Crytek. Dieser Begriff weckt Assoziationen und Erinnerungen bei uns Gamern, die wenig bis gar nichts mit dem zu tun haben, was unseren heutigen Testkandidaten auszeichnet. Fette Knarren, ohrenbetäubende Explosionen und ein Kampfanzug, dessen Fähigkeiten die Wehrbeauftragten der US-Army ins Schwärmen geraten lassen. Die Rede ist selbstverständlich von „Crysis“, einem rasanten Action-Shooter, der eine kräftige Duftmarke hinterließ, als er Ende des Jahres 2007 in die Läden kam. Gerade uns Deutschen schwillt bei Erwähnung des Entwicklerstudios stolzerfüllt die Brust, denn Crytek, die sich neben Crysis auch für die „Far Cry“-Serie verantwortlich zeigten, sitzt nicht etwa in den USA oder Kanada, sondern in Frankfurt am Main. Über die gleichnamige Verfilmung des eben genannten Spiels mit Til Schweiger werfen wir aus Güte und Respekt selbstverständlich den Mantel des Schweigens… Doch entgegen aller Erwartungen haben „Crysis“ und „Fibble“ doch zwei Sachen gemeinsam: Zum einen wären das Aliens, wenn auch eine Spur harmloser und niedlicher in „Fibble“ geraten. Und zum anderen eine grafische Präsentation zum Niederknien. Ob die bewährte Formel erneut aufgeht, lest ihr in unserem Test.
Eine kleine Unachtsamkeit treibt den knuffigen Außerirdischen Fibble an den Rand eines Dilemmas von katastrophalem Ausmaß. Eben noch in entlegenen Galaxien unterwegs, stürzt das beinlose Alien mitsamt fliegender Untertasse geradewegs in die Küche eines Einfamilienhauses. Das Ufo beschädigt, die Crew-Mitglieder überall verteilt, liegt es an euch, so schnell wie möglich aus diesem Schlamassel zu entkommen und alle wohlbehalten zurückzubringen. In 30 Leveln und 4 verschiedenen Räumlichkeiten innerhalb des Hauses – Küche, Bad, Kinderzimmer und Keller – müsst ihr versuchen, den Fibble in perfekter Minigolf-Manier in ein kleines Loch zu schnipsen.
In jedem Level könnt ihr idealerweise 3 Sterne und ein paar Münzen einsammeln, die euch am Ende zu einer Top-Bewertung verhelfen. Doch neben den Sternen gibt es vor jedem Spielabschnitt noch eine weitere Motivation, denn erfüllt ihr bestimmte Aufgaben, dann gibt es am Schluss auch noch eine wohlverdiente Gold-, Silber-, oder Bronzemedaille. Diese Aufgaben können beispielsweise darin bestehen, den Level mit nur einem „Schuss“ durchzuspielen oder eines der Crew-Mitglieder einzusetzen. Die stehen euch nämlich im Verlaufe des Spieles ein ums andere Mal zur Seite.
So hilft euch Byte höhere Ebenen zu erreichen, indem er euch in die Höhe katapultiert. Der tintenfisch-ähnliche Docto hingegen hält euch fest und lässt auf Fingertipp in eine beliebige Richtung wieder los. Vroom und Ragno sorgen für einen kräftigen Geschwindigkeits-Boost und verhindern ein Liegenbleiben des abgeschossenen Knuff-Aliens. Sollte das doch mal der Fall sein, dann lässt sich dem Fibble ein letzter Schubser verpassen, indem ihr euer iOS-Gerät in die entsprechende Richtung schwenkt.
Vor jedem Level müsst ihr die verschiedenen Crew-Mitglieder auf der Strecke positionieren. Das erfordert immer wieder ein bisschen Hirnschmalz und hat uns sehr gut gefallen, denn der kleine Puzzler der renommierten Entwickler sorgt somit für noch mehr Abwechslung. Auch wenn es zugegebenermaßen oft recht leicht erkennbar ist, welcher Kumpane wo Stellung beziehen sollte. Das Leveldesign ist durch das gesamte Spiel hinweg sehr ansprechend gestaltet und überrascht immer wieder mit neuen Herausforderungen. Federnde Wände, verschiedene Ebenen, Kreisel, Kanonen und vieles mehr sorgen für Abwechslung. Die verschiedenen Eigenheiten der Räume wurden authentisch eingefangen und umgesetzt. Im Badezimmer liegen Handtücher, Zahnpasta und Bürsten rum. In der Küche rollt ihr zwischen Käseplatten und Frühstücksmessern hin und her und den Keller schmücken Zangen und anderes Werkzeug. Nicht nur der tolle Look des Spieles motiviert, das letzte aus dem Physik-Puzzler herauszuholen und sich immer wieder auf die Jagd nach Sternen und Medaillen zu machen.
Oh welch Grafikpracht! Ja wie bereits eingangs erwähnt, hält sich „Fibble“ mit wunderhübschen Texturen, tollen Animationen und Kanten, so glatt, wie die Beine eines Venus-Models tatsächlich nicht zurück. Das Spiel sieht einfach super aus und haut euch die Grafik-Power gerade auf dem Retina-Display des neuen iPads nur so um die Ohren. Käsescheiben sehen aus wie Käsescheiben und selten haben wir so schöne und detaillierte Zahnpasta-Tuben in einem Videospiel bewundern dürfen. Top!
Der Sound lässt uns mit eher gemischten Gefühlen zurück. Die Musik lässt sich wohl treffend als unaufdringlich beschreiben und fängt lediglich nach längeren Spielsessions an zu nerven, wohingegen die Effekte in „Fibble“ schnell für hochgezogene Augenbrauen und gerümpfte Nasen sorgten. Etwas nervig, aber ok.
Die Steuerung ist denkbar einfach. Ganz ähnlich wie in „Angry Birds“, spannt ihr Fibble, indem ihr ihn nach hinten zieht und festhaltet. Sobald ihr loslasst, macht sich der orangene Alien auf die Reise. Ein einziger Fingertipp löst die verschiedenen Aktionen der Freunde aus. Sogar eurer Urgroßtante würde die Highscore-Jagd leicht von der Hand gehen, so problemlos funktioniert das Ganze.