Casino Royale

Seit 50 Jahren dürfen wir uns die Abenteuer von James Bond auf der Leinwand ansehen, doch viele von uns kennen gar nicht die Bücher von Ian Fleming auf denen die erfolgreichen Filme basieren. Dies hat sich Cross Cult zum Anlass genommen die Romane komplett neu zu übersetzen und diese ungekürzt auf den Markt zu bringen. Der erste Band namens „Casino Royale“ war die Vorlage für den gleichnamigen Film. Ob sich der Kauf des Buches lohnt, wenn ihr bereits den Film gesehen habt, lest ihr in unserer Kritik.

Ein Spiel um Geld und Leben

Le Chiffre ist ein sowjetischer Agent und er verliert in einem fehlgeschlagenen dubiosen Geschäft, dass ihm zur Verfügung gestellte Geld. Seine Partner wollen entweder ihr Geld wieder haben oder sie werden Le Chiffre umbringen. Um sein Leben zu retten versucht er im Casino von Royale-les-Eaux am Spieltisch das Geld wieder zu gewinnen. James Bond wird von M an den Spieltisch geschickt, um gegen Le Chiffre anzutreten. Beim Spielen soll Bond, Le Chiffre sein restliches Geld abjagen und ihn damit aus dem Verkehr ziehen.

Director’s Cut

Die Übersetzung des Cross Cult Verlages ist die beste die wir bisher lesen durften und sie punktet vor allem im Vergleich mit der Version des Ullstein Verlages. In diesem Buch wurden endlich einmal nicht ganze Abschnitte des Buches weggekürzt und auch nicht unliebsame Passagen entfernt. Außerdem ist diese Übersetzung viel akkurater und sorgfältiger gestaltet. Die Macher der Neuauflage haben sogar die einzelnen Kapitellängen aus dem englischen Original übernommen. Unserer Meinung nach ist dieses Werk genau so gut wie das Original und damit haben auch Menschen ohne Englischkenntnisse die Möglichkeit James Bond in seiner Urform ohne Abstriche zu genießen. Außerdem möchten wir das wunderbar gestaltete Cover loben. Hier hat der Cross Cult Verlag sicherlich von seiner Erfahrung mit Comics und Graphic Novels profitiert.

James Bond hat… Gefühle?

Mit 240 Seiten, die groß bedruckt worden sind, ist der Roman „Casino Royale“ relativ kurz und doch hat es Ian Fleming geschafft jede Menge Inhalt auf die einzelnen Seiten zu bannen. Während wir im Kino meistens nur den starken und unnahbaren Bond erleben dürfen, setzt das Buch auch einmal auf die nachdenkliche Seite der Tötungsmaschine. Dadurch wird Bond wieder mehr zu einem Menschen als zu einer Actionfigur und gerade die anstehende Beziehung zu seinem Bond-Girl wird viel tiefer beschrieben als wir es auf der Leinwand sehen durften. Obwohl sich der Film zu „Casino Royale“ sehr nah an die Vorlage hält, wird meistens der Action der Vorzug gegeben. Hier und da deutet Craig zwar die emotionale Seite von Bond an, aber bisher hat es kein Film geschafft den Charakter so wie in den Büchern zu präsentieren. Das Duell mit Le Chiffre zeigt, dass  ein banales Kartenspiel richtig beschrieben voller Spannung ist.

Fazit:

Fans des James Bonds aus den Filmen könnten von dem Bond aus den Büchern etwas enttäuscht sein, da hier eine ganz andere Charakterisierung des Geheimagenten zu Papier gebracht worden ist. Trotzdem empfehlen wir jedem Filmliebhaber zumindest „Casino Royale“ zu lesen, da ihr nur mit diesem Band einen direkten Vergleich zum Film ziehen könnt. Diese Übersetzung ist endlich einmal vollkommen gelungen und sie orientiert sich haargenau am englischen Original. Das schön gestaltete Cover ist ein weiterer Zusatzpluspunkt für diese Neuauflage. Der einzige Kritikpunkt ist, dass der erste Roman äußerst kurz ist. Trotzdem empfehlen wir jedem Liebhaber von Geheimagenten diesen Roman zu lesen.

Eckdaten

Umfang: 240 Seiten

Preis: 11,80 Euro

ISBN: 978-3-86425-070-5

VÖ: September 2012