Nach einigem Hin und Her und mehreren Verschiebungen nach hinten halten wir nun endlich Enclave: Shadow of Twilight für Nintendos Wii in den Händen. Umso gespannter waren wir, wie sich Enclave in der Konsolenversion spielen lässt und genau das erfahrt ihr jetzt in unserem Test!
Enclave: Shadow of Twilight Launch Trailer
A long and winding road
Die Geschichte von Enclave: Shadow of Twilight ist eine Geschichte mit vielen Hindernissen. Bereits 2002 erschien das Rollenspiel für die Xbox, ein knappes Jahr später folgte die Reise auch für den PC. Auch Nintendo wollte ein Stück vom Kuchen abhaben und so startete man die Portierung für den GameCube. Und da begann eigentlich das kleine Elend mit Enclave, denn die geplante Version für Nintendos Würfelkonsole wurde niemals vollendet. Als dann einige Zeit später die Wii in den Regalen stand, versprach man den wartenden Spielern, dass Enclave definitiv noch erscheinen wird. Und da Geduld bekanntlich eine Tugend ist, wartete die Zockergemeinde artig – bis jetzt.
Die Geschichte um Enclave
Enclave: Shadow of Twilight führt uns ins prächtige Land Celenheim. Namensgebend für das Spiel bildet das Land die letzte verbleibende Enklave, die für das Wohlergehen der Menschen und für die Einhaltung der Ordnung sorgt. Doch wo Licht ist, da befindet sich auch immer Schatten und dieser Schatten ist nicht so weit entfernt. Lange vor der Zeit, in der wir im Spiel starten, tobte zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis ein erbitterter Krieg. Dieses Gemetzel fand sein jähes Ende, als sich die Welt in zwei Teile spaltete und die Armeen durch einen tiefen Graben voneinander getrennt wurden. Doch nun, viele Jahre später, finden an den Grenzregionen wieder verstärkt kleinere Scharmützel statt, der Graben droht sich erneut zu schließen und ein weiterer Krieg zwischen Licht und Schatten scheint unausweichlich.
Und genau da kommen wir dann ins Spiel. Anders, als bei vielen anderen Rollenspielen, dürfen wir zu Beginn auswählen, ob wir uns lieber in den Dienst des Lichts oder des Schattens stellen wollen. Uns stehen also praktisch zwei Kampagnen zur Auswahl, die unsere eigene Spielernatur auf die Probe stellen. Entweder schützen wir Celenheim und treiben die Recken des Bösen zurück in ihre Heimat oder aber wir spielen selbst einen finsteren Schergen und stürzen das Land in dunkles Chaos.
Im Verlaufe von Enclave: Shadow of Twilight entwickelt sich unser Charakter fleißig weiter und so stehen uns dann später auch verschiedene Klassen zur Wahl. Je nach Spielweise wählen wir ein von 6 Klassen, jede mit spezifischen Vor- und Nachteilen. Auf der Hellen Seite gibt es:
- Ritter (Nahkampf)
- Jägerin (Fernkampf)
- Druidin (Naturmagie)
- Halbling (Schurke)
- Ingenieur (Fallen)
- Zauberer (Elementarmagie)
Die Kontrahenten auf der Seite der Finsternis stehen dem aber in nichts nach:
- Assassine (Fernkampf)
- Zauberin (Angriffszauber)
- Berserker (Nahkampf)
- Goblin (Späher)
- Bombardier (Fallen)
- Lich (Totenmagie)
Fortan ziehen wir also los in den aufbrodelnden Krieg und schlagen uns den Weg durch die Reihen der Krieger der anderen Seite. Dabei führt uns die Reise durch dunkle Verliese, prächtige Säle und natürlich auch in die Außenwelt. Die einzelnen Level verlaufen alle durch die Bank weg recht linear, trotzdem es hier und da einiges zu entdecken gibt und die Welt insgesamt lebendig wirkt. Unterwegs finden wir auch jede Menge Ausrüstungsgegenstände, damit aus unserem anfangs noch recht normalem Abenteurer langsam aber sicher ein waschechter Held wird. Wichtig sind auch die zahlreichen Goldmünzen, die unsere Gegner bei ihrem Ableben fallen lassen. Damit rüsten wir uns bei Schmieden und Händlern ordentlich aus und dürfen unser Equipment verbessern, ein paar Heiltränke sind ebenfalls ratsam. Gelegentliche Rätselpassagen lockern das Geschehen auf, wobei sich das Spiel eher der normalen Kost bedient. Dass es hier aber keine Innovationen oder Ähnliches gibt ist eindeutig dem eigentlichen Alter des Spiels geschuldet, vor 10 Jahren hätte man wahrscheinlich von einem Aha-Effekt gesprochen. Wer das Zeitliche segnet, der muss entweder das Level neu beginnen oder startet beim letzten Speicherpunkt, weshalb wir diese auch tunlichst nutzen sollten. Sie sind fair verteilt, so dass man eigentlich nie unnötig lange Strecken erneut wieder zurücklegen muss, dennoch wäre natürlich ein freies Speichern komfortabler gewesen. Der hohe Schweregrad des Spiels tut sein übriges, um nach jedem Speicherpunkt Ausschau zu halten.
Licht und Schatten
Enclave: Shadow of Twilight basiert auf der bereits leicht angestaubten Xbox-Version aus 2002. Trotzdem die Geschichte heute noch überzeugt und auch das Spiel im Gesamtpaket einen guten Eindruck macht, merkt man dem Spiel sein Alter an. Das liegt zum größten Teil an der Grafik. Zugegeben, die Wii ist in der grafischen Leistung beschränkt, doch unserer Meinung nach hätte eine Schippe draufgelegt werden können. Viele Texturen sehen pixelig aus, wirken fahl und matt. Vor allem in den Innenlevel fällt das auf, dafür kommt es in der weitläufigen Außenwelt weniger zur Geltung. Die Effekte fallen ebenfalls etwas mau aus, Licht- und Schattenspiele vermissen wir fast gänzlich und auch das Feuerwerk, was jede geskriptete Sequenz abfeuert, ist schnell wieder verglüht und man findet sich in einer eher blassen Welt wieder.
Was es nicht für die Augen gibt, das gibt es dann eben auf die Ohren und so macht der Sound richtig Spaß. Vor allem die deutsche Sprachausgabe überzeugt in der Qualität, umso mehr finden wir es schade, dass man als Spieler bei der Grafik so derart große Abstriche machen muss. Die Soundeffekte kommen gut zur Geltung, Schwerter klingen authentisch und jedwede Magie lässt stimmige Effekte durch die Boxen huschen. Gleiches gilt auch für die Hintergrundmusik, die schon ab dem Hauptmenü säuselnd auf das beginnende Epos einstimmt.
Ein großer Knackpunkt in unseren Augen ist die Steuerung. Enclave: Shadow of Twilight lässt sich aus der typischen Kombination aus Nunchuck und Wiimote steuern. Und das funktioniert leider mehr schlecht als recht, denn die Kamerasteuerung ist schlichtweg ein Graus. Gerade während der Kämpfe zehrt jeder unfreiwillige Kameraschwenk an den Nerven und man ertappt sich dabei, die Wiimote nur noch mehr wild umher zu fuchteln. Stattdessen sollte man auf einen Classic Controller zurückgreifen, sofern man diesen besitzt. Damit geht die Steuerung der Figur wesentlich einfacher von der Hand und ab da kann man auch eigentlich erst sagen: So macht es Spaß!