Starfield: Das Ende von Squadron 42?
Diese Frage lässt sich natürlich nicht eindeutig beantworten. Fakt ist aber, dass sich nach einer langen Durststrecke, die Chris Roberts geschickt genutzt hat, um seine Projekte zu finanzieren, neue Perspektiven für die Spieler auftun. Das könnte bedeuten, dass die Finanzierung, der stetige Zufluss an Spenden für die Entwicklung von Star Citizen und Squadron 42, deutlich abnimmt. Und wie der Youtuber „AstroSam“ bei der Analyse der EULA und Nutzungsbedingungen feststellte und erläuterte, könnte dies das Ende der Entwicklung ohne jegliche Regressmöglichkeit der „Backer“ (Unterstützer, Spender) bedeuten.
Dennoch: Man kann es auch positiv sehen. Wie wir zuvor gelernt haben, sind Starfield und Squadron 42 völlig unterschiedliche Spiele. Ergo können SciFi-interessierte Spieler Starfield auch als Überbrückung nutzen, bis Squadron 42 endlich einen Erscheinungstermin bekommt. Und das scheint viel wahrscheinlicher: Starfield wird weder Star Citizen noch Squadron 42 schaden. Im Gegenteil, es wird die Aufmerksamkeit von ihnen weg auf Bethesda lenken. Es wird Cloud Imperium Games Zeit und Luft geben, die Entwicklung ihrer Spiele voranzutreiben.
Doch diese Atempause wird nicht ewig anhalten. Denn wenn Starfield dem Hype gerecht wird, dann wird die Branche nachziehen und den Markt mit Weltraumspielen überschwemmen, bis jedes Interesse abgeflaut und jeder Euro/Dollar abgegrast worden ist. Wenn CIG es versäumt, ihre Spiele in diesem Zeitraum zu veröffentlichen, könnte das Interesse und damit die Finanzierung der Fans tatsächlich versiegen und weder Star Citizen noch Squadron 42 jemals veröffentlicht werden.
Entwicklungszeit gerechtfertigt?
Das wäre jetzt ein adäquates Schlusswort gewesen. Aber ein Thema bleibt noch offen. Denn das Credo der Fans von Star Citizen und Squadron 42 war immer: “CIG musste erst das Studio aufbauen und eine Engine entwickeln. Bethesda musste das nicht und deshalb ist die lange Entwicklungszeit gerechtfertigt.” Das mag im Prinzip richtig sein.
Tatsache ist aber auch, dass Bethesda a) extra für Starfield eine neue Engine programmiert hat, die “Creation Engine 2”. Und b) dass Bethesda entgegen anders lautender Gerüchte nicht schon seit 20 Jahren an Starfield arbeitet. In einem Interview mit The Guardian aus Juli 2018 erklärte Todd Howard, dass man zwar durchaus bereits seit zehn Jahren über Starfield spreche. Aber die ersten Skipte wurden erst vor fünf, sechs Jahren geschrieben. Und die aktive Entwicklung begann nach der Fertigstellung von Fallout 4. Addiert man also zu den Zahlen von Todd Howard die ziemlich exakt fünf Jahre hinzu, kommt man auf 15 Jahre für die Idee, zehn bis elf Jahre für die ersten Skripte – und sieben Jahre für die aktive Entwicklung.
Hier sollte CIG sich selbst hinterfragen und muss sich die Frage gefallen lassen, ob es wirklich notwendig ist, dass Gameplay-Elemente fertiggestellt sind – nur um dann in teilweise mehreren Iterationen verworfen und wieder neu entwickelt zu werden. Und ob der von CIG angestrebte Ultra-Realismus wirklich das ist, was die Spieler wollen? Zumindest hat Bethesda sich hinsichtlich Starfield dazu geäußert, dass sie den Spielspaß über die wissenschaftliche Genauigkeit stellen.
Schlusswort, Einschätzung
Man kann inzwischen die Vermutung bekommen, dass sich Cloud Imperium in seinen eigenen Ambitionen verstrickt hat und daher kein realistisches Veröffentlichungsdatum mehr angeben kann.
Die Aussagen von Todd Howard, die vergleichsweise kurze Entwicklungszeit und der umfangreiche Inhalt von Starfield zeigen aber, dass genau das möglich ist und möglich sein muss.
CIG hat noch etwas Zeit. Aber mit der Veröffentlichung von Starfield kommt eine SciFi-Welle auf den Markt zu. Sollte in dieser Zeit Squadron 42 immer noch nicht veröffentlicht werden, könnte es sehr eng werden für die Verwirklichung – nicht nur von Chris Roberts Traum.