The Dark Knight Rises für iOS im Test / Review

Mit „The Dark Knight Rises“ findet Christopher Nolan’s filmische Trilogie um den dunklen Ritter, verkörpert von Christian Bale, dieser Tage ihr Ende mit einem ohrenbetäubenden Knall. Schon was wir im letzten Teil zu sehen bekamen, hat Millionen fasziniert und an die Kino-Sitze gefesselt, nicht zuletzt wegen der grandiosen Performance eines viel zu jung verstorbenen Heath Ledger in der Rolle des krankhaft genialen Joker. Passend zum Finale präsentiert uns Entwickler Gameloft nun den offiziellen iOS-Titel zum Film und weckt aufgrund vergangener Erfolge hohe Erwartungen an das Spiel. „The Amazing Spider-Man“ räumte vor einiger Zeit bereits unseren Award ab und konnte durch sein gelungenes Open-World-Konzept und eine Menge Spielspaß punkten. Parallelen zwischen den beiden Superhelden-Spielen können, gerade was das Gameplay angeht, ohne Weiteres gezogen werden. Auch in „The Dark Knight Rises“ finden wir eine frei begehbare Stadt vor, die zu ausgedehnten Entdeckungstouren einlädt. Und das bleibt nicht die einzige Ähnlichkeit. Ob die Fledermaus uns ähnlich überzeugen konnte wie der Spinnenmann, lest ihr in unserem Test!

Zu aller erst gibt’s von uns erst einmal einen Spoiler-Alarm! Wer sich dem Spiel widmet, ohne zuerst den Film geschaut zu haben, geht das ausdrückliche Risiko ein, Teile der Kino-Story vorwegzunehmen. Aber keine Sorge, das gilt selbstverständlich nicht für unseren Test! Ihr könnt also beruhigt weiterlesen. Das Spiel führt euch in 6 Kapiteln, jeweils unterteilt in mehrere Abschnitte, durch ganz Gotham City. Ob Hochhausdächer, U-Bahn-Schächte, das Innere einer Bank oder die verregnet düsteren Straßen der Stadt, alles will und darf von euch erkundet werden. Dabei schafft es Gameloft wieder einmal, keine Langeweile aufkommen zu lassen, indem sie verschiedene Gameplay-Elemente miteinander abwechseln. In der einen Sekunde befreit ihr Geiseln in einer Bank, dann hackt ihr in einem kleinen Mini-Spiel Türsteuerungen, zwischendurch werden ein paar Bösewichter nach Strich und Faden verprügelt – übrigens die Haupttätigkeit des Spieles – und schließlich schwingt ihr euch auf’s Bat-Pod, um den herrlich klischeehaften Antagonisten Bane durch die Straßen von Gotham zu verfolgen.

 Und dann ist da ja noch das Gleiten! Mit dem Greifhaken katapultiert ihr euch ohne weiteres in luftige Höhen hinauf, um dann ebenso elegant wie tödlich über die Dächer der Stadt zu gleiten. Der Tod kommt von Oben. Diese Aussage trifft auf niemand anderen besser zu als auf den Mann im schwarzen High-Tech-Anzug. Es gibt nichts befriedigenderes, als die Hilflosigkeit der ahnungslos vor sich hin patrouillierenden Gegner von einem Mauervorsprung aus zu beobachten, auf den richtigen Moment zu warten und dann aus der Dunkelheit herabzustoßen. Präzise und erbarmungslos. Es sind Momente wie diese, die The Dark Knight Rises zu einer, zumindest für Fans, unentbehrlichen Pflicht werden lassen.

Wo mehrere Gegner zusammenstehen, weicht verdecktes Vorgehen den kompromisslos wuchtigen Faustschlägen des Bruce Wayne. Das Kampfsystem ist im Prinzip Eins zu Eins aus „The Amazing Spider-Man“ übernommen worden. Mit einem Button wird angegriffen, zwischendurch muss verteidigt bzw. gekontert werden. Mithilfe des Greifhakens zieht ihr Gegner zu euch heran und weiter entfernt stehende Schurken werden mit einem zielgenauen Baterang betäubt. Bevor ihr in den Kampf zieht, empfiehlt es sich, kurz zu sondieren, welcher der Gegner mit einem Gewehr ausgerüstet ist, um diese möglichst zuerst auszuschalten, denn Batman ist nicht kugelsicher. Am Ende des Tages ist Bruce Wayne nämlich auch nur ein Mensch. Man mag dem Kampfsystem vorwerfen, dass es zum Button-Mashing verkommt, dass es zu einfach und eintönig ist. In unseren Augen hat Gameloft jedoch alles richtig gemacht, denn dieses Spiel lebt von Story, Atmosphäre und Spielfluss. Wieso hätte man beides durch komplizierte Kämpfe immer wieder unterbrechen sollen!

Nach jeder abgeschlossenen der insgesamt 27 Missionen wird Bilanz über eure Performance gezogen und eure Leistung mit Credits und Erfahrung belohnt. Ausgeschaltete Gegner und abgeschlossene Missionen bringen euch Credits ein, die ihr nach und nach in die unzähligen Upgrades im Spiel investieren könnt. Je höher ihr im Level aufsteigt, desto mehr Gadgets, Items und Upgrades schaltet ihr im Tech-Shop frei. Die schiere Anzahl der Möglichkeiten wirkt beim ersten Drüberschauen geradezu erschlagend. Wir mussten jedoch feststellen, dass die unter iOS-Titeln grassierenden In-App-Käufe auch hier wieder brutal zuschlagen und zwar in der Form, dass wir, um den vollen Umfang an Verbesserungen für Anzug, Equipment und Bat-Pod erleben zu können, zwangsläufig tief in die Tasche greifen müssen. Da das Spiel aber auch ohne die Investition von weiteren Euros spielbar ist, hinterlässt diese Tatsache nicht mehr als einen leicht bitteren Beigeschmack.

Die Grafik in „The Dark Knight Rises“ ist großartig. Zwar finden sich hier und da ein paar gröbere Texturen, doch die für Nolan’s Filme typisch düstere und bedrohliche Atmosphäre hätte man in unseren Augen kaum besser transportieren können! Die nahezu verlassenen Straßen spiegeln die Angst der Bewohner vor der düsteren Bedrohung dar. Batmans Anzug ist von Konsolen-Grafik wahrlich kaum noch zu unterscheiden und das trübe Gotham City drückt mächtig auf die Stimmung. Der Sound ist ohne jegliches Wenn und Aber schlichtweg überragend! Wenn der dunkle Ritter seine behandschuhte Faust in den Kiefer eines Bösewicht krachen lässt, klingt das genau wie im Film. Die Musik transportiert die vielfach von uns gelobte Stimmung perfekt und sogar das Voice Acting der Charaktere konnte uns überzeugen. Es sind zwar nicht die Original-Schauspieler, ihre weniger bekannten Stellvertreter machen aber einen durchaus soliden Job.

Die Steuerung ist weitestgehend genreüblich. Mit dem D-Pad links unten steuert ihr den Fledermausmann, mit einem zweiten Finger schaut ihr euch um. Buttons zum Springen, Angreifen, den Greifhaken, Baterang und Kontern werden immer kontext-sensitiv angezeigt, so wird es nie zu voll auf dem Bildschirm. Lediglich die Kameraführung hat uns manches Mal ein bisschen im Stich gelassen. Gerade bei Kämpfen, in denen es gerne mal ein wenig hektischer zugeht, durften wir hin und wieder Batman’s Achselhöle bewundern, während der dunkle Rächer freigiebig Tritte und Schläge verteilte.