Vor einigen Jahren war Earth Defense Force 2017 eines meiner Lieblingsspiele auf der Xbox360. Das stupide Geballer auf Millionen von Insekten und Robotern, in einer grafischen Welt die den Charme der 90er Jahre versprühte, hat mich tagelang zum weiter spielen angespornt. Bis heute habe ich es nicht geschafft das Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad zu bezwingen. Ob das neue Team an den Erfolg von Sandlot anknüpfen kann lest ihr in unserem Test.
Story? Fehlanzeige!
Die Story beschränkt sich im Grunde darauf, dass ihr vom Operator den Auftrag bekommt Insekten abzuschlachten. Zerstört hier einen Ameisenhügel und bringt dort einen riesigen Hector/Mech zu Fall. Eine tiefgründige Story bleibt dem Spieler verwehrt und so kann man sich auf stundenlanges Insekten-Abschießen freuen ohne sein Hirn zu betätigen. Jeder Abschnitt der Kampagne dauert 15-25 Minuten und kann dadurch auch von Spielern gespielt werden die nur wenig Zeit haben. Nach dem Durchspielen der 15 Missionen steht der Modus „Campaign Remix“ zur Verfügung, welcher sich durch den Namen selbst erklärt.
Hunderte Waffen!
Das Ziel des Spiels ist es möglichst viele Erfahrungspunkte in den Missionen zu bekommen und dadurch Waffen freizuschalten. Die wirklich guten Waffen lassen sich nur in dem höchsten Schwierigkeitsgrad freischalten und dadurch fängt die süchtig machende Jagd nach Erfahrungspunkten und den über 300 Waffen an. Bestimmte Waffen gibt es nur von Bossen und dies verleitet einen dazu ein Kapitel immer wieder durchzuspielen um die begehrte Waffe zu bekommen. Jeder Schwierigkeitsgrad hat eine Höchststufe die man erreichen kann und auch erreichen sollte bevor man sich in das nächst schwierigere Gemetzel wirft, da man ansonsten schnell die virtuellen Radieschen von unten sieht. Neben den Feuerwaffen kann der Spieler den Insekten mit einigen Geschütztürmen, Panzern und Mechs das Gehirn wegpusten. Wer den Vorgänger kennt wird sich freuen, dass sich die Fahrzeuge sehr viel einfacher steuern lassen. Die Blechbüchsen haben mir mehr als einmal das Leben erleichtert.
Vier Klassen Gesellschaft
Vor jeder Mission dürft ihr euch eine von vier Rüstungen aussuchen, die ganz eigene Fähigkeiten und Waffen haben.
- Trooper: Der Trooper ist die Durchschnittsklasse, da er eine normale Rüstung hat, sehr schnell über das Kampffeld laufen kann und das größte Waffenarsenal tragen kann. Außerdem ist es die einzige Rüstung die im Survival Mode benutzt werden kann.
- Jet: Der Jet ist die einzige Rüstung mit einem Jetpack, wodurch er die Gegner aus der Luft ins Ziel nehmen kann. Dadurch ist er extrem schnell, aber kann auch am wenigsten Schaden einstecken.
- Tactical: Die Tactical Rüstung gibt dem Spieler die Möglichkeit Geschütztürme, Minen und Radarschüsseln aufzustellen.
- Tank: Wie der Name schon sagt steckt diese Klasse am meisten Schaden weg. Man kann sich mit einem portablen Energieschild vor Schaden schützen und in einem riesigen Energiestoß seine Energie entladen und allen Feinden in der Umgebung großen Schaden zufügen. Die, meiner Meinung nach, stärksten Waffen können nur von dieser Klasse getragen werden.
Mehrspielerwahnsinn
Im Einzelspielermodus übernehmen NPCs die Aufgaben die sonst menschliche Mitspieler übernehmen. Und erst mit Freunden macht das Spiel richtig Spaß. Im Kampf gegen unglaublich viele Insekten kann man schon mal den Überblick verlieren und seinen Kameraden über den Haufen schießen, wodurch witzige Situationen zu Stande kommen. Auch das Überlegen neuer Taktiken, die auf Grund der riesigen Waffenauswahl länger als die Missionen dauern können, und das Bewältigen eines schweren Levels macht doppelt Spaß mit echten Mitspielern. Entweder ihr holt euch einen Freund auf die Couch und spielt das Spiel im Splitscreen oder probiert den Online-Koop für drei Spieler aus. Ich kann euch Versprechen, dass das Geschrei riesig ist wenn kurz vor Ende der Mission alle sterben und die ganze gefundene Ausrüstung und Erfahrungspunkte der Mission weg sind. Zumindest ist es in diesem Teil möglich seine Kameraden wiederzubeleben, wodurch man nicht zum Zuschauen verdonnert ist wenn man stirbt. Auf höheren Schwierigkeitsgraden musste ich taktisches Sterben benutzen, da man mit voller Lebensenergie wiederbelebt wird und das die schnellste Möglichkeit ist seine Energie wieder aufzuladen. Im Survival Mode dürfen sogar 6 Spieler um ihr Überleben kämpfen.
B-Movie der 80er Jahre
Wie auch das Spielkonzept an sich, versprüht die Grafik den Charme der 80er. Man setzt hier nicht auf schöne Effekte sondern auf die massive Zerstörung. Häuser krachen ein und begraben ganze Ameisenschwärme unter sich. Herrlich! Die Grafik wurde im Vergleich zum Vorgänger aufgefrischt und dadurch verliert es etwas von seinem B-Movie Charme. Für viele Leute wird die Grafik-Aufpolierung nicht weit genug gegangen sein, da man noch weit vom heutigen Standard entfernt ist. Doch die Grafik war nie ein Verkaufsargument für Earth Defense Force.
Multikulti spricht zu mir
Die witzigen Anweisungen zum nächsten Gemetzel werden vom weiblichen Operator an den Spieler weitergegeben. Es fällt mir schwer den Akzent einem Land zuzuordnen, obwohl es sich nach einer Mischung aus Britischem, Schottischem und Australischem Akzent anhört, und das passt ja zu einer Einheit die die ganze Welt rettet. Eine deutsche Sprachausgabe ist leider nicht vorhanden, aber bei der nebensächlichen Story dürften auch Leute ohne englische Sprachkenntnisse Spaß haben. Eure Kameraden fallen gegen die witzigen Aussagen des Operators leider ab, da sie sich andauernd wiederholen.
Fazit:
Es ist ein Spiel für Gamer die sich nicht viel aus der Story machen und lieber einfach nur Ballern. Es ist fast unmöglich an den Massen von Gegnern vorbeizuschießen und am Ende des Spiels kam es auf meiner alten Xbox zu Rucklern, da so viele Gegner auf mich zu rannten. Einfach klasse! Das Diablofieber erwischt einen nach ein paar Stunden und man legt alles daran eine bessere Waffe zu bekommen. Bis man alle Waffen besitzt und das Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad durchgespielt hat dürften einige Monate Spielspaß vergangen sein. Leider gibt die Grafik, die sich nicht zwischen neuestem Grafikstand und B-Movie entscheiden kann, und die nicht vorhandene Abwechslung der Endwertung einen Dämpfer.