Gerade mal eine Woche ist Cities: Skylines in freier Wildbahn, und schon sind im Steam Workshop Tausende von Spielern erstellte Inhalte und Mods verfügbar. Der Entwickler Colossal Order hat beim Modding-Support hervorragende Arbeit geleistet, es stehen uns nicht nur integrierte Tools wie der Level-Editor und die Importfunktionen zur Verfügung, auch die vielen Funktionen der Unity-Engine können eingebunden werden, und obendrauf kann auch eigener Code importiert werden denn Cities: Skylines bringt einen eigenen C# Compiler mit. Und so herrscht Aufbruchstimmung in der Modding-Community. So ziemlich jeder Wunsch, der einem einfallen könnte, wird innerhalb kürzester Zeit auch tatsächlich realisiert. Dabei scheint alles möglich: wie der Modder Chequered auf reddit sagte, sollte es durchaus möglich sein, auch einen Mehrspielermodus in das eigentlich als Einzelspieler konzipierte Skylines reinzumodden. Die Entwickler selbst haben in einem Videostream erwähnt, dass selbstdefinierte Ressourcen und Gebäude die diese verbrauchen möglich sind – dabei gaben sie als Beispiel ein Gebäude an, welches Seelen der Bewohner verbraucht. Schaut man in den Steam Workshop, was bereits nach wenigen Tagen verfügbar ist, geht einem das Herz auf, und man fragt sich: gibts es denn etwas, was es nicht gibt?
Mods, Mods überall
Abgesehen von dem bereits vor Release bekannten Mod, der alle 25 Kartenabschnitte sofort verfügbar macht, gibt es jede Menge schönes und nützliches als Ergänzung eurer Stadt. Wer nicht selbst tüfteln möchte, wie er mit dem Verkehrschaos zurechtkommt, dem stehen unzählige von anderen Spielern mühevoll gebastelte Kreuzungen und Verkehrskreisel in allen Größen zur Verfügung. Wer mit den vorgegebenen Karten nicht ganz zufrieden ist, der hat bereits jetzt fast 2500 von Spielern erstellte Karten zur Auswahl. So kann man sich einen genauen Nachbau der Landschaften von Köln oder Düsseldorf laden, und zeigen ob man ein besseres Händchen für Städtebau hat als die Herren vom Rhein, aber auch Hong Kong, Seattle, Helsinki oder die Niagara Fälle stehen als Cities:Skylines Landschaft bereit zur Bebauung. Wüstenoasen, ein karibisches Atoll, oder auch Königsmund aus Game of Thrones stehen ebenfalls zur Auswahl.
Unterschiedlichste Gebäude bereichern die Vielfalt in eurer Stadt, habt ihr euch denn erstmal für eine der Karten entschieden. Von sowjetischen Panzermonumenten und Lenin-Statuen über knuddelige Vorstadthäuschen bis hin zu modernsten Solarkraftwerken findet jeder etwas um das Standardangebot aufzupeppen. SimCity-Veteran Bryan Shannon, ehemals bei dem kürzlich geschlossenen Studio Maxis Emeryville als Modellierer tätig, ist ebenfalls als Modder vertreten und bereichert die Palette um ein klassisches, dreckiges Kohlekraftwerk sowie einen gemütlichen Burgerladen im Stile der 50er Jahre. Weitere Gebäude aus Meisterhand werden sicher folgen.
Ein ganz besonderes Juwel ist der originalgetreue Nachbau von Los Santos, der Stadt die wir aus Grand Theft Auto kennen. Dieses ist als Savegame verfügbar und enthält die komplette Stadt inclusive der umgebenden Landschaft wie Sandy Shores, Alamo Lake und Blaine County. Basierend auf der Originalkarte hat der Steamuser grockefeller in stundenlanger Arbeit alle Details minutiös nachgebaut. Allerdings sollte jeder, der sich als Bürgermeister von Los Santos beweisen will in Cities Skylines einen guten Haushaltsplan mitbringen, denn die Stadt ist hochverschuldet.
Doch nicht nur neue Modelle und Karten haben bereits ihren Weg in das Spiel gefunden. Städtische Baumaßnahmen werden durch den Auto-Bulldozer Mod erleichtert, der alle verlassenen oder abgebrannten Gebäude automatisch entfernt, es gibt Mods um Verkehrsstatistiken abzufragen oder auch reddit-Themen im Chirpy, dem Twitterklon eurer Stadt, anzuzeigen. Besonders reizvoll: es gibt (mittlerweile mehrere) Mods, die es Euch erlauben, auf Augenhöhe mit euren Stadtbewohnern durch die Stadt zu wandern und eure Stadt aus der Perspektive eines Fussgängers zu betrachten. Ebenfalls beliebt: Mods die mehr Flexibilität beim Straßenbau ermöglichen. Wolltet ihr z.B. schon immer Eisenbahnschienen über den Straßen verlegen, wie in Chicago? Kein Problem. Wollt ihr verkehrsfreie Wohngebiete, deren Wege nur von Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr befahren werden? Auch dafür gibts einen Mod.
Independence Day: Skylines
Einer der augenscheinlich größten Unterschiede zum Genre-Pionier SimCity ist die (bisherige) Abwesenheit von Naturkatastrophen. Konnte in SimCity auch schon mal ein Vulkan, Tornado oder Godzilla eure Mühen zunichte machen, so bedroht in Cities: Skylines höchstens mal ein selbstverursachter Tsunami eure Stadt, wenn ein unbedacht platzierter oder entfernter Staudamm die physikalisch simulierten Wassermassen durch die Straßen eurer Metropole drängt. Auch hier sind Modder bereits dran, und arbeiten hart daran, unser Leben als Bürgermeister mit den furchtbarsten Katastrophen spannender zu machen. Sehr interessant ist dabei die Arbeit des bereits oben erwähnten Modders Chequered: ein erster Blick auf die Invasion Ausseriridscher, die sicherlich nicht nur zu Kaffee und Kuchen vorbeikommen. Obwohl noch im frühen Stadium, sieht der Prototyp bereits sehr vielversprechend aus.
Das Fazit nach einer Woche: Cities: Skylines ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man Mod-Support in einem Computerspiel richtig macht, und ein ebenso perfektes Beispiel dafür, wie Modding einen Mehrwert für ein Spiel darstellen kann. Colossal Order und Paradox haben hier wirklich abgeliefert. Was das Spiel sonst alles auszeichnet, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review in wenigen Tagen.
Quellen: Paradox, Colossal Order, Steam Workshop, Youtube