Schräge Charaktere in NEBRASKA: Portrait der Familie Grant

Die berührende und unterhaltsame Tragikomödie NEBRASKA begleitet die voneinander entfremdete Familie Grant, die über Umwege in der Heimatstadt der Eltern mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Feinfühlig und humorvoll lässt Regisseur und Oscarpreisträger Alexander Payne die ebenso schrulligen, wie liebenswürdigen Charaktere auf verschiedenen Wegen wieder zueinander finden.

Die vier Mitglieder der Familie Grant in einem kurzen Portrait:

Woody Grant (Bruce Dern) – Woody ist ein einfacher Mann aus dem ländlichen mittleren Westen, dessen Träume und Pläne schon lange zurück liegen. So wie den verschlafenen Kleinstädten in dieser Gegend sind auch dem starrsinnigen und grantigen Woody Veränderungen fremd. Die Beziehung zu seiner Frau Kate ist belastet von seiner Vergangenheit, als er dem Alkohol stärker zugeneigt war als je seinen beiden Söhnen David und Ross. Aus bescheidenen Verhältnissen, klammert er sich an den Glauben, einmal in seinem Leben Glück zu haben. Ein vermeintlicher Millionengewinn bestärkt ihn darin. Trotz all seiner Verwirrung zeigt Woody in Augenblicken absoluter Klarheit, dass zumindest ein Teil von ihm versucht, die Dinge in seiner Familie und seiner Heimatstadt Hawthorne geradezubiegen. „Er ist ein Typ, der so lebt, wie er lebt“, sagt Bruce Dern über seinen Charakter. „Auf eine gewisse Weise setzt er den vielen Menschen, die so sind wie er und die geholfen haben, Amerika aufzubauen, ein Denkmal.“

Derns beeindruckender Balanceakt zwischen Verschlossenheit und emotionaler Offenheit, Stänkerei und Sympathie, Komik und Wahrhaftigkeit erhielt weltweit begeisterte Kritiken. Auf dem Festival de Cannes 2013 holte Bruce Dern den begehrten Preis als Bester Darsteller. Im Dezember 2013 folgte eine Nominierung für den Golden Globe.

Woody Grant Videoportrait:

 

David Grant (Will Forte) – Woodys jüngerer Sohn David ist ein gutmütiger, sich vor Liebeskummer verzehrender Verkäufer in der Stereoabteilung eines Kaufhauses, der alle Hände voll zu tun hat, sein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen. Er ist frustriert von seinem Vater, gleichzeitig macht er sich aufrichtig Sorgen um ihn. Und bedauert es, ihn nie richtig kennengelernt zu haben. Er begreift seine Reise mit Woody als einmalige Gelegenheit, sich ein anderes Bild von seinem Vater machen zu können. Je weiter ihn die Reise in die Vergangenheit seiner Familie führt, desto mehr findet er Wege, mit seinem Vater zu kommunizieren und sich ihm zu nähern.

„Will kommuniziert eine überzeugende Aufrichtigkeit und Liebenswürdigkeit, aber er lässt auch durchschimmern, dass er vom Leben ein paarmal einen auf den Deckel bekommen hat“, erklärt Regisseur Payne die Besetzung mit Will Forte. „Wir fanden es glaubwürdig, dass er aus Bruce Dern und June Squibb hervorgegangen sein könnte.“

David Grant Videoportrait:

 

Kate Grant (June Squibb) – Woodys Frau Kate zeichnet neben ihrer rasiermesserscharfen Zunge und ihrem tiefgründigen Humor vor allem ihre Stärke als Ehefrau und Mutter aus, die ihre Familie über alles andere stellt und beschützt. In Kate steckt mehr, als man beim ersten Anblick denken mag, nämlich eine resolute, unzähmbare, unzensierte Mutter, die voller Begierde und feuriger Ansichten steckt. Das muss vor allem ihr Sohn David feststellen, der im Verlauf der Reise eine ziemlich beunruhigende, lustvolle Seite der Jugend seiner Mutter in Nebraska kennenlernt.

June Squibb war begeistert von Kates kompromissloser Unverblümtheit. „Sie hat keinen Filter. Die Worte kommen aus ihrem Mund in dem Moment, in dem sie ihr in den Sinn kommen. Sie hat ganz genaue Vorstellungen davon, wer sie ist und wer ihr Ehemann ist und wer ihre Söhne sind.“

 

Ross Grant (Bob Odenkirk) – Davids Bruder Ross ist der „Macher“ in der Familie. Während David mehr den Fußstapfen seines Vaters zu folgen scheint, ist Ross so etwas wie eine Berühmtheit – ein Nachrichtensprecher, täglich im Fernsehen, mit einer Zukunft. Dadurch ist Ross selbstgefälliger. Und er ist wütender auf seine Eltern und geht mit Woody, den er für einen Alkoholiker hält, härter ins Gericht. Aber auch er fühlt sich seiner Familie verpflichtet und folgt ihr in die Heimatstadt. Dabei weichen die verhärteten Fronten auf, alle öffnen sich den anderen etwas mehr.

„David ist mehr so ein zielloser Kerl mit einem guten Herzen“, beschreibt Odenkirk die Unterschiede zwischen den beiden Brüdern, „während meine Figur eher einem zielgerichteten, modernen Typus entspricht.“

Wie sich die vier Grants mit ihren Beziehungen untereinander auseinandersetzen und längst verloren geglaubte Familienbande neu knüpfen, ist ab 16. Januar 2014 im Kino zu sehen.

Quelle: PM