Indie Roundup Gamescom 2020

Auch auf der virtuellen Gamescom waren wieder einige Indies vertreten. Wir haben uns eine bunte Mischung zusammengestellt und ein paar Sachen genauer angesehen.

Coffee Talk

Coffee Talk versetzt uns in die Schuhe des Besitzers eines Coffee Shops in Seattle. Dieses Seattle allerdings ist nicht nur mit Menschen bevölkert – diverse Fantasyrassen leben ebenfalls ihre Leben in der Emerald City. Auch all ihre Probleme, Ängste und Wünsche, manche davon banal, manche komplex und tiefgründig, bringen sie direkt in unseren Coffee Shop mit. Da ist neben der Autorin, die an sich selbst zweifelt und ihre Deadline erreichen will, auch ein Liebespaar aus Sukkubus und Hochelf zu finden, deren Eltern die Beziehung nicht gutheißen, oder ein Alien, das es einfach nicht schafft, die Menschen zu verstehen. Diese Geschichten erreichen uns alle in Form von Gesprächen bei einer Tasse Kaffee. Hieraus besteht auch das Gameplay: Anstatt wie von Visual Novels gewohnt eine Antwort oder Aktion auszuwählen, beschränken wir uns auf das Ausschenken von Getränken. Hier stehen uns ausreichend Zutaten zur Verfügung, um warme, kalte, süße und bittere Mischungen zusammenzustellen, so dass wir zu jeder Situation das passende Getränk servieren können. Ein wenig künstlerisch drapierter Milchschaum rundet das Ganze ab.

Die Idee, eine Geschichte rein durch Getränke zu beeinflussen, ist innovativ und unverbraucht, allerdings als Gameplayelement übersichtlich. Coffee Talk richtet sich eher an ein Publikum, das gerne eine Slice-of-Life-Geschichte in einem warmen, heimelig verpackten Paket erleben möchte. Coffee Talk ist auf Steam, Switch, Playstation 4 und XBox One zu erhalten und liegt bei etwa 11€.

Hacktag

Antropomorphe Tiere als Hacker und Geheimagenten? Warum nicht. Hacktag ist ein asymmetrisches Co-Op im Arcade-Stil und wird diesen Herbst seinen Release auf Konsolen feiern. Wir spielen entweder einen Hacker oder einen Geheimagenten und arbeiten zu zweit daran, geheime Daten zu stehlen und Unruhe zu stiften – so lange wir dafür bezahlt werden, versteht sich. Einzelkämpfer haben keine Chance: Der Hacker kommt nicht an Firewalls vorbei, wenn der Geheimagent sie nicht ausschaltet, und der Agent steht vor verschlossener Tür, wenn der Hacker sie nicht öffnet. Auch hat jeder seine ganz eigenen Bedrohungen zu meistern. Der Hacker hat wenig Möglichekiten, wenn ein Antivirusprogramm ihn auf einen gesicherten Server verschiebt, der Agent möchte ungerne von Sicherheitsnashörnern in Gefangenschaft genommen werden – auch, wenn sie durchaus stylische Hemden tragen. Doch auch, wenn man mal die Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist noch nicht alles verloren: Alarme lassen sich ausschalten, Server hacken und den Sicherheitstieren schlägt man vielleicht per Remotezugriff eine Tür direkt ins Gesicht.

Hacktag überzeugt mit kurzweiligen Missionen in zwei grundverschiedenen Rollen. Der hohe Grad an Customization erhöht den Wiederspielwert, was ebenfalls für die freischaltbaren Fähigkeiten gilt. Da Hacktag sowohl lokal als auch online spielbar ist und zudem noch einen Einzelspielermodus bietet, ist auch ein Internetausfall kein Problem. Hacktag ist für etwa 20€ bei Steam erhältlich.

Mad Experiments: Escape Room

Escape Rooms erfreuen sich wachsender Beliebtheit, sowohl real als auch virtuell. Mad Experiments: Escape Room versetzt uns in ein Experiment des verrückten Professor Cheshire und gibt uns, wie von Escape Rooms bekannt, 60 Minuten, um alle Rätsel zu lösen und zu fliehen. Momentan bietet Mad Experiments zwei Kapitel: Einen Raum, in welchem Professor Cheshire uns testet, und einen darauf folgenden fantastischen Raum, in welchem Hildegard, die Assistentin des Professors, uns hilft, unsere Erinnerung wiederzuerlangen. In Aussicht steht ein drittes und letztes Kapitel zum Release am 11. November 2020. Das alles müssen wir nicht alleine bestehen: Das Spiel unterstützt bis zu 6 Spieler online, und das alles auch Cross Platform – so können Applejünger mit Windowsbenutzern und Linux-Junkies zusammen die Rätsel lösen und die Geschichte zusammensetzen.

Mad Experiments ist im Early Access auf Steam verfügbar und kostet etwa 10€.

Monster Sanctuary

Was bekommt ihr, wenn ihr Pokemon in ein Metroidvania verpackt? Richtig, Monster Sanctuary. Hier werden wir zu einem jungen Monsterhüter und sammeln, trainieren und bekämpfen Monster diverser Art. Wir fangen mit nur einem einzigen spektralen Vertrauten an und sammeln fleißig Eier, um neue Monster auszubrüten und schon bald steigt die Menge der Monster in unserem Team und damit auch unsere Optionen. Dabei reden wir nicht nur von den Kampfoptionen, sondern auch von den Erkundungsmöglichkeiten, die uns durch die Spielwelt bringen. Hier können uns unsere Monster helfen, Lianen zu zerschneiden, oder über lange Schluchten zu gleiten. Kommt es zum Kampf, stehen sich Dreierteams gegenüber. Das Kampfsystem ist runenbasiert und erinnert an die alten Final-Fantasy-Teile. All das wird in einem niedlichen Pixelstil präsentiert.

Monster Sanctuary spielt sich wie ein modernes SNES-Spiel. Der Stil niedlich und familientauglich, ein wenig wie die früheren Final-Fantasy-Teile. Das Kampfsystem 3 gegen 3 kann überzeugen. Monster Sanctuary ist im Early Access auf Steam für etwa 16€ verfügbar.

Necronator: Dead Wrong

Necronator macht uns zu Abgängern der Untoten-Akademie. Unsere erste böse Handlung: Livmore von den unsäglich arroganten „Helden“ befreien, die dort Anspruch darauf erhoben haben, die Bevölkerung zu schützen! Dazu verwenden wir unser Deck voller schwarzer Magie, passiven Fähigkeiten und natürlich Einheiten, die wir an unserem Portal beschwören. Auf der Weltkarte kümmern wir uns um strategische Belange, wählen einen Weg aus und verbessern unser Kartendeck. Auf dem Schlachtfeld spielen wir unsere taktischen Fähigkeiten aus, schicken unsere Einheiten in den Kampf und reißen schließlich das gegnerische Schloß ein – oder verhauen den Helden, der meint, gegen uns antreten zu müssen…

Necronator kombiniert RTS, Deck Builder und Roguelike in ein spaßiges Paket, das an die besten Zeiten auf Newgrounds erinnert. Es ist wunderbar, um es casual nebenbei zu spielen, und kostet auf Steam ca 17€.

Patrick Gerk
Ich habe Ende der 80er mit meinem Amiga angefangen und seitdem haben Videospiele einen permanenten Platz in meinem Herzen. Ich mag alles, was Leute zum spielen zusammenbringt, sei es analog oder digital. Seit Ende 2018 schreibe ich für Game2gether.de und konzentriere mich auf Retro- und Koopspiele.