ELEGOO Neptune 4 Max – Test/Review

    Heizbett und Druckplatte:

    Das Heizbett des Druckers benötigt, im Vergleich zum Neptune 4 und Neptune 4 Pro ein paar Minuten, bis es die Drucktemperatur erreicht hat. Je nach Umgebungstemperatur dauert es für das Aufheizen auf die PLA-Temperatur von 60 °C etwa 7 Minuten, die Temperatur wird dann sehr stabil gehalten. Allerdings darf man hier nicht vergessen, dass die beiden kleineren Modelle mit einer Heizleistung von 250 W für ein Druckbett mit einem Druckbereich von 225 x 225 mm ausgerüstet sind und der Neptune 4 Max eine Leistung von 320 W für ein 3,5x so großes Druckbett mit sich bringt. Somit verfügen die beiden kleinen Modelle über eine Leistung von 0,49 W/m² und das Max-Modell von 0,18 W/m².

    Mit einem Wärmebild wollen wir uns nun die Wärmeverteilung anschauen. Hierbei sollte man jedoch beachten, dass die Druckoberfläche leicht reflektierend ausgelegt ist. Denn bei der Analyse von Wärmebildern muss man einen zentralen Faktor bedenken, die gemessene Temperatur ist abhängig vom Emissionsgrad einer Oberfläche. Verschiedenartige Oberflächen geben Wärme unterschiedlich gut ab, was die im Wärmebild dargestellten Temperaturen beeinflusst. Auch wenn die Oberflächen eigentlich gleich warm sind, können sie im Wärmebild mit scheinbar unterschiedlichen Temperaturen erscheinen, wenn sich der Emissionsgrad der Oberflächen unterscheidet. Möchte man also aus einem Wärmebild eine Temperatur ablesen, muss man den Emissionsgrad der Oberfläche kennen. Ist dieser nicht bekannt, kann man für gleichartige Oberflächen allerdings immerhin Informationen zur Temperaturverteilung folgern. Aufgenommen wurde das Wärmebild mit einer Flir C5.

    Das Wärmebild haben wir einmal mit und einmal Druckoberfläche aufgenommen. Um den Hintergrund etwas auszublenden, haben wir den unteren Temperaturwert der Skala leicht angehoben. Die magnetische Kontaktfläche sollte dabei durch die Schwarzmatte Oberfläche einen Emissionsgrad im Bereich von 0,9 bis 0,95 aufweisen, wie er standardmäßig von den Kameras genutzt wird. So konnten wir in dem Fall bei einer eingestellten Heizbetttemperatur von 60 °C mittig auch annähernd diese Temperatur messen. Im zweiten Bild ist die Druckoberfläche aufgelegt. Jetzt misst die Kamera zwar eine geringere Temperatur, dies liegt aber an dem geringeren Emissionsgrad der PEI-Platte, die tatsächliche Oberflächentemperatur liegt höher. Auch hier ist zu erkennen, dass die Temperatur in der Mite am höchsten ist und zu den Rändern abfällt. Misst man im Wärmebild nach, ergibt sich eine Temperaturstreuung im Bereich von etwa 4 °C.

    Als Druckplatte kommt ein Federstahlblech mit PEI-Beschichtung zum Einsatz. Eine Seite bietet eine glatte, eine leicht raue Textur. Dieser Druckplattentyp hat sich in den letzten Jahren gewissermaßen zur Standard-Druckplatte für FDM-Drucker entwickelt. Die Haftung des PLAs auf der Druckplatte ist schon bei 60 °C wirklich sehr gut. Man benötigt nur bei sehr kleinen Objekten einen Brim, um die Aufstandsfläche zu vergrößern. Kühlt die Platte ab, platzen die meisten Objekte von selber los, ansonsten reicht ein leichtes Biegen zum Ablösen. Besonders die raue Seite verleiht dem Druckobjekt eine wirklich sehr schöne Textur.

    Energiebedarf:

    Mit einem Voltcraft SEM6000 Energiekostenmessgerät haben wir die Leistungsaufnahme des Druckers erfasst. Im Leerlauf liegt der Stromverbrauch bei 10 – 12 W. Startet man das Aufheizprogramm des Druckers steigt der Leistungsbedarf schlagartig auf etwa 430 W an, hier zeigt sich die Leistungsaufnahme des Druckbetts von 320 W und die des Hotends von 60 W. Mit zunehmender Temperatur sinkt die Leistungsaufnahme des Druckers wieder ab. Bei einem laufenden Druck schwankt die Leistungsaufnahme stark, abhängig von der Notwendigkeit des Nachheizens und der aktiven Schrittmotoren. Bei einem Benchy mit PLA ist der geringste Wert bei 180 W, je nachdem ob das Hotend oder die Druckplatte nachheizen steigt Leistungsaufnahme bis auf 330 W an. Für den etwa 40 Minuten dauernden Druck eines Benchys mit PLA ergab sich so ein gesamter Stromverbrauch von etwa 0,2 kWh. Der kleine Bruder begnügte sich hier mit etwa 0,13 kWh, hier zeigt sich der zusätzliche Strombedarf durch das große Heizbett.

    Der empfohlene Slicer:

    Mit ELEGOO Cura steht für die FDM-Drucker von ELEGOO eine Custom-Version von Cura zur Verfügung. Hier sind alle Drucker direkt hinterlegt und mit umfassenden Profilen für diverse Materialien hinterlegt. Die aktuelle Version basiert auf Cura 4.8, sodass man hier doch einige Iterationsschritte hinter der aktuellen Version von Cura liegt.

    Fazit:

    ELEGOO erweitert mit dem Neptune 4 Max seine aktuelle FDM-Drucker-Serie, um ein besonders großes Modell. Wie die kleinen Geschwister bietet aber auch dieser hohe Druckgeschwindigkeiten bei einer gleichzeitig hohen Druckqualität. Besonders die stark ausgebaute Kühlung tärgt hierzu wieder ihren Teil bei. Die Druckobjekte bieten eine sehr saubere Oberfläche und auch extreme Überhänge wurden fehlerfrei ausgeführt. Auch mit anderen Materialien als PLA zeigt der Drucker eine sehr gute Performance. Die mit den generischen Materialprofilen verknüpften Druckgeschwindigkeiten erwiesen sich hier als sehr passend. Qualitativ muss sich der Drucker auch vor deutlich teureren Modellen nicht verstecken. Die Bettnivellierung sollte hier nochmal etwas ernster genommen werden, aber dann läuft der Drucker auch wirklich sehr zuverlässig.

    Montage und Bedienung des Druckers sind schnell und einfach. Nach etwa 20 Minuten hatten wir den Drucker montiert und fertig verkabelt. Nochmal 20 Minuten später ist der Drucker dann auch vollständig kalibriert und startklar für den ersten Druck.

    Aktuell liegt der Verkaufspreis in Deutschland bei 455 € (reduziert von 506 €) im Shop von ELEGOO. Für die Größe des Druckers, die gebotene Ausstattung, die Features, die Verarbeitungsqualität, die leichte Bedienung und die sehr gute Druckqualität wirklich sein sehr guter Preis. Voraussichtlich im Dezember ist der Drucker im EU-Shop auch wieder lieferbar.

    Der 3D-Drucker Neptune 4 Max wurde Game2Gether von ELEGOO für den Test zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Filamente wurde von SUNLU zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme der Hersteller oder Händler auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

    Quelle: Produktseite ELEGOO

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    Alexander Schaaf
    Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.