Glücksspiele haben die Menschen schon immer fasziniert. Mit der Digitalisierung hat sich das Glücksspiel in zwei unterschiedliche Richtungen entwickelt: einerseits das traditionelle Online-Glücksspiel – das oft als iGaming bezeichnet wird – und andererseits Glücksspielaspekte in Videospielen, die unter einem anderen Deckmantel wie beispielsweise in Form von Lootboxen daherkommen. In diesem Artikel möchten wir dir die Unterschiede und Gemeinsamkeiten verdeutlichen, damit du ein besseres Verständnis dafür hast, was mit Lootboxen und Co. gemeint ist.
Glücksspielaspekte in Videospielen
In den letzten Jahren sind Themen wie Lootboxen, Skin-Handel und andere Glücksspielaspekte in Videospielen immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Lootboxen sind – wie mittlerweile sicherlich jeder weiß – virtuelle Kisten, die zufällige In-Game-Items enthalten. Der Spieler kauft diese Boxen, ohne zu wissen, welches Item sich darin befindet. Diese Mechanik hat viel Kritik erhalten, da sie sehr an Glücksspiel erinnert.
Auf der anderen Seite muss man aber beachten, dass nicht direkt um echtes Geld gespielt wird, da die Items an sich zwar einen Sammlerwert haben, sich aber nicht in echtes Geld umtauschen lassen (von inoffiziellen Trades über Handelsplattformen abgesehen). Damit ähneln diese Mechaniken eher dem eines klassischen Sammelkartenspiels oder dem von Panini-Bildern, wie sie viele noch aus ihrer Kindheit kennen. Es ist daher schwer, Regularien aufzubauen und Kinder davor zu schützen, all ihr Taschengeld in Ingame-Items zu stecken. Aufklärung und das Schaffen eines Bewusstseins für die Mechanik dahinter, sind sicherlich die vielversprechendsten Ansätze.
Lootboxen sind jedoch nur ein Aspekt. In vielen Spielen gibt es Mechanismen, bei denen Spieler echtes Geld ausgeben, um zufällige Belohnungen zu erhalten. Das können Kartenpacks in Online-Sammelkartenspielen oder Spins in virtuellen Spielautomaten sein. Insbesondere auch Skins als kosmetische Erweiterungen werden im Rahmen von In-Game-Käufen häufig erworben. Durch die meist geringen Beträge spricht man in diesem Zusammenhang auch von Mikrotransaktionen. Im Gegensatz zu Lootboxen weiß man aber zumindest genau, was man bekommt.
iGaming
iGaming steht für Online-Glücksspiel. Hierunter fallen klassische Casino-Spiele wie Spielautomaten. Das Angebot ist in Deutschland besonders streng reguliert und Kindern bleibt der Zugang verwährt. Zwar findet man hin und wieder eher unseriöse Angebote wie einen 500%-Casino-Bonus, doch im Großen und Ganzen ist der lizenzierte und regulierte Markt in Deutschland sicher und auf den Spielerschutz wird sehr großer Wert gelegt. Der Hauptunterschied zu Glücksspielaspekten in Spielen liegt in der direkten monetären Belohnung sowie dem damit verbundenen Risiko durch den Einsatz von echtem Geld.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Im Folgenden haben wir die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Gambling-Ansätze nochmals kurz zusammengefasst.
- Monetäre Belohnung: Wie bereits erwähnt, ist der Hauptunterschied die Art der Belohnung. Beim iGaming geht es um echtes Geld, während bei Videospielen oft nur virtuelle Güter zum Verkauf stehen.
- Regulierung: iGaming wird in vielen Ländern streng reguliert, während Glücksspielaspekte in Videospielen im Prinzip eine Grauzone darstellen, da es noch nicht einmal eine Altersbeschränkung gibt. Einige Länder haben jedoch bereits begonnen, Lootboxen zu regulieren oder sogar zu verbieten. Auch die EU arbeitet derzeit an neuen Regeln.
- Zielgruppe: Während iGaming klar auf Erwachsene ausgerichtet ist, können Spiele, die Glücksspielelemente enthalten, auch Kinder und Jugendliche ansprechen. Das birgt die Gefahr, dass junge Spieler schon früh mit solchen Mechaniken in Berührung kommen.
- Transparenz: In offiziell lizenzierten und regulierten iGaming-Angeboten sind die Gewinnchancen klar definiert und müssen transparent angegeben werden. Bei Videospielen ist das in der Regel jedoch nicht der Fall, so dass die Spieler überhaupt nicht wissen, wie hoch ihre Chancen auf ein bestimmtes Item sind.
Empfehlung
Es ist wichtig, dass sich sowohl Spieler als auch Eltern der Glücksspielelemente in Videospielen bewusst sind. Videospiele, die solche Mechanismen enthalten, sollten klar gekennzeichnet und, falls notwendig, reguliert werden. Wir sind der Meinung, dass eine klare Angabe zu Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Drops und eine Übersicht über die bisherigen Ausgaben das Mindeste sind, was integriert werden sollte. Für suchtgefährdete Spieler sollte es die Möglichkeit geben, alle Items auch anderweitig erhalten oder direkt kaufen zu können sowie diese Art von Spielen von vornherein bewusst zu meiden.
Wichtig finden wir auch, dass der Kauf von Lootboxen zu keinem Zeitpunkt mit übermäßigen Vorteilen aufgezwungen werden sollte. Aspekte wie man sie aus mobilen Spielen kennt (Kaufe X Diamanten, um die Wartezeit zu verkürzen), sollten gänzlich vom Markt verschwinden, denn sie haben in Spielen nichts zu suchen. „Pay to Win“-Aspekte will im Jahr 2023 niemand mehr wirklich sehen.
Fazit
Sowohl iGaming als auch Glücksspielaspekte in Videospielen bieten Unterhaltung und können verantwortungsbewusst genossen werden. Es ist jedoch entscheidend, dass Spieler und insbesondere Eltern jüngerer Spieler die potenziellen Risiken kennen. Da es im Bereich der Computerspiele mit Glücksspielelementen praktisch keine Regulatoren gibt, können Kinder nur schwer geschützt werden. Mit erhöhtem Bewusstsein und gegebenenfalls strengeren Regulierungen können die negativen Aspekte minimiert werden, während die positiven Aspekte des Spielens weiterhin genossen werden können.
Es bleibt zu wünschen, dass sich auch große Entwicklerstudios, für die Lootboxen und Booster-Packs in Spielen große Umsatzträger sind, wieder auf ihre Traditionellen Werte besinnen.