Test / Review: Sonic CD für iOS

Review von iplayapps.de

Wie die meisten von euch wahrscheinlich schon wissen, war SEGA früher eine große Nummer im Spielegeschäft. Dieser Erfolg riss enorm ein, als die Konkurrenten Sony und Microsoft ihre Playstation 2 bzw. XBOX auf den Markt brachten und der von SEGA eigens entwickelte Dreamcast, vorher ohnehin schon kein großer Erfolg gewesen, wurde endgültig zum Ladenhüter. Kurz darauf kam dann auch die schmerzliche Nachricht für alle Fans des Entwicklers, dass die Produktion der Konsole ab sofort eingestellt wurde. Das ist mittlerweile schon 12 Jahre her und seitdem sind wir jedes mal wieder glücklich, wenn wir einen der beliebten SEGA-Charaktere auf einer anderen Plattform begrüßen dürfen. Denn auch wenn die japanischen Entwickler die Hardware-Produktion komplett brach gelegt haben, sind sie immer noch fleißig an der Entwicklung von Software zu Gange. Und wie wir schon bei „Sonic & Sega All Stars Racing“ gesehen haben, tun sie das mit alt-bekannter Hingabe. Dieser Titel hat Mitte diesen Jahres als einer con wenigen die 10 Punkte-Marke geknackt und unsere ganze Redaktion verzückt. Im Gegensatz zum neuartigen Design von „Sonic & Sega All Stars Racing“ macht sich unser heutiger Testkandidat mit dem Namen „Sonic CD“ daran, die Vergangenheit wieder zu beleben. Ob das eine gute Idee ist und ob ein fast 20 Jahre altes Spiel auch heute noch für einen Erfolg sorgen kann, bleibt im folgenden Test zu klären.

 

 

Denn „Sonic CD“ ist in der Tat schlicht und ergreifend eine Kopie des Spieles, welches 1993 für die SEGA erschienen ist, damals aber eher weniger Beachtung fand. Die Levels sehen genau aus wie beim fast 20 Jahre alten Original und auch der Sound ist exakt übernommen. Wie damals bestehen die Levels aus einer Umgebung, die sich in viele verschiedene Ebenen gliedert. Das bedeutet, dass auf jeder Höhe ein Weg ans Ziel ist. Auswählen tust du ihn allerdings in den meisten Fällen eher zufällig. Dafür sorgt vor allem die unglaubliche Hektik und Schnelligkeit, die sich durch das komplette Spiel zieht. Wie wir es schon immer von ihm kannten, ist Sonic ständig auf Achse und findet praktisch keine Sekunde um einmal inne zu halten. Insofern bewegst du dich in einer derart schnellen Geschwindigkeit durch die Levels, dass dir viele Dinge entgehen und in der vieles zwangsläufig dem Zufall überlassen wird.

Das ganze würden wir als ein sehr zweischneidiges Schwert bezeichnen. Denn auf der einen Seite ist die unbeschreibliche Action sicherlich ein absoluter Motor des Spieles. Doch auf der anderen Seite verhindert diese unermüdlich anhaltende Schnelligkeit auch eine gewisse Form von Taktik und geplantem Verhalten. Und trotzdem bleibt eben das unverwechselbare Sonic-Feeling ein großer Pluspunkt des Spieles. Mit diesem im Rücken rennst du durch die zahlreichen Levels und machst dich auf die Jagd nach dem Highscore. Dieser setzt sich zusammen aus deiner benötigten Zeit für das Level und die Ringe, die du auf dem Weg eingesammelt hast. Denn diese stellen sowohl Punkte, als auch deine Lebensversicherung da. Denn wenn du schon einige Ringe eingesammelt hast und ein Gegner dich verletzt, dann endest du nicht in den ewigen Jagdgründen, sondern du verlierst nur die schon aufgesammelten Ringe. Also versuche deine Gegner zu meiden und schnellstmöglich das Ende des Levels zu erreichen, ohne dabei die Suche nach den ruhmbringenden Ringen zu vergessen. Insgesamt hat uns „Sonic CD“ gut gefallen. Es ist sehr Sonic-typisch gelungen und ist besonders für Fans ein großer Spaß.

Die Grafik ist altbacken und pixelig, was aber natürlich in das ganze „Back to the roots“-Thema passt. Mit voller Absicht kreierte Sega eine Darstellung, die der des Originals wie ein Ei dem anderen gleicht. Uns gefällt das auf der einen Seite sehr, da wir wie in einer Zeitmaschine direkt in unsere Jugend zurückversetzt werden. Auf der anderen Seite befürchten wir aber, dass sich durch diese Kopie die Zielgruppe des Spieles etwas einschränkt, da die junge Generation für Nostalgie wahrscheinlich nicht allzu viel übrig haben wird in ihrer Suche nach immer atemberaubenderen Spielen.

 

 

Der Sound ist durch und durch Sonic. Hektisch, schnell und einfach nicht zu stoppen. Im Hintergrund läuft der dich ständig antreibende Sound und jede deiner Bewegungen und Kollisionen mit verschiedensten Gegenständen und Gegnern wird individuell vertont. Da somit jeder einzelne Sprung, den du auslöst, ein lautstarkes „Boing“ zur Folge hat, kommt nach ein paar Minuten das große Generve. Wer hier nicht mit nostalgischen Gefühlen an das Spiel herangeht, wird wahrscheinlich nach kurzer Zeit den Weg zum Stumm-Schalter suchen. Nostalgiker werden uns für diese Einschätzung hassen, doch wir müssen dieses Spiel auch aus Sicht des heutigen Standards begutachten und da kann „Sonic CD“ einfach nicht ganz mit den aktuellen Maßstäben mithalten. Pluspunkte bringt die Tatsache, dass das Spiel sowohl den amerikanischen als auch den japanischen Original-Soundtrack enthält.

 

 

Da auch die Steuerung fast eins zu eins adaptiert ist, haben wir hier eine der ganz großen Stärken von „Sonic CD“. Zumindest was die Einfachheit angeht. Denn deine Steuerungsmöglichkeiten beschränken sich auf ein Steuerkreuz auf der linken und einen Springen-Button auf der rechten Seite. Damit kommst du dann auch das ganze Spiel über aus. Es geht nur noch um das richtige Timing beim Rasen durch die Levels. Und da Gegner durch einen einfachen Sprung gegen sie eliminiert werden, braucht es auch keinen Angriffsattacke. Also kurz gefasst ist Abwechslung nicht die Stärke von „Sonic CD“, dafür aber Einfachheit. Insofern ist die Steuerung gut und simpel und geht sehr schnell in Fleisch und Blut über. Allerdings kann hier die Touch-Lösung nicht ganz mit der Steuerung über einen Controller mit echten Knöpfen mithalten – aber das ist mehr ein Problem der Plattform und weniger des Spieles.