RPG Maker MV – Test / Review

    Intro

    Spiele konsumieren ist die eine Sache, aber ein Universum zu erschaffen, eine Andere. Ihr hattet auch schon mal die Idee ein eigenes RPG zu erstellen? In dieser Review stelle ich euch den neuen RPG Maker MV vor, der dann für euch genau das richtige wäre. Träumt nicht länger von eurem eigenen RPG, sondern erstellt es.

    Das macht den RPG Maker MV der 5. Generation besser als seine Vorgänger

    RPG’s für alle

    Die wichtigste Neuerung ist die erweiterte Reichweite, zum Einen für den Entwickler und zum Anderen für die Spieler. Der neue RPG Maker ist nämlich nun auch für Mac Systeme geeignet. Auf der anderen Seite ist die Veröffentlichung nun in verschieden Arten möglich. Es wird immer noch die .exe Datei für Windows erstellt, aber man kann es sich nun auch für Mac, Android/iOS und HTML 5 für Internet Browser ausgeben lassen. Der Prozess der Fertigstellung ist dabei gleich geblieben und ist auch einfach gehalten.

    Java-Fans aufgepasst

    Eine weitere große Änderung ist, dass man nun mithilfe von JavaScript nicht mehr so stark an alles gebunden ist. Wenn man JavaScript beherrscht, ist es möglich, damit fast alles nach seinen Wünschen zu verändern und anzupassen, wie z.B. die Kämpfe und Menüs individueller gestalten.

    Willkommen zurück

    Damals im RPG Maker 2003 gab es die Funktion, dass man nach bestimmten Ereignissen auf der Karte suchen konnte. Umso größer eine Karte oder ein Spiel wird, umso mehr Ereignisse werden auch erstellt und diese manchmal wiederzufinden kann schon mal eine Qual werden. Aus diesem Grund haben sie die Funktion wieder hinzugefügt. Man kann dort entweder nach Schaltern, Variablen oder Ereignisnamen suchen, was das Finden um einiges verbessert und erleichtert. Es wurde Zeit, dass diese Funktion mal wieder hinzugefügt wird, großes Plus an dieser Stelle.

    Kein Tastaturzwang mehr für die Spieler

    Wie man es von anderen RPGs eventuell gewohnt ist, steuert man es hauptsächlich mit der Tastatur, aber ihr wollt ein RPG, das auch mit der Maus oder eventuell per Touch bedienbar ist? Dann ist das mit dem RPG Maker kein Problem, denn man kann nun sein RPG auch mit dem Finger auf touchfähigen Geräten spielen oder mit der Maus am Computer/Mac.

    Es wird keine Lupe mehr zum Spielen benötigt

    Ihr fandet die Auflösung der alten RPG Maker immer recht klein? Das wird sich jetzt ändern, denn die Auflösung wurde jetzt von 544×416 Pixels auf 816×624 Pixels erweitert. Und auch alle grafischen Elemente, inklusive Animationen sind jetzt 1,5x größer als in den Vorgängern.

    Mehr Platz und dadurch Mehr Möglichkeiten

    Die Datenbank wurde im Vergleich zu den Vorgängern sehr stark vergrößert und kann nun viel mehr Daten beinhalten. Im Vorgänger „VX Ace“ konnte man z.B. nur 1000 unterschiedliche Waffen und Gegenstände anlegen, doch im neuen „MV“ kann man dort bis zu 2000 Waffen und Gegenstände anlegen.

    Damit hätten wir auch schon die wichtigste Änderungen angesprochen und nun schauen wir uns mal an, wie schwer und vor Allem wie kompliziert es ist, mit dem neuen RPG MAKER sein eigenes Spiel zu erstellen und welche Möglichkeiten es uns bietet.

    Nach Außen macht er schon einmal einen guten Eindruck

    Auf dem ersten Blick fällt auf, dass es sehr aufgeräumt und übersichtlich aussieht.

    Die Symbolleiste ist klassischerweise oben angebracht und mit den verschiedenen Werkzeugen versehen. Auf der linken Seite sieht man zum Einen das Fenster mit den Bildern und im Fenster darunter kann man seine Karten bzw. Maps verwalten. Der größte zu sehende Bereich ist die aktuell ausgewählte Karte, die nur darauf wartet, verändert zu werden. Die Aufteilung der Bereich finde ich sehr gut gewählt und aufgeräumt.

    Die Verwaltung der Karten ist simpel und einfach gehalten und wird wie beim Betriebssystem gehandhabt. Einfach per Rechtsklick neue Karten erstellen, löschen, verschieben oder als Bild speichern, was vertrautes Umfeld schafft.

    Karten zu erstellen schafft sogar ein Kind

    Das Prinzip hinter dem erstellen ist recht simpel und einfach gehalten. Als ersten Schritt erstellt man seine Karte, vom Programm auch Map genannt. In den Karteneigenschaften kann man verschiedene Eigenschaften festlegen.

    karteneigenschaft

    Die Eigenschaften sind, wie wir es auch von den Vorgängern kennen, wieder sehr übersichtlich und selbsterklärend. Man sollte sich aber bevor man beginnt seine erste Karte zu erstellen, Gedanken machen, welches Thema bzw. Aussehen die Karte haben soll und ob Musik im Hintergrund abgespielt werden soll. Denn man kann die Kachelsets und die damit verbundenen Graphiken, die verschieden Hintergrundmusiken, Kampfhintergründe und Monster alle in der Datenbank anlegen, verändern und eigene Bilder und Sounds verwenden, was aber alles noch im Laufe der Review angesprochen wird.

    Eine Neuerung zu den Vorgängern ist die Anpassung der Musik und die Soundeinstellung. Man kann nämlich jetzt hier noch an der Lautstärke, Tonhöhe und Ausrichtung (d.h. ob die Musik bei Stereo mehr auf dem rechten oder linken Ohr zu hören sein soll) Änderungen vornehmen. Eine kleine Spielerei, die aber dennoch für mehr Individualität sorgt.

    Verwendung von selbst erstellten Kartenvorlagen

    Bei dieser Option kann man einen Hintergrund auswählen, der angezeigt wird, wenn die Karte nicht komplett mit Bildern bedeckt ist. Es gibt auch hier wieder eine Vorauswahl an Hintergründen, die beliebig erweitert werden kann. Hier gibt es die Option einer horizontalen und vertikalen Schleife. Ich finde die Option sehr interessant, da man erstellte Karten als Bilder speichern kann, könnte man solche auch als parallaxen Hintergrund auswählen z.B. kann man den Grundriss eines Dungeons für mehrere Dungeons verwenden.

    begegnungen

     

    Sind die Monster schwerer zu besiegen, als sie zu erstellen?

     

    Auch das Erstellen der Begegnungen ist per Doppelklick auf ein leeres Feld kein Problem. Es ist, wie wir es von den Machern des RPG Makers gewohnt sind, sehr übersichtlich und selbsterklärend. Was gut gemacht ist, dass man einstellen kann, ob die Gegner auf der ganzen Karte oder in einem Kartenbereich erscheinen und das Wichtigste: Wie hoch die Häufigkeit ist.

     

     

     

    Gestaltung so einfach wie in Paint

    Um die Karte zu gestalten kann man in der Symbolleiste zwischen 4 Methoden wählen und die Bedienung ist auch nicht schwieriger als in Paint. Stift, Rechteck- und Eclipsevariante, Pinsel (Füllen Werkzeug) und zuletzt der Schattenstift. Es mag vielleicht auf den ersten Blick etwas wenig Auswahl Möglichkeiten zum Gestalten geben, aber mehr braucht man auch nicht, weil es dann komplizierter werden würde.

    grafiktools

    Letztendlich ist die Gestaltung der Karte vom Prinzip her nicht schwer oder kompliziert, da es vom Prinzip an Bildbearbeitungsprogrammen anlehnt, wie z.B. Paint.

    Ereignisse im Handumdrehen erstellen

    Der Ereignis-Modus unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von dem normalen Karten-Modus. Der einzige Unterschied, der auffällt ist, dass unsere Karte gekachelt ist, was ich gut finde, da es dann nicht so viele unterschiedliche Oberflächen gibt und dass es für den Nutzer nicht zu verwirrend ist.

    Das Erstellen eines Ereignisfeldes ist auch wieder sehr simpel und einfach. Man macht einfach in die Karte an der Stelle, an der man ein Ereignis haben möchte, einen Rechtsklick machen und kann dann wieder, wie man es eigentlich von seinem Betriebssystem gewohnt ist, zwischen den Optionen auswählen: Bearbeiten, Neu, kopieren, einfügen, usw.

    ereigniss

    Der Ereigniseditor scheint auf den ersten Blick etwas viel, aber es ist alles sehr übersichtlich und selbsterklärend beschrieben. Ein Ereignisfeld kann mehrere Ereignisse beinhalten, welche man durch mehrere Ereignisseiten verwaltet. Bei den Bedingungen hat man mehrere Möglichkeiten. Soll die Bedingung ein Schalter sein oder lieber zwei? Oder muss es ein bestimmter Charakter sein mit vielleicht einem speziellem Gegenstand? In den Bedingungen und den Optionen lassen uns die Entwickler des RPG Maker MV wieder viele Variationsmöglichkeiten.

    Mit einem Doppelklick in das „Inhalte“-Fenster lassen sich verschiedene Befehle auswählen. Die Befehle sind übersichtlich und gut geordnet. Die Texte der Befehlspunkte sind ebenfalls gut gewählt, sodass man sich wieder sehr leicht erschließen kann, was damit bewirkt wird.

    Das Herzstück des RPG Makers

    Auf den ersten Blick sieht es auch hier etwas viel aus, aber die Entwickler haben es auch hier geschafft, die Benutzeroberfläche durch präzise Beschriftungen und Unterteilungen sehr übersichtlich , einfach und leicht verständlich zu halten.

    Auf der rechten Seite finden wir die Tabs, in denen wir die dort beschrieben Punkte verändern, erweitern oder löschen können. Im Grunde sind alle Reiter ähnlich aufgebaut. Es gibt die allgemeinen Einstellungen, Eigenschaften, die man zuweisen kann, Namen vergeben, Bilder ändern und viele weitere Spielereien.

    kachelsets
    In der Datenbank ist einem wirklich viel Freiraum gelassen. Man kann hier beliebig viel verändern (außer man hat das Maximum der erstellbaren Gegenstände oder Helden erreicht) und auch alles nach seinen Wünschen anpassen. Es gibt auch hier wieder eine vorgefertigte Auswahl an Bildern und Symbolen, die sich aber sehr schnell und leicht mit eigens erstellten Bildern erweitert lässt.

    Was ich gut finde ist, dass die Entwickler es geschafft haben, trotz der großen Anzahl an Möglichkeiten und der großen Veränderbarkeit alles sehr einfach, übersichtlich und vor allem selbsterklärend darzustellen und umzusetzen.

    Grenzenlose Freiheit in der Auswahl der Grafiken und Sounds

    Kommen wir nun zum letzten Punkt in dieser Review. Das Erweitern der Bilder, Kachelsets, Musik oder Sounds funktioniert auch wieder sehr einfach, wobei man allerdings manche bestimmte Sachen, wie z.B. richtiger Dateityp oder die Größe der Bilder beachten muss.

    Wenn ihr eigene Dateien zufügen wollt, ist das auch wieder sehr gut gehandhabt von den Entwicklern, denn die Unterstruktur der Ordner ist wieder sehr gut benannt und daher selbsterklärend in welchen Ordner z.B. ein parallaxen Hintergrund muss.

    rpg-maker-mv-wallpaper-1280x720

    Pro & Kontra

    Pro

    • einfache Bedienung
    • keine Programmierkenntnisse notwendig
    • man kann eigene Grafiken verwenden
    • sehr übersichtlich und selbsterklärend

    Kontra

    • Der Preis ist etwas hoch

     

    FAZIT:

    Der neue PRG Maker MV bringt viele gute und interessante Änderungen mit sich, welches zum Einen die Reichweite des Entwicklers des RPG nun auf multiple Plattformen erweitert und man hat als Ersteller des RPG mithilfe von JavaScript eine Möglichkeit komplexere und noch individuellere RPG’s zu erstellen. Auch für Benutzer, die kein JavaScript beherrschen, aber gerne ihr eigenes RPG erstellen möchten, würde ich den RPG Maker MV empfehlen.

    Bei dem Erstellen der Karten lassen uns die Entwickler viele Möglichkeiten, jede Karte einzigartig erscheinen zu lassen und ganz nach unseren persönlichen Wünschen und Vorstellungen zu konfigurieren. Jetzt schauen wir uns mal an, wie schwer oder leicht man die Karte gestalten kann. Auch das Gestalten der eigenen Karte ist kinderleicht. Und durch die Erweiterung der Datenbank auf bis zu 2000 unterschiedliche Einträge pro Kategorie und die von Beginn an hohe Individualität, durch das Hinzufügen eigener Bilder, Kachelsets, Sounds oder Anderem, bestehen auch ohne JavaScript sehr viele Möglichkeiten, alles nach seinen Wünschen zu erstellen. Das Erstellen und Verwalten des Spiels wurde Dank dem wieder eingeführten Ereignissucher um einiges vereinfacht.

    Wer sich überlegt sein eigenes RPG zu erstellen, dem würde ich den RPG Maker MV auf jeden Fall ans Herz legen. Er ist wirklich kinderleicht zu bedienen und das Verändern bzw. Einbringen eigener Dateien ist auch sehr einfach. Das Gestalten der Karte kann man mit der Benutzung von Paint vergleichen, was jeder kennt und daher auch jeder hinkriegen sollte.
    Dem Spruch, den die Entwickler dem RPG Maker MV gegeben haben, trifft zu 100% zu.

    „Simple enough for a child. Powerful enough for a Developer.”

    RPGMakerMV27102015_3

    Sammy
    Bis 2010 war ich in einer anderen Redaktion tätig, welche mich mit meinen Ideen und Vorhaben zu sehr einschränkte. Mit der Gründung von game2gether wurde die Idee umgesetzt ein Magazin zu schaffen welches für alle viel Spielraum und Freiheiten beinhaltet. Viele Redakteure sind mittlerweile seit über 10 Jahren dabei was bestätigt das der Grundgedanke funktioniert. Neben der Vermarktung von game2gether streame ich in der Freizeit gerne auf twitch.tv/sami4m