sich so aktivieren oder der Fokus wird auf ein Einzelfoto gerückt. Außerdem sorgt der Umgebungslicht-Sensor dafür, dass sich der Rahmen selbstständig den Lichtverhältnissen anpasst. Bis sogar dahin, dass er sich bei völliger Dunkelheit abschaltet. Frei nach dem klugen Motto: Es ist niemand zuhause, also spare ich Strom. Alle Features lassen sich per App, auf die wir später noch dediziert eingehen, konfigurieren oder deaktivieren.

    Der Standfuß sorgt für sicheren Halt, die Kerbe unten beherbergt den Netzstecker. Die gewinkelte L-Aussparung fasst die Wandaufhängung, so dass der Meural Frame hochkant oder quer angehängt werden kann.

    Neben dem Stromanschluss sitzt ein kleiner Reset-Schalter, falls der Meural mal abstürzen sollte. Was er bei uns in 2 Wochen Dauereinsatz nie tat. Rückseitig weiter oben sitzt noch ein runder Power on/off Knopf.
    Ebenfalls erkennbar: Einer der Gummifüße, die dafür sorgen, dass der Rahmen in keiner Position rutscht.

    Die Holzoptik verleiht dem Gerät einen hochwertigen Anblick

     

     

    Die Meural App

    Die puristische Optik des Photo Frames ist Teil des Programms. Hier sollen keine störenden Tasten oder unschöne Eingänge am Rand stets sichtbar sein. Statt dessen nimmt man sämtliche Einstellungen mit dem Smartphone/Tablet und der Meural App von Netgear vor.

    Für die Installation benötigt ihr entweder ein mobiles Endgerät mit Android (ab 4.0 aufwärts) oder iOS (ab 11+ aufwärts). Bei uns funktionierte die App problemlos auf einem iPad Air 2 Tablet, einem Xiaomi Redmi Note 8 Pro Handy und einem Samsung Galaxy S20. Für die Nutzung benötigt man einen Meural-Account.

    Nach der Installation erscheint auf dem Bilderrahmen ein QR-Code, den man mit der App einlesen muss. Voilà, und schon kennen sich beide Geräte. Es folgt ein kurzes Tutorial, das die Nutzung über die App vorstellt, die wichtigsten Gesten erläutert und abschließend um die Eingabe des WLAN Passwortes bittet. Ohne WLAN und App klappt nämlich nicht sonderlich viel. Der Frame unterstützt WiFi 802.11 a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz).

    Die Alternative zur Nutzung per App bietet die Webapplikation, die sich per Browser aufrufen lässt. Loggt man sich hier ein, dann stehen dem Nutzer und der Nutzerin die gleichen Optionen zur Verfügung, die auch die App bietet. Da wir beide Varianten ausprobiert haben, raten wir an dieser Stelle zur Nutzung über die App. Diese ist deutlich komfortabler aufgebaut und einfach praktischer. Über das Webinterface besitzt man zwar den gleichen Funktionsumfang, allerdings ist der Aufbau der Seite deutlich verschachtelter und unübersichtlicher.

    Ein cooles Feature besitzen beiden Zugänge, nämlich die Konnektivität verschiedener Meurals. Für uns eine Sache, die tatsächlich schon in unsere engere Wahl genommen wurde, denn die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Besonders sinnvoll wird der Zugang zu mehreren Geräten, wenn man nahe Verwandte in weiter Ferne wohnen hat. Wie toll, dass man Oma, Opa oder wem auch immer im Nu einfach mal einen aktuellen Schnappschuss der Enkel*in in toller Auflösung auf den heimischen Frame zaubern kann. Wir sind uns sicher, dass gerade ältere Mitmenschen dies ganz wunderbar fänden.

    Hier ein paar Screenshots der App, um deren Aufbau und Struktur zu zeigen:

     

    Die Alternative zu den eigenen Fotos ist, dass man sich Kunstwerke diverser Künstler*innen anzeigen lassen kann. Hierbei wird grundsätzlich in die Modelle Kostenlos und Abo unterschieden. Die Varianten der kostenlosen Version rotieren regelmäßig und bieten einen netten Querschnitt aus modernen und klassischen Kunstwerken.

    Deutlich üppiger fällt natürlich die kostenpflichtige Version aus, die monatlich rund 10€ kostet oder jährlich bei 80€ liegt. Netgear hat hier einen breit gefächerten Pool unterschiedlichster Künstler*innen und Genres in petto, das rund 30.000 Gemälde inkludiert. Auch hier ist die Tendenz an Werken stetig steigend. Auch für die Maler und Malerinnen lohnt sich euer Abo, denn gut 60% der Erlöse fließen den Pinselschwingern direkt zu. Schlussendlich handelt es hierbei um Lizenzen, die Netgear vertreibt, also keine direkte Kopien, die man nach dem Kauf besitzt.

     

    Nachteile

    Bei aller berechtigten Freude am Meural Photo Frame sitzt manchmal der Fehlerteufel im Detail. Uns sind während der rund 2 wöchigen Probierphase ein paar Dinge aufgefallen, die noch Verbesserungspotential haben.

    Lichtsensor:
    Sobald das Licht am Abend bei uns im Zimmer weniger wurde, weil draußen die Dämmerung einsetzte, erreichten wir anscheinend einen „Kipppunkt“. Der Meural Photo Frame war sich minutenlang unsicher, ob das Licht jetzt noch ausreicht oder es schon so dunkel ist, dass er schlafen wollte – also komplett ausging. Das führte dazu, dass der Frame im Abstand von ca. 20 Sekunden mal an und mal aus war. Abhilfe schaffte hier nur das Einschalten eines Lichtes im Zimmer oder abwarten, bis es dunkler wurde.

    Cloud-basiertes Gerät:
    Der Meural Photo Frame besitzt keinerlei USB-Eingänge, so dass man das Gerät auch manuell per Stick o.Ä. mit Bildern befüllen kann. Der Vorteil ist wie bereits oben erwähnt der schicke Look im Quasi-Unibody. Der Nachteil ist, dass man auf das Cloud-System angewiesen ist. Die Tücke hierbei ist, dass alle Nutzer letztlich darauf hoffen müssen, dass Netgear die Cloud idealerweise noch etliche Jahre am Laufen hält. Ansonsten müsste man wohl einen workaround bereitstellen, aber bis zu diesem Zeitpunkt sind wir hoffentlich schon alle greis 🙂

     

     

    Fazit

    Der Meural Photo Frame von Netgear ist ein sehr schicker und extrem leistungsstarker digitaler Bilderrahmen. Die Bildwiedergaben von gängigen Fotoformaten, Gif’s und 4K Bildern klappen anstandslos und in hervorragender Qualität. Dank leistungsstarker Hardware kommt der Bilderrahmen nie an sein Limit und das Füttern per App ist sehr bedienerfreundlich. Gute Hardware hat ihren Preis und unser hier vorgestelltes Modell liegt bei ca. 299€. Dafür erhält man im Gegenzug aber auch ein System, was ganz hervorragend funktioniert und ziemlich flexibel ist.

    Besonders überzeugend finden wir die farbechte Darstellung der Fotos via IPS-Display. Kunstliebhaber werden ihre wahre Freude an der Auswahl echter Bestseller haben, wahlweise kostenlos- oder pflichtig. Ein tolles Geschenk für Verwandte fernab, denen man per Klick aktuelle Bilder zusenden kann und die so immer auch ein Stück näher bei einem sind.

    Produktseite des Herstellers

    Christoph
    Kind der 70er. Seit '84 Musiker, seit '85 Hobby-Jedi, seit '86 Zocker und seit 2011 hier Redakteur