CSI – Interview mit Kriminalbiologe Mark Benecke

CSI: DEN TÄTERN AUF DER SPUR: Mit diesem Titel begann 2000 der Siegeszug der forensischen Krimiserien, der nach wie vor kein Ende findet: Insgesamt 24 Komplettstaffeln der Originalserie und der Spinoff-Serien CSI: MIAMI und CSI: NEW YORK kann der deutsche CSI-Fan inzwischen in den Mediaregalen finden. CSI hat sich in den letzten 12 Jahren zu einem weltweit populären Phänomen entwickelt und das Gebiet „Forensik“ bei den meisten Menschen überhaupt erst bekannt gemacht. Doch wie arbeitet die moderne Forensik eigentlich wirklich?

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Wer könnte darauf besser Antwort geben als Mark Benecke? Der Forensiker aus Köln ist den meisten aus Radio und TV unter Namen wie „Der Herr der Maden“ oder „Doktor Schmeißfliege“ bekannt. Auch einige sehr erfolgreiche Bücher hat er bereits in den Handel gebracht, die neueste Taschenbuchausgabe mit dem Titel „Aus der Dunkelkammer des Bösen“ erschien gerade dieses Jahr. Der überzeugte Vegetarier, Vorsitzender der deutschen Abteilung der Transylvanian Society of Dracula und Mitglied des Spaß-Nobelpreis-Komitees hat in gewohnt unverblümter Manier einige Fragen zu seiner außergewöhnlichen Tätigkeit beantwortet.

 

„Dipl.-Biol. Dr. rer. medic., Certified Forensic Biologist & Sworn In Expert for Biological Stains, International Forensic Research & Consulting“ kann man als Beruf auf deiner Homepage lesen, ein echter Zungenbrecher übrigens. Aber du wirst gern auch mal als „Madendoktor“ bezeichnet, oder offizieller als „Forensiker“. Wie würdest du kurz und knapp deinen Beruf bezeichnen?

Öh, am einfachsten: Kriminalbiologe. Ich liebe Biologie und Spuren und Biologiespurenrätsel. (Lacht.)

Was macht so ein Forensiker denn genau, wie ist dein Arbeitsalltag?

Ich mache zwei Sachen. Entweder ich bin als Spurenkundler tätig und gucke nur die Insekten an. Dann kann ich manchmal beispielsweise sagen, dass ein Insekt fünf Tage auf der Leiche gelebt hat, oder dass eine Leiche mit Sicherheit längere Zeit in einem Haus gelegen hat und nicht an der Stelle, wo sie gefunden wurde. Der Rest des Falles ist mir dabei vollkommen egal. Wenn es aber um Tatortrekonstruktionen geht, hole ich mir alle möglichen Infos heran und rede mit jedem, der irgendetwas wissen könnte.

Und wie gehst du da genau vor?

Erst einmal registriere ich alles, schreibe auf, fotografiere, notiere, beschrifte, katalogisiere, kartiere. Und wenn es dann um die Einordnung geht, was das alles für den Fall bedeutet, lautet die Regel: Ich glaube erst einmal gar nichts. Ich glaube auch nicht mir selbst. Schlechte Sachverständige denken, dass es eine Person auf der Welt gibt, auf die sie sich verlassen können: sie selbst. Aber das stimmt nicht. Erfahrungsgemäß macht man viele Denkfehler und steht sich selbst im Weg.

Wie kamst du denn überhaupt auf die Idee, so einen speziellen Beruf zu ergreifen?

Angefangen hat alles mit einem Praktikum in der Rechtsmedizin. Weiter ging es dann während meines Bio-Studiums, wo ich entdeckt habe, wie großartig wirbellose Tiere wie Tintenfische und Insekten sind, und dass sie an viel mehr Lebensräume angepasst sind als Wirbeltiere. Käfer, Würmer, Ameisen, Krebse, Schnecken… eben die ganzen Wirbellosen sind viel wichtiger als der ganze Rest.

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Maurice
Ich selbst war schon vor einigen Jahren leidenschaftlicher Redakteur für diverse Gaming-Magazine gewesen, mein Weg hat mich dann letztendlich doch zu Game2Gether geführt und das war auch gut so. Der Zeit verschuldet kümmere ich mich aktuell jedoch "nur" um unseren Promi-Talk und oder diverse Tests, auch unser vorübergehend erschienenes Online-Magazin wurde von mir betreut und gepflegt!