Beta angespielt: Tick Tock: A Tale for Two

Das viktorianische Zeitalter neigt sich langsam dem Ende zu. Die begabte Tochter eines Uhrmachers ist verschwunden. In der Umgebung werden immer wieder tote Krähen aufgefunden. Und meine Frau und ich sind gerade erst angekommen, nachdem uns eine Taschenuhr durch die Nebel der Zeit geschleudert hat.

Willkommen in der Welt von Tick Tock.

Asynchroner Koop-Puzzler

Tick Tock: A Tale for Two ist ein asynchrones, kooperatives Puzzlespiel von Other Tales Interactive, in welchem zwei Spieler gemeinsam plattformübergreifend auf dem PC, Switch, Android oder IOS Rätsel lösen. Dabei steht Kommunikation im Vordergrund, da keines der Rätsel alleine lösbar ist.

Eine rätselhafte Märchenwelt

Zu Beginn des Spiels wählt ihr eure Rolle aus – Spieler 1 oder Spieler 2 – und, nun ja, beginnt das Spiel. Das war für uns zuerst etwas verwirrend – wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, uns einzuladen oder in das gleiche Spiel zu kommen. Wie sich kurz darauf rausstellte, war das nicht nötig: Die einfache und geniale Lösung ist, dass die Spieler vollkommen unabhängig voneinander agieren – es geht um Kommunikation und darum, sich gegenseitig Teile einer Geschichte zu erzählen, so dass jeder Spieler mit Hilfe des anderen die ihm gestellten Rätsel lösen kann und mehr über die Geheimnisse erfährt, die das Spiel präsentiert. Beispielsweise habe ich eine Kiste mit einem Hebel, wohl aber ohne Anleitung gefunden. Meine Frau hingegen hatte eine kleine Dampfmaschine, die einen kurzen Text ausgab, aber sonst keine interaktiven Objekte:

Ähnliche Rätsel erwarten uns in einem Brunnen, dem Haus des Uhrmachers und an einem Zugbahnhof. Unser Abenteuer ist dabei offensichtlich auf Touchscreens ausgelegt – die Steuerung erfolgt mit der Maus per Drag and Drop, was anfänglich etwas verwirrend war, aber nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut überging. Die dichte Atmosphäre versetzte uns dabei in eine märchenhafte Umgebung, eine Welt voller Wunder, aber einem leicht bedrohlichen Unterton, was auch der Tatsache geschuldet war, dass wir keine Menschenseele angetroffen haben. Einzig und allein ein einzelner weißer Rabe leistete dem zweiten Spieler hin und wieder kurze Gesellschaft, aber auf seine Bedeutung konnten wir uns noch keinen Reim machen.

Nach kurzer Zeit befinden wir uns schon am Ende der Beta – ein ominöser Bildschirm informiert uns darüber, dass wir 9 Minuten unseres Lebens verloren haben. Ich sinniere kurz philosophisch darüber nach, ob die Zeit tatsächlich verloren ist, wenn ich sie mit etwas verbracht habe, was mir Freude macht.

Fazit

Die Beta macht Lust auf mehr – nicht nur auf mehr Rätsel, ich möchte auch wissen, was es mit den Zahnrädern auf sich hat, welches Schicksal die Krähen – und natürlich die Tochter des Uhrmachers – ereilt hat, und wohin uns der Zug bringt, der am Ende der Beta ankommt. Damit mich das Spiel endgültig fesseln kann, braucht es aber mehr Anspruch bei den Rätseln – jemandem die Lösung zu seiner Aufgabe vorzulesen ist nicht annähernd so befriedigend, wie das gemeinsame Lösen einer komplexen Problemstellung. Ich bin aber guter Dinge, dass das Medium noch nicht annähernd ausgereizt ist und Other Tales Interactive noch einiges für das Release im ersten Quartal 2019 in der Hinterhand behält.

Homepage: https://www.ticktockthegame.com/

Patrick Gerk
Ich habe Ende der 80er mit meinem Amiga angefangen und seitdem haben Videospiele einen permanenten Platz in meinem Herzen. Ich mag alles, was Leute zum spielen zusammenbringt, sei es analog oder digital. Seit Ende 2018 schreibe ich für Game2gether.de und konzentriere mich auf Retro- und Koopspiele.