Das Aufeinandertreffen eines unzähmbaren Hengstes und eines rebellischen Teenagers kann jede Menge Zündstoff entstehen lassen – oder eine ganz besondere Freundschaft! Die 14-jährige Mika (Hanna Binke) ist in der Schule durchgefallen und wird zur Strafe von ihren Eltern auf Oma Marias Reiterhof ausquartiert. Obwohl das Mädchen eigentlich keinerlei Interesse an Pferden hat, spürt sie sofort die magische Verbindung zum wilden Hengst namens Ostwind. Ein spannendes Abenteuer beginnt und Mika gelingt es nach und nach, das Pferd zu zähmen.
Im Faninterview teilt die Pferdeflüsterin ihre wertvollen Erfahrungen, die sie im jahrelangen Umgang mit den Tieren gemacht hat:
Wie fördert man das Vertrauen des Pferdes in den Menschen und das Vertrauen des Menschen in das Pferd?
Das Pferd wird uns vertrauen, wenn es versteht, dass wir ihm nichts Böses wollen. Wichtig ist es deshalb, viel Zeit mit dem Pferd zu verbringen. Zeit, in der wir erstmal nichts wollen: Forderungsfreie Zeit. Vielen fällt es schwer, eine Stunde einfach nur bei den Pferden zu sein. Aber Pferde können niemandem vertrauen, der ganz zerstreut ist und gar nicht wirklich wahrnehmen kann, was los ist. Auch Mika verbringt im Film OSTWIND mit ihrem Pferd forderungsfreie Zeit.
Wie lerne ich Horsemanship? Hab schon so viel davon gehört und nichts hat geklappt.
Generell ist die Teilnahme an Kursen – auch als Zuschauer – eine gute Sache um die Praxis zu lernen. Heute gibt es auch viele gute Lehrmedien. Tatsächlich spricht man von einem „Natural Horsemanship Studium“, da es ein großes Thema ist, das sich nicht eben mal schnell erlernen lässt. Wenn ihr Natural Horsemanship lernen wollt, müsst ihr engagiert und hartnäckig an der Sache dran bleiben.
Kann man sich Horsemanship auch selber beibringen?
Ja und nein. Bis zu einem gewissen Grad können sich manche Menschen das selber beibringen. Aber Natural Horsemanship hat den Anspruch, ein ganzheitliches System zu sein. Alle großen Pferdeflüsterer haben Vorbilder und Lehrer. Hier hat keiner das Wissen einfach nur aus sich selbst geholt oder durch Pferdebeobachtung erworben.
Wie macht man Horsemanship mit einem Pferd?
Um diese Frage zu beantworten, müsste ich ein Buch schreiben, denn so groß ist dieses Thema. Man muss ein freundschaftliches Verhältnis zu seinem Pferd aufbauen, gleichzeitig aber bereit sein, die Führung zu übernehmen. Außerdem braucht man eine Menge Wissen, wie Pferde als Flucht- und Herdentiere „ticken“.
Wie akzeptiert mich mein Pferd als Herdenführer und wie komme ich mit ihm auf einen Nenner?
Pferde spielen miteinander ein großes Spiel um die Rangordnung, und das heißt: „Wer bewegt wen?!“. Das ranghöhere Pferd bewegt das rangniedere Pferd. Es ist deshalb viel geholfen, wenn wir uns von unserem Pferd nicht als erstes bewegen lassen. Und dann ist es natürlich wichtig, dass wir unser Pferd weichen lassen können – mit wenig Druck und auch von weiter weg, so wie ein souveränes Chefpferd das tun kann.
Wir haben ein Pferd, das extrem scheu ist und nur sehr langsam Vertrauen aufbaut. Was kann ich tun, um ihm mehr Sicherheit zu geben?
Zum einen solltet ihr forderungsfreie Zeit mit dem Pferd verbringen. Zum anderen solltet ihr es gezielt an viele verschiedene angsteinflößende Dinge gewöhnen. Dadurch bekommt es neben mehr Vertrauen in euch auch mehr Selbstsicherheit.
Was kann ich tun wenn das Pferd zu unruhig und nervös ist?
Dann musst du einen Schritt zurückgehen. Überlege dir, wie du die Situation üben kannst, ohne die Emotionen deines Pferdes gleich ins „off“ zu schießen. Oft sind wir zu unsensibel und bekommen gar nicht mit, dass unser Pferd schon Minuten vorher angekündigt hat, dass es Angst bekommt.
Wie kann ich mein Pferd mehr zum arbeiten motivieren und ihm zeigen, dass ich es zu nichts „zwingen“ möchte?
Nun, manchmal ist ein kleiner Schubs schon nötig, um unmotivierte Zeitgenossen in Gang zu bekommen (das gilt nicht nur für Pferde). Richtig motiviert sind Pferde erst dann, wenn auch sie selbst einen Sinn hinter der entsprechenden Aufgabe sehen können. Wenn z.B. eine Entwicklung stattfindet, die ihnen hilft, mutiger oder geschickter, denkender oder ausgeglichener, souveräner oder athletischer zu werden.
Die Premiere in Frankfurt kann man sich dann so vorstellen: