Der Indie Spiele Markt ist so groß und vielfältig, dass man leicht die Übersicht verlieren kann. Genau darum ist es umso wichtiger die Perlen rauszufischen. Eine solche Perle ist Thomas Was Alone definitiv, wenngleich auch ein wenig verstörend, aber mehr dazu lest ihr im Test.
Thomas Was Alone erblickte 2010 das Licht der Welt. Programmiert von Mike Bithell, war es ursprünglich als Flash-Game konzipiert, wurde aber Mitte 2012 von Microsoft entdeckt. Dort begann auch die erfolgreiche Reise von Thomas Was Alone. Das Spiel wurde zu einem Multiplattform Titel und erreichte vor kurzem, genauer am 25.11.2014 endlich die Wii U von Nintendo.
Doch worum geht es bei dem ominösen Namen? Thomas Was Alone ist ein typischer Action Adventure Puzzle Jumper. Okay, typisch ist das wirklich nicht, aber ich denke das trifft den Nagel ganz gut auf den Kopf. Wir steuern mehrere Protagonisten zu einem vorgegeben Ziel, welches am Anfang immer kurz eingeblendet wird. Wie wir dort hinkommen, das bleibt uns überlassen, uns, Thomas und seinen Freunden.
GAMEPLAY
Thomas ist eines von 12 verschieden farbigen Vierecken, mit ganz eigenen Eigenschaften. Er lernt schnell das Hüpfen (Er selber nennt es den Invertierten Fall) und kommt so relativ zügig durch die Anfangs Levels.
Irgendwann stößt er auf Chris. Chris ist ein eher gemächlicher Würfel, ein wenig träge, eher so als Stufe zu gebrauchen. Natürlich kommen immer mehr Protagonisten dazu und auch die Levels arbeiten langsam auf immer größere Abenteuer hin. Claire z. B ist 3-mal so groß wie Chris, außerdem kann sie schwimmen, wodurch nun auch Wasser Levels endlich lösbar sind. Sie hilft den anderen das Wasser zu überqueren, indem sie als Floß fungiert, so verhält es sich mit jeder der 12 Spielfiguren, alle Eigenschaften helfen dabei das Ende des Levels irgendwie zu erreichen, um alle sicher ins Ziel zu bringen. Wie, bleibt allerdings euch überlassen.
SOUND / OPTIK
Das Spiel wird stets in einem stilistisch passendem 2D Look präsentiert, ab und zu fängt es mal an zu Regnen oder es wabert im Hintergrund mal der Nebel vorbei. Minimalismus pur, aber es ist dennoch toll, dank des Sprechers will man auch keine weitere Optische Ablenkung.
Die Charaktere werden immer lustig präsentiert und durch einen tollen Erzähler (Daniel Wallace auch bekannt als Shaun aus Assassin’s Creed) immer passend angepriesen. Der Erzähler erinnert ein wenig an Portal 2, vom Charme der Ironie und vielem mehr, ohne ihn wäre das Spiel nur halb so gut. Mit seiner sanften Stimme lässt er uns in die Gedanken der Protagonisten blicken. Durch ihn bekommen die sonst so langweiligen „Vierecke“ ein Eigenleben. Durch ihn vergisst man schnell die Farben der Figuren und spricht diese direkt mit Namen an, man baut langsam eine Verbindung zu ihnen auf.
FAZIT
Ehrlich gesagt frage ich mich wer genau dieses Spiel trägt. Ist es der Sprecher, der das Spiel trägt oder ist es gerade andersrum? Fakt ist, ich kann einfach nicht aufhören das Spiel zu spielen, wieso das so ist, kann ich aber nicht sagen. Die Levels sind relativ leicht zu durchblicken, man geht eigentlich immer gleich vor z. B „Okay, hoher Stein, wir brauchen also erst Chris als Treppe, dann Thomas, über den dann wieder Claire hüpfen kann“ Klappt das nicht probiert man eben die andere Kombination. Okay, das soll vielleicht bei einem solchen Spiel so sein, dennoch fehlt mir da die Würze, das gewisse Etwas. Höre ich dann aber den wundervollen Sprecher wie er mir eine Story über Freundschaft, Loyalität, Liebe, Zweifel, Verrat, Egoismus, Neid, Stolz, Verlusten, Humor, Aufopferung erzählt dann will ich einfach weiterspielen. Ich will wissen, ob Claire ihren gewünschten Superheldenanzug bekommt oder nicht. Auch finde ich es komisch, dass man irgendwelche Rechtecke dadurch so vermenschlicht, dass man mit ihnen leidet bzw. sich mit ihnen freut, genau das ist es auch was den Zauber um das Spiel ausmacht. Es ist nicht die Grafik oder der eher einschläfernde Sound. Es ist die Reise und die Entwicklung der 12 bzw. 7 Charaktere durch die 100 Levels.
PS: Mein 4-jähriger Sohnemann knobelt schon fleißig mit, zwar spielt er nicht selber, aber auch er ist begeistert, wenn ich ihm vorlese was der Sprecher so über die „Förmchen“ erzählt und hofft, dass „Wir“ es „Gemeinsam“ zum Ziel schaffen. Also es ist durchaus auch kindgerecht und auch spannend gestaltet für die Kleinen.
Das Spiel kostet für die Wii U 7,99 € und für den Preis gebe ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.