Mit über 700 Millionen Downloads hat sich der Geschicklichkeitspuzzler „Angry Birds“ als ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der heutigen Pop-Kultur etabliert und ist aus keiner gut sortierten App-Sammlung eines jeden Smartphone-Besitzers mehr wegzudenken. Mittlerweile findet man Angry-Birds-Tassen, -Plüschtiere, -Bettwäsche, -Klamotten und für die Freunde des analogen Zockergenusses -Brettspiele. Dem ursprünglichen Spiel folgten rasch diverse Erweiterungen „Angry Birds Rio“ und „Angry Birds Seasons“ und nachdem die verärgerten Vögel also unter anderem die zweitgrößte Stadt Brasiliens unsicher gemacht haben, wagen sie sich nun in den Weltraum vor. Das Erscheinen des Titels sorgte in den vergangenen Tagen für ähnlich viel Wirbel, wie die Mondlandung 1969. Wie wir berichteten, kündigte ein NASA-Astronaut das Spiel direkt von der ISS an und in der Formel 1 trug Heikki Kovalainen am Wochenende Angry-Birds-Behelmung. Viel Aufwand für ein Spiel finden nicht nur wir. Klar, dass durch derartige Publicity-Aktionen eine gewisse Erwartungshaltung geweckt wird. Ob der spacige Nachfolger dieser gerecht werden kann, lest ihr in unserem Test!
Zu Beginn des Spieles zeigt ein kurzer Storytrailer die Geschichte hinter „Angry Birds Space“. Ein lila-waberndes Portal im Himmel öffnet sich und ein roboterartiger Teleskoparm verschleppt kurzerhand den Nachwuchs der armen Vöglein. Außerdem dürft ihr einen ersten Blick auf das neueste Mitglied der gefiederten Familie werfen. Ziemlich eisig sieht der Kleine aus, doch dazu später mehr. Todesmutig katapultiert sich die ganze Sippe durch das Portal in den Weltraum, um die zerbrechlichen Eier wieder zurückzuholen.
Mit 2 Welten und jeweils 30 Levels hält sich der Umfang der Fortsetzung für den Anfang in Grenzen. Doch solange das Weltraum-Abenteuer anhält, habt ihr unweigerlich eine ganze Menge Spaß. Das mit kommenden Updates neue Levels für weiteren Spielspaß sorgen werde, ist wohl so sicher wie das Amen in der Kirche. Ein drittes Levelpack kann aus dem Spiel heraus für 0,79€ erworben werden.
Das altbekannte Prinzip behält weiterhin seine Gültigkeit. Mit einer überdimensionalen Schleuder schießt ihr Vogel um Vogel in Richtung der teils ungeschützten, teils schwer verbarrikadierten grünen Schweine mit dem Ziel, jede der hinterhältigen Kreaturen so effektiv wie möglich zu vernichten. Denn je effektiver euer Versuch, desto mehr Punkte und letztlich auch Sterne kassiert ihr in der Endabrechnung nach jedem Level. So weit so gut. Und vor allem wohl jedem bekannt.
Was also macht „Angry Birds Space“ zu einem legitimen Nachfolger des Klassikers? Wo steckt die Weiterentwicklung, was sind neue Features? Die Antwort liegt im luftleeren Raum, Atmosphären, Anziehungskräften und der Beschleunigung starrer Objekte sowie die Auswirkung von Kräften auf verschiedenste Materialien. Zugegebenermaßen klingt das alles ein bisschen nach dem Stoff des Physikunterrichts der 10. Klasse, deshalb nun noch einmal für Normalsterbliche. Da die Schwerkraft im luftleeren Raum nicht mehr gilt, fliegen die Vögel nun auf schnurgeraden Bahnen entlang. Doch nur solange, bis sie in das Anziehungsfeld der in den Levels verteilten Planeten eintreten. Dann nämlich ändern sie die Flugbahn und werden in einer elliptischen Bahn von dem Trabanten angezogen.
Durch diese neuen Gegebenheiten seid ihr gezwungen, die Levels mit unterschiedlichen Herangehensweisen zu attackieren. Das sorgt für frischen Wind und fühlt sich neu und unverbraucht an. Zur Verfügung stehen euch dabei 6 verschiedene Vogelarten. Der berühmteste Vertreter des Franchises, der rote Vogel, funktioniert wie eine normale Rakete. Der kleine blaue Vogel, erinnert an eine Art Cluster-Bombe. Ein Fingertipp während des Fluges genügt und der kleine Held zerspringt in 3 Teile. Der fette grüne Vogel ist gewichtsbedingt perfekt geeignet, um Barrikaden niederzureißen und der lila Vertreter fungiert als eine Art Zielsuchender Sprengkörper. Ähnlich explosiv schaltet sich das orangene Federvieh ein. Eine Berührung des Bildschirms und er zerfetzt Holz, Glas und Stahl gleichermaßen. Neu im Gefolge ist der Ice-Bird, der Strukturen schlichtweg mit gefrorenem Wasser überzieht und es den anderen Vögeln leichter macht, diese zu zerstören.
Der Schwierigkeitsgrad variiert durch das ganze Spiel hinweg sehr stark. Will es mal gar nicht klappen, dann steht euch einige wenige Male der Space-Adler zur Verfügung. Das mächtige Tier zerstört ohne Mühe ganze Schweinekolonien und macht es euch leicht, dass nächste Level zu erreichen. Die goldenen Sterne könnt ihr allerdings beim Einsatz des Adlers vergessen. Lediglich eine sich füllende Feder gibt Aufschluss über euren Erfolg. Wer mit den Inklusiv-Versuchen nicht auskommt, kann weitere Einsätze per IAP dazukaufen.
Wollt ihr die begehrten 3 Sterne einsacken, richtet euch darauf ein, längere Zeit mit den gefiederten Burschen zu verbringen, denn teilweise haben es die Level wirklich in sich. Dabei fällt auf, dass manches Mal Taktik und Geschick, oft aber lediglich wildes Herumprobieren und das berühmte Quäntchen Glück zum Erfolg führen.
Auch dieses Mal sind wir zufrieden mit dem Aussehen des Spieles, scharfe Texturen, gewohnt witzige Animationen und gelungene Effekte sehen rundum gut aus. Durch die stimmungsvollen Bilder ist es den Entwicklern gelungen, eine geheimnisvoll bedrohliche Weltraum-Atmosphäre zu schaffen, die seines Gleichen sucht. Auch der Sound hat uns nicht enttäuscht und trägt sein Übriges dazu bei. Die eben erwähnte dichte Space-Atmosphäre wird nämlich maßgeblich durch die Geräusche beeinflusst. Dumpfe Klänge erzeugen die Illusion sich tatsächlich im luftleeren Raum zu befinden und die Effekte der verschiedenen Vögel sorgen dafür, dass „Angry Birds Space“ auch in der Sound-Sektion Punkte ordentlich einsacken kann.
Die Steuerung wurde eins zu eins von den Vorgängern übernommen. Indem ihr Schleuder festhaltet und nach hinten zieht, macht ihr den Vogel zum Abschuss bereit und verändert dann die durch eine gestrichelte Linie angezeigte Flugbahn durch verschieben eures Fingers. Befindet sich einer der gefiederten Freunde erst einmal auf dem Weg Richtung Schweine, lassen sich durch erneutes Tippen auf den Bildschirm die bereits erwähnten Effekte auslösen. Gewohnt gut.