Dark Souls – Test / Review

„JAAAAAAAAAAAAA verdammt, stirb du blöde SAU!!!!!!!“ Solch unschöne Worte zu Beginn eines Spieletests? Zugegeben. Aber wieso sollte man so etwas Böses schreiben? Weil es die Begründung dafür liefert, weshalb man sich den Masochismus, welchen man mit Dark Souls konsumiert, antut…

Diese Worte (heiser gebrüllt, gegen ca. 3.00 morgens) waren so in etwa O-Ton das, was ich in meiner verkrampften Haltung auf dem heimischen Sofa von mir gegeben habe, als die verfluchte Chimäre – eine Mischung aus Minotaurus und Balrog (aka „Die blöde Sau“) – endlich im wahrsten Sinne des Wortes ihre Seele aushauchte.

 

 

Was hatte ich nicht alles versucht… aber wie gewinnt man den Kampf gegen ein 4 Meter großes Scheusal mit einem Kriegshammer Marke „Kleinlaster an Laternenpfahl“, wenn man auf einer nur ca. 2 Meter breiten Brücke keine wirkliche Möglichkeit zum Ausweichen hat? Ich hatte es mit Fernkampf versucht. Die Pfeile meines lächerlichen Kurzbogens trafen zwar und blieben herrlich makaber im Gesicht des Ungetüms stecken – keine zehn
Sekunden später lag ich dann allerdings mit dem Gesicht nach unten fünf Stockwerke tiefer auf dem gepflasterten Wehrgang – das Ergebnis erinnerte dabei entfernt an eine überfahrene Büchse Dosentomaten auf der Autobahn. Also nochmal. Von vorne. Von ganz vorne.

Ich hatte auch den Nahkampf versucht. Mit Schild, ohne Schild, mit beidhändig geführter Streitaxt und mit flinken Doppelklingen. Mein Vorrat an Brandbomben war ebenso erschöpft wie meine Nerven und alleine die Seelen, die ich bereits an das Monstrum verloren hatte, hätten mich locker 5 oder 6 Stufen aufsteigen lassen. Kurzum – ich war genervt. Dann kam die rettende Idee. War da nicht dieser Turm in meinem Rücken mit der Leiter, die nach oben führte? Könnte ich nicht vielleicht…. ja, ich konnte… der Plan nahm Gestalt an.

 

 

Zwischen Frust und Lust

Zeitenwechsel…: Vorsichtig klettere ich die Leiter des Turms nach oben und trete die beiden Skelettschützen, die dort bereits auf mich warten, in den Abgrund. Ich mache mein letztes Blitzpulver bereit, zücke beidhändig meine Streitaxt. Das Schild werde ich bei dem Vieh nicht brauchen, es nützt eh nichts.

Ich klettere die Leiter wieder nach unten. Habe ich noch genug Heiltränke? Nur noch einen… egal, es gibt hier keinen Weg zurück. Ich gehe langsam Schritt für Schritt vor. Von dem Biest ist noch nichts zu sehen. Noch einen Schritt. Noch einen. DA! Mit einem Satz landet der Minotaurus vor mir und rast brüllend auf mich zu. Ich drehe mich panisch um, renne zurück. Die Schritte kommen näher, mein Subwoofer dröhnt… Ich sprinte die Leiter
hoch und keinen halben Meter unter mir donnert der Streithammer gegen die Burgmauer… „Waaaaahhhh!!! Scheissvieh!!!!“… oben angekommen habe ich nicht viel Zeit. Reagiere ich jetzt nicht sofort, springt mir das Monstrum hinterher und ich habe nichts gewonnen! Mit zitternden Fingern streue ich das Blitzpulver auf meine Streitaxt und stürze mich von den Zinnen! Kopfüber fallend schlage ich zu – und spalte dem Dämon den Schädel! Geschafft! „JAAAAAAAAAAAAA verdammt, stirb du blöde SAU!!!!!!!“ Jetzt darf ausnahmsweise mal so richtig geflucht werden.

Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Drei?!? Habe ich ernsthaft fünf Stunden gebraucht, um mich vom Burghof bis auf die Zinnen zu kämpfen und den ersten von Dutzenden Bossgegnern zu erlegen?! Fünf Stunden Anspannung fallen in dem Moment von mir ab. Fünf Stunden Angst und Frust!! Für einen unvergleichlichen Moment des Triumphs, der für alles entschädigt. DAS ist Dark Souls. Das ist Hardcore. Und das ist nichts für verweichlichte Casual-Gamer, hier sind alte Haudegen der ersten Stunde gefragt, die noch keine Checkpoints und kein Quicksave kannte.

 

 

Die Fortsetzung eines Kultspiels

Demon´s Souls. Die damals nur in Japan erschienene und erst durch euphorische Importtests hierzulande bekannt gewordene Spieleperle wäre beinahe nie erschienen! Es waren auch nur wenige zehntausend Exemplare geplant gewesen – und doch verkaufte sich das Spiel wie warme Semmeln und musste bereits nach kürzester Zeit nachgepresst werden. Als zunächst eine US-Version erschien, wurde in Europa laut gejubelt denn das
japanische Kauderwelsch in Wort und Schrift war wirklich nicht zu verstehen. Und was der Albtraum jeder Werbeagentur ist, rief bei dem Entwickler „From Software“ vermutlich Freudentränen hervor! Völlig ohne große Marketingkampagne hatte sich das Nischenspiel einen „Must-Have“-Status ergattert und wurde bislang weit über eine halbe Million Mal verkauft. Und das mit gutem Grund! Wer Demon´s Souls gespielt hat, weiß, wovon ich
rede. Es gibt schlichtweg nichts Vergleichbares mehr in der heutigen Zeit. Und Dark Souls ist und bleibt Demon´s Souls – hier wurde nichts vereinfacht aber vieles verändert…

 

 

Von einem Untoten, der auszog, die Menschlichkeit zu gewinnen

Während Demon´s Souls noch die Geschichte namenloser Helden erzählte, die im Kampf gegen die Dämonen gefallen waren und im trostlosen Nexus ihr Dasein fristeten, geht Dark Souls neue Wege und einen Schritt weiter. Der Nexus ist passé und wir finden uns in einer düsteren Welt der Untoten wieder, die, ihrer Menschlichkeit beraubt, wie tote Hüllen durch die Lande streifen oder in finsteren Kerkern auf ihre Vernichtung warten – ohne
Aussicht auf Erlösung. Auch der Spieler startet nach einer gewohnt umfangreichen Charaktererstellung unvermittelt im „Asylum“, einer Mischung aus Gefängnis und Folterkeller für Untote. Ja, man spielt erneut einen gefallenen Helden! Doch, so erzählt uns die Geschichte, “war die Zeit des Helden noch nicht gekommen” und so erhält man die Möglichkeit zur Flucht aus dem Kerker.

Was dann geschieht ist Demon´s Souls typisch irgendwo zwischen „abgefahren“ und „verstörend“ angesiedelt – ein riesiger Rabendämon trägt den Helden davon und setzt ihn an einem Platz namens Feuerbrand wieder ab – der „neue“ Nexus, der Ausgangspunkt unserer Reise! Viel erfährt man von der Geschichte nicht. Man schnappt lediglich ein paar Fetzen davon auf, dass die einzige Chance, seine Menschlichkeit letztendlich auf Dauer
wiederzuerlangen, im Läuten zweier Glocken bestünde… wovon sich eine hoch oben in den Bergen und eine in der Unterwelt befinden solle. Das war´s! Typisch für Demon´s Souls, nur nicht zu viel Information! Kleine, wohldosierte Happen melancholisch vorgetragener Kost, gespickt mit undurchsichtigen Charakteren, bei denen man sich nie wirklich sicher ist, ob man es mit Schurken oder Heiligen zu tun hat….

 

 

Alles beim Alten?

Vorweg darf jeder Fan aufatmen: grundsätzlich bleibt das Spiel so, wie man es von Demon´s Souls kennt. An der Spielmechanik hat sich nichts geändert (zum Glück!), auch die Steuerung ist gewohnt gut und präzise. Das Kampfsystem ist nach wie vor das Beste, was es im Bereich Action-RPGs gibt – hier ist kein tumbes Hack&Slay angesagt sondern Kämpfe Mann gegen Mann – bis zum Tod. Dabei kann nach wie vor jeder unvorsichtige
Schritt der letzte sein! Beinahe alle Gegner beherrschen zudem das Blocken und hinterhältige Meucheln genauso wie der Spieler selbst. Neu ist, dass nun auch die gewaltige Riposte von manchen Gegnern ausgeführt wird – und dann ist Schicht im Schacht. Das überlebt man nicht. Und das ist verdammt gut so! Denn daraus lernt man, damit kann und muss man schlichtweg irgendwann rechnen. Neu hinzugekommen sind auch Angriffe im Sprung, Tritte und Sturzangriffe im freien Fall. Das verleiht dem Spiel weitere taktische Aspekte, die das ohnehin grenzgeniale Kampfsystem noch weiter aufwerten! Danke!

Was den Spielinhalt betrifft, bleibt ebenfalls alles weitestgehend bekannt, bewährt und gut: Man erkundet, erforscht, tastet sich Schritt für Schritt weiter, lernt die Gegend zwangsweise in Ermangelung einer Kartenfunktion auswendig, kämpft, stirbt, flucht und jubelt. Getötete Gegner hinterlassen nach wie vor „Seelen“, die einzige Währung im Jenseits. Diese dient gleichzeitig dem Aufwerten der immer teurer werdenden Fähigkeiten und Attribute wie auch dem Erwerb von Gegenständen wie Waffen, Rüstungen, Elixieren, Kampfzaubern, Pulvern, Schlüsseln und vielerlei mehr. Hier muss man oftmals abwägen, ob man seine mühsam gesammelten Seelen für einen weiteren Vitalitätspunkt oder doch lieber für die Reparatur seiner Ausrüstung ausgeben möchte. Alternativ kann man später auch in gewohnter Manier eigene Waffen schmieden lassen, diese magisch aufrüsten
oder in göttliche Waffen umwandeln! Doch nur gegen Bezahlung und meist sehr seltene Zutaten… Natürlich bleibt bei alledem die Angst der stetige Begleiter denn ganz in alter Tradition verliert man sämtliche Seelen wenn man stirbt und es danach nicht schafft, ohne erneut zu sterben zu seinem Leichnam zu gelangen. Neu ist, dass man dabei aber auch alle gesammelte Menschlichkeit verliert! Dazu aber später mehr. Und so zittert man
buchstäblich, wenn man auf knarrenden Holzbalken über eine Schlucht balanciert, wissend, dass auf der anderen Seite die Ausbeute der letzten Stunden liegt…. ein falscher Schritt und alles war umsonst…

 

 

Verhindern wird man das nicht können. Spätestens beim Kampf gegen die (unheimlich kreativ gezeichneten!) Bossgegner wird man mehr verlieren, als einem lieb ist… denn diese Kämpfe kann man in den wenigsten Fällen abbrechen. Hier verlässt nur einer lebend die Arena und das sind meist die Dämonen… zurück bleibt die eigene Leiche mit der kostbaren Seelenfracht – wo, liegt auf der Hand: Dort, wo man gestorben ist. Beim Boss. Und genau dahin muss man wieder zurückkehren, möchte man seinen kostbaren Besitz retten.

Aber letztlich ist das der unglaubliche Reiz des Spiels. Man muss permanent lernen und besser werden! Hier gibt es keine enttäuschenden Kämpfe gegen viel zu leichte Gegner! Hier ist jede Sekunde pures Adrenalin, pure Anspannung und Konzentration. Aufatmen darf man in Dark Souls eigentlich nur an den neu eingeführten Lagerfeuern. Entzündet man diese, kann man von hier erneut starten und so die Wege langsam aber sicher verkürzen. Und das ist gut so, denn die Welt ist viel, viel größer als noch in Demon ´s Souls. Hatte man dort vom Nexus aus lediglich die Möglichkeit, fünf unterschiedliche „Welten“ zu besuchen, wandert man in Dark Souls von Anfang an durch eine offene, frei begehbare Welt. Dabei stehen auch gleich zu Beginn Gebiete offen, die noch viel zu schwer und in jedem Fall sofort tödlich sind… zugegeben, da fällt vor allem am Anfang die Orientierung sehr schwer und mehr als nur einmal stolpert man einem übermächtigenGegner in die Fänge. Das ist gleichzeitig auch der einzige wirklich nennenswerte Kritikpunkt des Spiels…! Hat man sich aber erst einmal zurechtgefunden (nach ca. 15-20 Spielstunden kennt man die Startgebiete in- und auswendig, hat aber vermutlich erst 30-50% der Welt überhaupt gesehen) und die Übergänge zu anderen Gebieten verinnerlicht, kommt es einem wie selbstverständlich vor, im Kopf Routen zu planen oder den kürzesten Weg anzupeilen. Dazu muss eines gesagt werden: Die Welt ist von A-Z genial konstruiert. Nicht nur, dass jeder Zentimeter der Schauplätze bewusst gestaltet wurde, es gibt auch unzählige Abkürzungen, die sich erst im Laufe des Spiels völlig natürlich ergeben. Türen, die nur von einer Seite geöffnet werden können, dann aber eine Stunde Fußmarsch ersparen oder Aufzüge, die nur von oben aktiviert werden dürfen, dann jedoch permanent in beiden Richtungen funktionieren… findet man eine solche Abkürzung, ist man jedesmal wieder erneut erstaunt! „Ach hiiiiiiiieeer bin ich jetzt?! Geil!“

Zudem wirkt die Welt unheimlich authentisch. Ja, genau so stelle ich mir eine mittelalterliche Burg vor! Es war nunmal dreckig im Mittelalter! Da darf der Putz bröckeln und das Moos in den schief hängenden Fensterläden wachsen! Da erwarte ich Unrat und Dreck auf dem Boden! Da gehe ich nicht von Reichtümern, Prunk und Gold sondern von Fässern faulender Äpfel, von Pestkarren mit Leichen oder von Scheiterhaufen und
eingestürzten Treppen aus. So sehen auch heute noch Burgruinen von innen aus (Ok, bis auf die Leichen). Auch das Gegnerdesign ist ausgezeichnet. Zwar ab und zu ein kleines bischen “japanisch” mit riesigen schwarzen Rittern und beinahe Manga-haften Langschwertern und Keulen. Aber vergessen wir mal nicht, mit Menschen hat das ja auch nichts zu tun – so sehen Dämonenritter vielleicht aus. Wenn es sie denn gäbe. Grundsätzlich merkt man dem Spiel aber seine japanischen Wurzeln nicht an, hier wird nichts verniedlicht oder überzeichnet. Einen Vorteil bietet das charakterstarke Artdesign jedenfalls – und das ist überlebensnotwendig: Man sieht den Gegnern förmlich ihre Gefährlichkeit an. Ein schlurfender Bettler, der nur mühsam seine Keule hinter sich herzieht? Kein Problem! Ein eiserner Koloss mit einem mannsgroßen Schwert? Rückzug! Hier gibt´s keine leichten
Gegner, die nur hart aussehen. Was fies aussieht, ist es auch. Und meist verflucht schwer. Immerhin kann man immer davon ausgehen, dass dort, wo sich die ganz harten Brocken herumtreiben, auch die beste Beute wartet. Magische Ringe oder Waffen sind sehr rar – und meist sehr gut. Es lohnt sich praktisch immer, die Mühe auf sich zu nehmen und sich den Kämpfen zu stellen! Man merkt also: Das Spiel fordert immens viel aber es belohnt
auch! In keinem anderen Spiel konnte ich mich bislang so über ein neues Schwert oder einen neuen Helm freuen wie in Demon´s Souls oder Dark Souls… denn hier bekommt man nichts geschenkt.

 

 

Die Geister, die ich rief….

Wie schon der Vorgänger zeichnet sich auch Dark Souls durch einen eher außergewöhnlichen Multiplayer-Part ab. So spielt jeder Spieler im Prinzip in seiner ganz eigenen Version der Spielwelt, hat seine eigene Dimension. Allerdings überschneiden sich die Dimensionen leicht und so ist es möglich, andere Spieler schemenhaft wie Geister wahrzunehmen und sie zu beobachten. Auf diese Weise konnte ich schon den ein oder anderen Geheimgang entdecken! Auch ist es möglich, anderen Spielern magische Hinweise zu hinterlassen, die in Form rot glühender Runen plötzlich in der Welt erscheinen. Glücklicherweise kann nach wie vor kein freier Text eingegeben werden (ich garantiere dafür, das hätte die Atmosphäre sofort getötet… “Deine Mutter ist so fett, die passt hier nicht durch´s Tor” will ich in keinem Rollenspiel jemals lesen). Nein, Nachrichten können aus einem Baukasten verfügbarer Wörter konstruiert werden. Das reicht auch meistens vollkommen aus “Achtung: Vor Dir Hinterhalt!” sagt doch alles. Oder “Zäher Feind! Schwachstelle Rücken!”. Aber wie auch bei den NPCs sollte man nicht jedem Hinweis Glauben schenken… hier wird viel Schabernack mit treu-doofen Anfängern getrieben. So sollte man dem Hinweis “Versuch´s mit Springen!” vor einem tiefen Abgrund doch eher skeptisch gegenüber stehen.

Das alles wäre aber noch relativ langweilig, gäbe es nicht auch die Möglichkeit, in die Dimensionen anderer Spieler einzutreten – entweder auf Einladung hin oder gewaltsam. Und hier kommt die oben angesprochene “Menschlichkeit” zum Einsatz. Tötet man eine gewisse Anzahl Gegner am Stück oder besiegt man besonders harte Brocken, besteht die Möglichkeit, einen oder gar mehrere Punkte Menschlichkeit zu erhalten. Diese kann man
an den Lagerfeuern opfern, um vorübergehend in seinen menschlichen Körper zu schlüpfen – bis zum nächsten Ableben! Der Vorteil: Als Mensch genießt man einige Privilegien. Die Beute fällt üppiger und besser aus. Händler und NPCs reagieren deutlich positiver und hilfsbereiter – und man kann andere Spielerseelen beschwören, die einem im Kampf beistehen sollen…. als Belohnung winkt wiederum ein Punkt Menschlichkeit für
die dienstbaren Geister. Leider läuft man aber als Mensch auch Gefahr, von anderen Spielern gejagt zu werden – von sogenannten schwarzen Phantomen. Diese dringen gewaltsam in die Dimensionen anderer Spieler ein und versuchen, diese zu töten. Auch hier winkt Menschlichkeit für den Sieger…. Neu ist hierbei aber auch, dass es für die Phantome eine Art “spirituelle Verbrechensliste” gibt! Hier landen die ganz bösen Jungs, die aus Spaß an der Freude andere Spieler töten. Glücklicherweise sind es dann auch genau diejenigen, die selbst bevorzugt von anderen Phantomen infiltriert werden! Das ist eine sehr positive Neuerung denn wie tragisch war es noch in Demon´s Souls, wenn man kurz vor dem Ende eines Levels hinterrücks niedergemeuchelt wurde…?

 

 

Technik, die begeistert?

Technisch hat sich nicht all zu viel getan im Vergleich zum Vorgänger, der Fortschritt ist aber dennoch im Detail spürbar. Die Texturen sehen schärfer und detaillierter aus, die Modelle sind feiner aufgelöst, Kanten flimmern längst nicht mehr so schlimm wie im Vorgänger und insgesamt macht alles einen stimmigeren Eindruck. Wunderschöne Lichteffekte von durch die Wolkendecke brechenden Sonnenstrahlen, tolle Feuereffekte oder fließendes Wasser… Dark Souls ist ein ansehnliches Spiel geworden! An ein Uncharted2 kommt zwar auch Dark Souls nicht heran, dafür überzeugt hier eine selten gesehene Authentizität. Diese geht so weit, dass das Spiel weitestgehend auf den Einsatz von Musik verzichtet! Musik gibt es lediglich an der “Homebase”, dem Feuerbrandschrein zu hören und bei den verschiedenen Bossfights…. ansonsten herrscht gespenstische Stille – sieht man einmal von den wichtigen und reichen Klangkulissen ab! In Dark Souls muss man nicht nur genau hinsehen sondern vor allem auch hinhören! Waren da eben Schritte? Hat da etwas gestöhnt? Ging da eben eine Tür auf? Ist da gerade etwas zerbrochen? Alles das gibt lebensnotwendige Hinweise auf das, was da kommt – von vorne, von den Seiten, von hinten oder auch gerne mal von oben…

Ach, es gäbe noch so viel über Dark Souls zu schreiben. So vieles, was man loben könnte und so wenig, was man kritisieren kann. Dieses Spiel wird man entweder heiß und innig lieben oder abgrundtief hassen. Dazwischen wird sich nicht viel finden. Dark Souls ist und bleibt seinem Stil treu – es ist ein rares Unikat inmitten halbgarer Casualkost. Ein Spiel für echte Oldshool-Zocker, die einfach dran bleiben MÜSSEN, koste es, was es wolle. Ein
Spiel, das frustrierender sein kann als alle Gothic3-Bugs zusammen, das aber auch größeren Jubel auslöst als alles bisher dagewesene.