… und warum diese gerne von Männern gespielt werden
Die Quantic Foundry ist ein Marktforschungsunternehmen mit Hauptaugenmerk auf der Motivation von Gamern. Selbst beschreiben sie sich als Unternehmen, welches Sozialwissenschaft mit Datenerhebung kombiniert, um herauszufinden, was Spieler antreibt.
Der aktuellen Studie der Quantic Foundry zufolge, welche sich mit den Präferenzen der Gamer befasst, spielt einer von drei Männern lieber eine weibliche Spielfigur anstatt einer männlichen. Die meisten Gamer bevorzugen allerdings Spielfiguren des eigenen Geschlechts.
Die Studie ist auch noch nicht endgültig abgeschlossen, wer noch mitmachen möchte, kann mit diesem Link direkt zur Umfrage gelangen. Bislang wurden weltweit 500.000 Spieler und Spielerinnern befragt.
Eine bemerkenswerte Erkenntnis der Umfrage ist, dass weibliche Spieler auch gerne weibliche Charaktere spielen. Immerhin traf dies auf 76 % der Befragten zu. Spieler, die sich selbst als Non-binär bezeichnen, ziehen auch non-binäre Avatare vor, auch wenn die Wahl recht knapp ausfiel. So ist die Aufteilung in dieser Gruppe bei 38 % für einen non-binären Charakter und bei 33 % für eine weibliche Spielfigur.
Der Vergleich zwischen den männlichen und weiblichen Gamern hingegen fällt durchaus deutlicher aus. So bevorzugen lediglich 9 % der weiblichen Spieler eine männliche Spielfigur, während 29 % der männlichen Spieler durchaus gerne als Frau durch das Spielgeschehen wandeln. Somit schlussfolgert die Studie, dass in Gamegenres, die überwiegend von männlichen Spielern gespielt wird, ein “mäßig starkes Interesse an einem spielbaren weiblichen Charakter” vorhanden ist.
Was bedeutet das für künftige Spiele?
Die Studie klärt darüber nicht auf. Es wird wohl an den Gameentwicklern liegen, was daraus gemacht wird. Dafür erfahren wir allerdings, welchen Theorien zufolge sich männliche Spieler auch recht häufig für einen weiblichen Charakter entscheiden. Tendenziell ältere Männer entscheiden sich auch gerne für eine weibliche Spielfigur, während es bei Frauen keinen besonderen Altersunterschied zwischen denen gibt, die bevorzugt männliche anstatt weibliche Charaktere spielen.
Die unterschiedlichen Motivationen männlicher und weiblicher Gamer ist ebenfalls in der Studie erfasst. Männer, die lieber als Frau ein Spiel begehen, legen Wert auf Individualität und besonderen Augenmerk auf die Ausgestaltung der Spielfigur. Frauen, die männliche Charaktere spielen, erhoffen sich dadurch Stärke und Zerstörungskraft.
Woher der Wunsch einer nicht unerheblichen Gruppe der männlichen Spieler kommt, mit einem weiblichen Charakter zu spielen, verunsichert auch die Macher der Studie. Als mögliche Begründung wird die Erforschung ihrer Geschlechtsidentität in einer sichereren digitalen Umgebungen angegeben. Auch spielt die Möglichkeit der Kontrollübernahme von weiblichen Körpern eine Rolle. Eventuell ist aber auch psychologisches Kalkül anzunehmen, da weibliche Avatare, gerade in Multiplayergames, von Mitspielern besser behandelt oder auch für schwächer gehalten werden, was sich durchaus als Vorteil erweisen kann.
Ganz hinter die Motivation, warum Männer gerne weibliche Charaktere spielen, kommt die Studie somit auch nicht. Das Thema jedoch ist nicht uninteressant. Vielleicht bringt uns dies ja künftig mehr Spiele, bei denen auch spielbare weibliche und non-binäre Charaktere zur Auswahl stehen.
Quelle: Quantic Foundry
Bildquelle: Square Enix, Nintendo, Blizzard Entertainment