Die Vorfreude auf den selbsternannten „ Modern Warfare-Killer“ war groß in unserer Redaktion. Auf der Gamescom konnten wir den Multiplayermodus von Battlefield 3 testen und dieser machte einen positiven Eindruck auf uns. Ob auch die Einzelspieler-Erfahrung mit unserem Erwartungen an das Spiel mithalten kann, lest ihr in unserem Review.
In 90 Tagen um die Welt
In Battlefield 3 geht es um Staff Sergeant Henry Blackburn, der versucht einen terroristischen Anschlag zu verhindern. Das Problem ist nur Blackburn wird von der amerikanischen Regierung festgehalten und muss erklären was in den letzten Wochen passiert ist. In mehreren Missionen wird euch erzählt was im Nahen Osten, Frankreich und den USA passiert. Uns erinnerte dieser Missionsaufbau sehr an Black Ops. Eine tiefgründige Geschichte kann euch die 5 bis 6 Stunden lange Kampagne leider nicht bieten. Durch das andauernde Wechseln der Spielfigur bauten wir auch keine emotionale Bindung zu unseren Kameraden auf und dadurch war es uns egal wenn einer unserer Kameraden in einer theatralischen Inszenierung umgebracht wurde.
Bodeneinsatz
Die meisten Aufträge in Battlefield 3 erledigt ihr zu Fuß und folgt dabei einem linearen Spielverlauf. Wie für Shooter üblich, müsst ihr entweder in einem Gebiet alle Feinde erledigen oder mal ein Flugzeug vom Himmel holen. Das klingt sehr langweilig, doch durch die häufigen Szenenwechsel macht das Spiel trotzdem Spaß. Es könnte aber auch an der überaus kurzen Spielzeit der Kampagne liegen, dass das System nicht öde wird. Viel Freiraum für taktische Manöver bleiben euch leider nicht, da ihr von euren Gegnern erstochen werdet wenn ihr zu nah an ihnen dran seid. Dadurch ist es meist die erfolgsversprechendere Variante aus der Entfernung alles abzuschießen. Dice hat sich aber etwas einfallen lassen um das Leben des geübten Scharfschützens schwer zu machen. An vielen wichtigen Stellen wurden grelle Scheinwerfer aufgestellt, die ihr nicht kaputt schießen könnt und die euch die Sicht erschweren. Selbst Feinde können euch mit infrarot Zielhilfen blenden und machen das Zielen zu einem Glücksspiel.
Vielfliegermeilen
Neben den Missionen zu Fuß dürft ihr auch in Fahrzeuge einsteigen. In einer Mission müsst ihr euren Panzer durch die Wüste manövrieren und feindliche Ziele ausschalten. Die Fahrzeugsteuerung ist leicht zu erlernen und wir hatten viel Spaß bei unserer Jagd auf die feindlichen Panzer. Die Mission im Jet hat uns dagegen sehr enttäuscht. Ihr könnt das Flugzeug nicht selber steuern und fliegt wie auf Schienen durch die Luft. Mit euren Waffensystemen müsst ihr auf die derzeitige Situation reagieren und feindliche Flieger vom Himmel holen. Das ist selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad viel zu einfach und wird schnell zur monotonen Fleißarbeit. Wir können verstehen, dass Dice die Spieler nicht dazu zwingen möchte die Jetsteuerung zu lernen, aber wieso baut Dice so etwas überhaupt ins Spiel ein? Die Mission spielt ihr mit einem Charakter der im ganzen restlichen Spiel nicht mehr vorkommt und die Story wird gar nicht weitergebracht.
Die große Grafikrevolution?
Jetzt kommen wir zu dem Teil auf den ihr wohl alle gewartet habt. Ist die Grafik wirklich so gut wie sie auf den Präsentationen aussah? Die Antwort dazu ist nicht ganz eindeutig. Die Level die ihr aus den Präsentationen kennt sehen wirklich atemberaubend aus und zeigen was Spiele aus einem guten PC rausholen können. Battlefield 3 ist in 3D spielbar, mehr dazu gibt es in unserem Multiplayertest, und der Sound ist unglaublich. Wenn ihr mitten im Kampf die Augen schließt denkt ihr wirklich ihr wärt mitten im Kriegsgebiet. Sobald ihr eure Augen wieder öffnet merkt ihr aber die vielen kleinen Fehler die Battlefield doch nicht zum Grafikvorreiter machen. Durch die Frostbyte-Engine sollte fast alles zerstörbar sein und es sollte viel weniger Skriptszenen als in Call of Duty geben. Die Wahrheit ist leider, dass sich nur ganz wenige Mauern oder andere Deckungen zerstören lassen. Selbst das Haus was wir mit einem Raketenwerfer abschießen müssen kracht immer nach dem gleichen Skriptmuster zusammen egal ob wir es oben, unten oder in der Mitte treffen. Bei den meisten Lichtquellen hat die Spielfigur keinen Schatten und einige Gegenstände fliegen in der Luft, anstatt auf dem Boden zu stehen. Wieso kann ich bei einem Auto die Scheinwerfer kaputt schießen, während ein anderes Auto im gleichen Raum nur eine Pappfigur ist? Die Level aus den Präsentationen sind richtig aufpoliert worden, aber der ganze Rest hat tausend kleine Detailfehler. Daher bleibt die große Grafikrevolution im Einzelspieler aus.