Zurück in die Zukunft, Forrest Gump oder Falsches Spiel mit Roger Rabbit – dies sind wohl die bekanntesten Filme des Oscar-gekrönten Regisseurs Robert Zemeckis. Nach seinen Motion-Capture-Produktionen Der Polarexpress und Die Legende von Beowulf kehrt Zemeckis mit Flight (ab 20. Juni auf DVD, Blu-ray) zum großen Erzählkino in der Tradition seiner frühen Erfolgsfilme zurück. In diesem packenden Flugzeugdrama geht es um den brillanten Piloten Whip Whitaker (Denzel Washington) – einen alkoholkranken Mann, der gegen etwas kämpft, das größer ist als er selbst.
Robert Zemeckis ist einer der genialsten Geschichtenerzähler Hollywoods, der schon lange aus dem Schatten seines früheren Mentors Steven Spielberg herausgetreten ist – mit technischen Innovationen und großen Filmen, die das Hollywoodkino bis heute maßgeblich beeinflussen:
Zeitreise mit Kultfaktor
Zurück in die Zukunft wurde 1985 zum erfolgreichsten Film des Jahres und machte Zemeckis zum gefeierten Regie-Star. Die Zeitreise des Jugendlichen Marty McFly (Michael J. Fox) und seines Freundes Dr. Emmett L. „Doc“ Brown (Christopher Lloyd) ins Jahr 1955 schlug beim Publikum dermaßen ein, dass Zemeckis 1989 und 1990 Zurück in die Zukunft II & III produzierte. Die wohl populärste Filmtrilogie überhaupt hat bis heute Kultstatus und brachte für Zemeckis diverse Oscar- und Golden Globe-Nominierungen.
Cartoon meets Realfilm
In Falsches Spiel mit Roger Rabbit aus dem Jahr 1988 bringt Zemeckis Zeichentrick-Figuren mit echten Schauspielern zusammen. Der Privatdetektiv Eddie Valiant wird 1947 von dem zweifelhaften Hollywood-Guru R. K. Maroon beauftragt, die Frau des Filmstars Roger Rabbit zu beschatten. Roger Rabbit ist jedoch kein Mensch, sondern ein Kaninchen! Zemeckis’ erster Film mit Tricktechnik aber ohne Computeranimation wurde im Auftrag von Steven Spielberg produziert, mit vier Oscars ausgezeichnet und gilt für manch einen bis heute als Meisterleistung der vordigitalen Filmära.
Lauf Forrest, lauf!
Mit Forrest Gump räumte Zemeckis 1994 insgesamt sechs Oscars und drei Golden Globes ab. Die liebevolle Geschichte über den langsamen Denker (Tom Hanks), der so manch eindrucksvolle Tat in seinem Lebenslauf verbuchen kann (z.B. wird er Tischtennisprofi, kämpft in Vietnam und deckt ohne es zu wissen den Watergate-Skandal auf) lockte Millionen ins Kino und ist bis heute ein Must-See für jeden Filmfan. Mit dem geschickten Einsatz historischer Ereignisse setzte Zemeckis’ Forrest Gump neue technologische Maßstäbe, die wenig später auch in der Werbung zum Einsatz kamen.
Überleben à la Robinson Crusoe
Im Jahr 2000 kommt es erneut zur Zusammenarbeit zwischen Robert Zemeckis und Tom Hanks. In Cast Away – Verschollen wird Tom Hanks in der Rolle eines Fedex-Mitarbeiters Opfer einer Flugzeugkatastrophe. Auf einer einsamen Südseeinsel geht es für den Gestrandeten ums pure Überleben, bis er schließlich nach vier Jahren mit einem selbstgebauten Floß entkommen kann. Sowohl bei Kritik als auch beim Publikum wurde der Film begeistert aufgenommen und bescherte Tom Hanks einen Golden Globe als bester Schauspieler in einem Drama.
Digitale Pionierarbeit
Der Polarexpress aus dem Jahr 2004 ist nicht nur die dritte Zusammenarbeit mit Tom Hanks, sondern neben Final Fantasy der erste Film, der komplett im Motion-Capture-Verfahren gedreht wird. Hierbei erfasst man die Bewegungen der Schauspieler und wandelt sie in ein digitales Format um. Zemeckis leistete mit diesem Verfahren bahnbrechende technische Pionierarbeit, die fünf Jahre später erneut für James Camerons’ Avatar zum Einsatz kam.
Spektakulärer Flugzeugabsturz
Mit Flight wendet sich Zemeckis nun nach mehr als zehn Jahren wieder dem Schauspielkino zu. Am Anfang der Handlung steht ein spektakulärer Flugzeugcrash, der in seiner Inszenierung weit über das reicht, was der Tricktüftler bereits in Cast Away – Verschollen ablieferte. Mit Denzel Washington in der Oscar-nominierten Rolle des alkoholkranken Flugkapitäns Whip Whitaker beweist Zemeckis einmal mehr sein Geschick für großartige Charaktere, die sich auf eine emotionale Reise begeben. Das Zusammenspiel von menschlichen Konflikten und Schauwert bringt Zemeckis folgendermaßen auf den Punkt: „Ich denke immer an ein wunderbares Zitat von François Truffaut, der sagte: ‚Ein guter Film ist eine perfekte Mischung aus Wahrheit und Spektakel.‘ Wenn ich ein Drehbuch lese, das diese beiden Aspekte verbindet, fühle ich mich sofort zum Stoff hingezogen.“ Auf Flight passt diese Beschreibung hervorragend. Zemeckis erzählt eine sehr persönliche Geschichte über einen alkoholkranken Menschen mit einer Leistung, über die man noch lange sprechen wird.