GEOMAG Glow – Test/Review

Mit GEOMAG lassen sich diverse Objekte und Strukturen bauen, die rein durch magnetische Kräfte zusammengehalten werden. Mit GEOMAG Glow kann man nun dank fluoreszierender Magnetstäbe sogar Modelle bauen, die im Dunkeln leuchten.

Vielen Dank an Geomagworld für die Bereitstellung des Testmusters.

Über GEOMAG:

GEOMAG ist ein 1998 erfundenes und patentiertes Bausystem des Schweizer Unternehmens Geomagworld SA. Alle Produkte werden direkt am Firmensitz in Tessin gefertigt. GEOMAG basiert auf Magnetstäben und Metallkugeln, so lassen sich Objekte und Strukturen errichten, die lediglich durch die magnetischen Anziehungskräfte zusammengehalten werden. Ein wichtiger Faktor für GEOMAG ist dabei, die Umweltbelastung so weit wie möglich zu reduzieren, indem möglichst recycelte Rohstoffe für die Produkte zum Einsatz kommen. Darüber hinaus steht für GEOMAG auch das Lernen durch Spielen im Mittelpunkt. So wurden im Laufe der Jahre einige Produkte entwickelt, die speziell für den Einsatz im Unterricht angepasst sind. Diese Anstrengungen schlagen sich auch in der STEM Aprove-Zertifizierung durch stem.org nieder.

Der Magnetismus (Achtung: Physik):

Abweichend von sonst üblichen Bauelementen, die durch Klickelemente, Klemmen oder ähnliche Verfahren verbunden werden, setzt GEOMAG auf den Magnetismus, einen grundlegenden physikalischen Effekt. Man spricht von einem Magneten, wenn ein Objekt ein magnetisches Feld erzeugt. Magneten liegen immer als sogenannte Dipole vor und besitzen daher einen sogenannten Nord- und Südpol. Die Benennung erfolgt dabei entsprechend der Ausrichtung eines Magneten an den geologischen Polen der Erde. Dementsprechend ziehen sich unterschiedlichartige Pole zweier Magneten an und gleichartige Pole zweier Magneten stoßen einander ab, bedeutet also der Nord- und Südpol zweier Magneten ziehen einander an.

Jetzt gibt es An- und Abstoßungseffekte nicht nur zwischen Magneten, auch zuvor nicht magnetische Objekte können von einem Magneten angezogen werden. Der sogenannte Ferromagnetismus beschreibt dabei die Magnetisierbarkeit von bestimmten Metallen, wie zum Beispiel Eisen. In ihrem atomaren Aufbau bestehen sogenannte Elementarmagnete, die sich durch ein externes Magnetfeld ausrichten lassen. Bringt man also ein Objekt aus Eisen in die Nähe eines Magneten, richten sich die inneren Elementarmagnete so aus, wie sie vom Magneten angezogen werden. Das hat zur Folge, dass man ein nicht magnetisches, aber magnetisierbares Objekt zunächst sowohl mit dem Nord- als auch dem Südpol anziehen kann. Die dem Magneten zugewandte Seite des Objektes erhält so die entgegengesetzte Polung, die abgewandte Seite die gleichartige Polung. Je nach Stärke des Magneten und Größe der Objekte werden die metallischen Objekte ganz oder nur teilweise magnetisiert. So kann es auch sein, dass ein kleiner Magnet nur einen Teil der Elementarmagnete ausrichtet und das Objekt an gegenüberliegenden Seiten so auch von zwei gleichartigen Magnetpolen angezogen werden kann. Entscheidend ist hier auch die Stärke des erzeuten Magnetfeldes in Verhältnis zu der des Magneten.

GEOMAG und Magnetismus:

Für unser GEOMAG-Set ergeben sich so einige interessante Eigenschaften. Die Magnetstäbe ziehen sich in einer Ausrichtung an, in der anderen stoßen sie einander ab, was man durchaus für bewegte Objekte ausnutzen kann. Schließlich ist magnetische Anziehung und Abstoßung das Grundprinzip eines Elektromotors. Wenn wir nur einen Magnetstab und eine Kugel kombinieren, lässt sich diese von beiden Polen des Magnetstabs anziehen. Das in der Kugel aufgebaute Magnetfeld fällt sogar so stark aus, dass die Kugel schließlich eine weitere Kugel anziehen kann. Nehmen wir nun einen zweiten Magnetstab hinzu, fällt das Verhältnis zwischen Magnet und Kugel allerdings so aus, dass wir den zweiten Stab mit beiden Polen des Magneten ansetzen können. Die Kugel kann also abschnittsweise entgegengesetzt magnetisiert werden, da das Magnetfeld des zweiten Magneten stärker ist, als das in der Kugel gebildete. Dementsprechend ist jedoch deutlich spürbar, dass eine Verbindung mit entgegengesetzter Polarität eine höhere Anziehungskraft aufweist und so deultich als Vorzugsrichtung zu erkennen.

Einen großen Vorteil bringt es jedoch mit sich, dass die Kugel nur teilweise magnetisiert wird, denn so ist eine flexible Anbindung der Magnetstäbe möglich. Es kann der Winkel frei variiert werden und es können auch deutlich mehr als nur zwei Stäbe mit einer Kugel verbunden werden. So erhält man einen Knotenpunkt für große und stabile Objekte sowie auch Gelenke. Angefangen bei einfachen Würfeln und Oktaedern, lassen sich aber auch durchaus komplexe Körper bauen. Ebenso können Gitterstrukturen unterschiedlichster Dimensionen errichten. Vom Gittermast eines Krans bis hin zu Brückenstrukturen sind der Fantasie hier kein Grenzen gesetzt, außer die Magnetstäbe gehen einem beim Bauen aus. Und das schönste: Eigentlich muss man gar keine Ahnung von der Physik des Magnetismus haben, um mit GEOMAG zu bauen, denn das Bausystem ist vollkommen intuitiv.

Die GEOMAG Glow Sets:

Aufgeteilt nach Altersgruppen unterteilt sich das Programm von GEOMAG in die Linien Magicube (1 – 5), Classic (3 – 99), Mechanics (7+) und Pro-L (8+). GEOMAG Glow ist hier der Kategorie Classic zuzuordnen. Die neuen Elemente unterschieden sich durch eine fluoreszierende Beschichtung von den üblichen Classic-Elementen, sind aber voll kompatibel. Es sind vier verschieden große Sets erhältlich, die 25, 42, 60 und 93 Teile beinhalten. Die Magnetstäbe und Kugeln sind in zwei unterschiedlich großen Boxen sortiert, sodass die Teileanzahl der Sets einem Lieferumfang von einer bis vier Boxen entspricht. Lobenswert zu erwähnen ist hierbei, dass für die Magnetstäbe zu 100 % recycelter Kunststoff zum Einsatz kommt und auch die Aufbewarhungsboxen sind zu 80 % aus regeneriertem PET gefertigt.

Für unseren Test wurde uns das Set mit 60 Teilen zur Verfügung gestellt. Der Lieferumfang besteht so aus zwei viereckigen und zwei fünfeckigen Grundplatten sowie drei Boxen. Zwei der Boxen beinhalten je 8 Kugeln und 8 Stäbe, eine Box beinhaltet 12 Kugeln und 12 Stäbe. So ergibt sich ein gesamter Bauteilumfang von je 28 Kugeln und Stäben, womit auch durchaus größere Modelle möglich werden. Da sich die Objekte magnetisch anziehen, bzw. abstoßen, sind die beiliegenden Boxen eine sehr große Hilfe für eine ordentliche Lagerung. Die Verarbeitung ist wirklich hervorragend, einzig die Verschlüsse der Boxen sind manchmal etwas hakelig.

Wie bereits erwähnt, verfügen die Magnetstäbe in den GLOW-Sets über eine fluoreszierende Beschichtung. Unter Lichteinwirkung laden sie sich gewissermaßen auf und beginnen so schließlich im Dunkeln zu leuchten. Bei ausreichender vorausgehender Beleuchtung entsteht so eine durchaus kräftige Lichtwirkung.

Das Spiel mit der Polarität:

Die Anleitung entspricht den MINT-Ansprüchen (STEM) des Produkts und gibt einige Beispiele zum Erkunden der Polarität. So lassen sich über ein Paar von Stäben und Kugeln wunderbar die An- und Abstoßungseffekte kennenlernen. Interessant ist auch der Polungseffekt der Kugeln. Zunächst baut man ein Dreieck auf, indem die drei Ecken durch Kugeln gebildet werden und wir nun darauf achten zunächst zwei Stäbe mit den unterschiedlich gepolten Enden zu verbinden. Als dritte Seite fehlt jetzt noch ein Stab. Schieben wir diesen nun in gleicher Polungsausrichtung der Ecken auf die freie Seite zu, wird er sich drehen und entsprechend der entgegengesetzten Polungsrichtung verbinden. Die Freiheitsgrade der magnetischen Verbindung ermöglichen hier auch einige bewegliche Objekte. So lassen sich die Eigenschaften von Magneten spielerisch wunderbar vermitteln.

Dann bauen wir mal ein bisschen:

Das Bauen mit GEOMAG ist denkbar einfach, denn es gibt kaum etwas Intuitiveres, als die magnetische Verbindung der Stäbe mit den Kugeln. Die beiliegende Anleitung zeigt einige Beispielmodelle, die sich mit dem Set realisieren lassen. Neben der Stäbe und Kugeln liegen auch noch zwei quadratische und zwei fünfeckige Platten bei. Mit diesen können wir stabilisierte Modelle bauen. Die Kugeln lassen sich in die Platte einklicken, so kann die quadratische Platte mit zwei Kugeln nun eine Seite eines Würfels darstellen, ohne dass wir Stäbe benötigen.

Neben grundlegenden geometrischen Objekten zeigt die Anleitung auch sechs verschiedene Modelle, die wir nachfolgend darstellen. Diese eignen sich sehr gut, um das freie Bauen mit GEOMAG kennenzulernen. QR-Codes neben den Objekten führen auch direkt zu Beispielvideos zum Aufbau, auch eine sehr gute Hilfe.

Wo wir mit GEOMAG ja im STEM-Bereich unterwegs sind, ist es ja durchaus interessant einmal einfache geometrische Körper, wie die platonischen Körper nachzubauen, auch diese finden sich in der Anleitung. Hierbei handelt es sich um Polyeder mit größtmöglicher Symmetrie, heißt, die Seiten bestehen aus Flächen mit gleichen Kantenlängen, wie gleichseitigen Dreiecken, Quadraten, regelmäßigen Fünfecken usw. Der Tetraeder, ein Körper aus vier gleichseitigen Dreiecken, ist problemlos darstellbar. Ebenso natürlich der Hexaeder, besser bekannt als Würfel, mit seinen sechs Quadraten. Auch der Oktaeder aus acht gleichzeitigen Dreiecken lässt sich gut bauen. Beim Dodekaeder, einem Körper aus zwölf regelmäßigen Fünfecken, bekommen wir durch die Freiheitsgrade der magnetischen Verbindung, die Stäbe bleiben immer auf der Kugeloberfläche beweglich, statische Probleme und unser Objekt fällt in sich zusammen, bevor es fertig ist. Hier hilft aber ein Blick in die Anleitung, denn für können einen Dodekaeder bauen, wenn wir ihn im Inneren mit weiteren Magnetstäben stabilisieren. Ein Ikosaeder mit seinen zwölf gleichseitigen Dreiecken ist hier wieder stabiler, jedoch enthält das 60er-Set 28 Magnetstäbe und der Ikosaeder hat 30 Kanten.

Kinderfreundlichkeit:

Das Bauen mit GEOMAG ist kinderleicht, das bringt es eigentlich schon direkt auf den Punkt. Anders als bei Klemmbausteinen braucht man für den Aufbau keine nennenswerte Kraft. Dank des Magnetismus finden hier die Bauteile gewissermaßen von selber zueinander. Einen besonders wichtigen Aspekt der Kinderfreundlichkeit findet man aber in der Art und Weise, wie das Spielen mit GEOMAG die physikalischen Grundprinzipien des Magnetismus fühlbar und nachvollziehbar macht.

Fazit:

Geomagworld ergänzt die Welt von GEOMAG mit den neuen Glow-Sets um effektvolle neue Bauelemente, mit einem kräftigen Leuchteffekt bei Dunkelheit. Darüber hinaus finden sich hier natürlich alle bekannten Eigenschaften der GEOMAG-Classic-Sets, wie intuitives Bauen und die spielerische Vermittlung von MINT-Fächern (STEM). Wir können die Sets allen großen und kleinen Baumeistern und denen, die es noch werden wollen wärmstens empfehlen.

Die UVPs der GEOMAG Glow-Sets sind wie folgt aufgeteilt:

Berücksichtigt man die Materialauswahl, die Verarbeitungsqualität und den Lieferumfang durchaus gerechtfertigte Preise. Denn Neodym-Magnete gehören leider nicht zu den preiswertesten Magneten.

Wertung 5 Sterne
Unsere Wertung:
5 von 5 Sternen

Das 40-teilige GEOMAG Glow Set wurde Game2Gether von Geomagworld für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers oder Händlers auf den Testbericht hat nicht stattgefunden.

Alexander Schaaf
Seit der Jugend bin ich von PC-Hardware begeistert und habe Systeme in den verschiedensten Hardware-Generationen gebaut. Mit der Zeit kamen dann auch Videokonsolen dazu. Ich bin hier eigentlich in allen Bereich aktiv. Mit einem Schwerpunkt auf Hardware.