Tabletop, oder: Wenn Erwachsene Männer mit kleinen Püppchen spielen (Teil 3)

In diesem Teil unserer kleinen Einführungsserie zum Thema Tabletop, wollen wir euch ein paar Tipps rund um das Thema „Gelände“ geben, sprich: Was gibt es überhaupt und warum brauch ich es? Worin unterscheiden sie sich? Wo gibt es das? Was lohnt sich? Eines vorweg: Die Antwort ist (leider) in keiner Weise leichter zu beantworten, als die davor 😉 Aber wir bringen euch einige Beispiele und werden auch Alternativen vergleichen und präsentieren, damit ihr euch einen Eindruck von den unterschiedlichen Produkten machen könnt!

Es gibt hier grundsätzlich zwei Schienen, die man fahren kann:

  1. Kostengünstig, kein Zeitaufwand, optisch weniger auffallend, platzsparend (zielt eher auf die reine Mechanik ab)
  2. Kostspieliger, zeitaufwändig, optisch maximal auffallend, Stauraum benötigt (zielt zusätzlich zur Mechanik, auch auf die Optik ab)

 

Da dieses Hobby sowieso schon nicht gerade das günstigste ist, könnte man nun meinen, dass man leichter zu Option Eins tendieren möchte. Letztlich ist es reine Geschmackssache. Ich persönlich bevorzuge Option Zwei. Der Grund ist recht einfach: Ich stecke so viel Zeit und Mühe in die Figuren, da möchte ich auch, dass der Rest optisch dazu passt und das Gesamtpaket einen schönen Eindruck vermittelt. Aber zurück zu den Optionen:

 

Option 1 bezieht sich auf sogenanntes 2D Gelände. Das sind flache, bedruckte Flächen in unterschiedlicher Form und Material, welches das Gelände darstellt. So könnt ihr erkennen, wo ihr bestimmte Vor- oder Nachteile bekommen könnt, wenn ihr eure Figuren dort abstellt / hindurch lauft.

 

Die Vor- und Nachteile des 2D Geländes sind sehr simpel:

  • Kostengünstig
  • Einfach zu transportieren
  • Benötigt so gut wie keinen Stauraum
  • Kein Zeitaufwand für Zusammenbau und Bemalen nötig
  • Kein 3D Effekt

 

Um euch mal ein paar Beispiele zu zeigen:

So können schnell, simpel und ohne viel Aufwand sowohl Wälder, Flüsse, Teiche, aber auch ganze Stellungssysteme dargestellt werden. Hergestellt werden sie auf unterschiedliche weisen, z.B. indem das Gelände zuerst gebaut wird, um es dann abzufotografieren und dann auf das Material gedruckt. Als Spieler kann man sich somit, ohne großen Aufwand, verschiedenste Geländestücke in kurzer Zeit erwerben, hat es gleich spielbereit und dutzende verschiedenster Präsentationsmöglichkeiten.

 

Dem gegenüber steht das 3D Gelände. Auch hier sind die Vor- und Nachteile schnell aufgelistet:

 

  • Passendes 3D Gelände zu 3D Figuren (wirkt realistischer)
  • Selbst gestaltbar
  • Unterschiedliches Material
  • Muss teils zusammengebaut und bemalt werden
  • Benötigt (viel) Stauraum
  • Kostenintensiver

Es gibt hier genau zwei große Nachteile und die braucht man auch nicht schönreden: Das Gelände ist teuer und es muss in der Regel bemalt werden. Aber genau da hören die großen Nachteile auch auf, solange man es nicht übertreibt und meint dutzende Tische gleichzeitig ausstatten zu müssen. (Stichwort Stauraum) Grundsätzlich werdet ihr drei Arten von Material finden: Resin, Plastik, MDF.

 

Resin und Plastik werden die meisten von ihren Miniaturen bereits kennen. Dort gibt es wenig Überraschungen. Es gibt weiches und hartes Plastik / Resin, welches mal mehr, mal weniger gut verarbeitet ist. Da kommt es sehr auf den Hersteller drauf an. Ebenso, was den Grad der Details anbelangt. Angefangen von einer gemauerten Wand, bei denen ihr die Fugen erkennt, das Wasserrohr, welches von der Dachrinne herab führt, bis hin zu den kleinen, 3mm langen Metallstiften, welche ihr auf dem Dach seht, damit sich die Tauben nicht darauf niederlassen. Oder ein Grabensystem, damit eure Figuren hinter der Steinmauer in Deckung gehen können, bevor sie wieder ihren Kopf hervorheben, um nach dem Feind zu schauen.

 

MDF (MittelDichte (Holz-)Faserplatte) besteht, wie der Name es vermuten lässt, aus Holz. Das heißt, dass man es nicht mal kurz mit der kleinen Feile bearbeiten kann, wie ihr das bei euren Minis macht. Auch die Details sind anders zu betrachten, da es schwer ist, zum Beispiel 3mm kleine, gebogene Hörner herzustellen. Grobe, größere 3D Flächen und Strukturen lassen sich da schon eher darstellen, wenn auch nicht in dem Grad, wie man es vom Resin / Plastik her kennt.

 

Dafür sind die MDF Geländeteile deutlich günstiger, wenn man sie mit ihren 3D Konkurrenten aus Plastik und Resin vergleicht. Ein 40x80x30 cm großes Gebäude aus MDF? Kein Problem, kostet 50 Euro. Das gleiche Gebäude in Plastik oder Resin? Da könnt ihr mal locker mit 200 Euro und mehr rechnen! (Zahlen nur als Beispiel)

Hier erkennt man sehr schön, dass das Gelände durchaus einige Details beinhalten kann, z.B. durch Vertiefungen und zusätzliche, oberflächliche Strukturen. Natürlich muss es zuerst zusammengebaut und bemalt werden, aber hier kann sich der Spieler komplett austoben und das Gelände so gestalten, wie es in seinem Kopf existiert – inklusive Graffities, wenn man es mag! Auch Beleuchtungen können eingebaut werden und mittels kleiner Batterien und LEDs, werden die Geländestücke zum Leben erweckt.

 

Zu guter letzt noch ein kleiner Vergleich zwischen 2 Wäldern und 2 Stellungssystemen. Beide stellen das gleiche Gelände auf dem Tisch dar, was Mechaniken anbelangt, nur die Optik unterscheidet sich “minimal”.

www.greenstuffworld.com

Wie bereits gesagt, haben beide Geländesysteme ihre eigenen Vor- und Nachteile und es kommt letztlich auf eure eigene Präferenz an. Ob es euch nun eher darum geht die Figuren über „den Tisch zu schubsen“ und dafür keine weiße Platte unter diesen haben wollt oder lieber eure Figuren tatsächlich in einem kleinem Wald verschwinden soll. Beides ist gut, beides hat seinen eigenen Charme.

 

Bildquellen: Gamemat.eu, Dicy Ventures Studios, Green Stuff World, Tabletop Scenics, Games Workshop

Eric
Moin moin, ich bin der Eric und seit 2019 bei Game2Gether für den Tabletop Bereich zuständig. Dabei habe ich einen klaren Schwerpunkt, versuche aber auch Einblicke in andere Bereiche des Hobbies zu geben.