Batman: Arkham Origin – Test

     

    Eine echte Vorgeschichte?

    Bevor „Batman: Arkham Asylum“ in den Handel kam waren Lizenzspiele eher von mäßiger Qualität. Doch Warner schaffte es, dem Spiel sowohl Charakter als auch Spielbarkeit mitzugeben und so wurde der Erfolg nur vom Nachfolger „Batman: Arkham City“ übertroffen. Da es nur naheliegend ist, eine weitere Fortsetzung zu Programmieren haben wir nun „Batman: Arkham Origins“ zum Testen erhalten.

    Doch Vorsicht: Auch wenn es der Titel so darstellt, die „Origins“ sind nicht wirklich eine reinrassige Vorgeschichte, sondern eher als eigenständiges Spiel mit eigener Geschichte zu verstehen. Dies stört aber nicht, da die Storyline dadurch vom Vorgänger abweichen kann ohne wirkliche Lücken zu hinterlassen.

    „Batman: Arkham Origins“ spielt 5 Jahre vor den Ereignissen von Arkham Asylum. Nicht nur dass wir dadurch einen jüngeren und unbedachteren Batman spielen, ist auch die Polizei nicht wirklich davon überzeugt, dass wir eigentlich nur gutes wollen. Selbst Commissioner Gordon kennt unsere Fledermaus noch nicht, ist aber dennoch eher auf der Seite des Helden.

    Batman Arkham 1

    Acht Killer gegen Batman

    Die Geschichte bei „Batman: Arkham Origins“ spielt an Heiligabend statt. Hier hat „Black Mask“ einen Gefängnisausbruch inszeniert und verspricht demjenigen, der Batman tötet 50 Millionen Dollar. Klar dass sich dies ein echter Superschurke nicht entgehen lassen kann und so ist nicht nur ein Gesetzesbrecher auf der Jagd nach Batman, sondern gleich acht.

    Im Laufe der Batman-Comics wurde ja schon einmal ein Kopfgeld auf ihn angesetzt. Doch bei „Das lange Halloween“ hatte Batman zumindest Selina Kyle auf seiner Seite. Hier muss sich der Fledermausmann jedoch alleine um die Schurken kümmern. Diese sind jedoch nicht nur auf der Jagd nach unseren Helden sondern haben es sich auch noch in der Stadt gemütlich gemacht.

    Zu Beginn sollen wir jedoch den Pinguin fassen, da dieser scheinbar am meisten über die Killer Bescheid weiß. Doch auf dem Weg dorthin stellt sich schon mal der Electrocutioner entgegen, den Batman zwar besiegt aber nicht einsperren kann. Als nächstes kommen noch Killer Croc, Firefly, Copperhead, Deathstroke, Deadshot, Bane und auch Shiva dem Gesetzeshüter in die Quere.

    Batman Arkham3

    Die Funktürme

    Damit wir nicht schon von Beginn an alle Orte einfach so bereisen hat sich Warner Bros. Montreal einen Trick ausgedacht. Überall in der Gegend sind Funktürme aufgebaut, die verhindern, dass Batman mit dem Gleiter dort landen kann. Also müssen wir zunächst einmal versuchen, die Verbindungen zu kappen und solchermaßen zu „befreien“.

    Erinnert an Far Cry? Nur ein wenig, denn einmal befreite Türme werden nicht mehr aufgebaut und sind für immer abgeschaltet. Haben wir einen Turm freigeschaltet, dürfen wir dann auch jederzeit die Schnellreisefunktion dorthin verwenden. Dies ist insbesondere deshalb sehr wichtig, da die Stadt sehr sehr groß ist und wir ansonsten unzählige Stunden nur durch das Laufen verwenden würden.

    Batman Arkham6

    Teils sehr geradlinig

    Einen Großteil der Missionen verbringen wir noch dazu nicht in der freien Stadt, sondern in abgegrenzten Gebäuden, bei denen uns nur ein Weg zum Ziel bringt. Es gibt hier zwar auch versteckte Räume, doch in denen befinden sich meist nur Sammelartikel. Dadurch wird das Spielgeschehen zwar einigermaßen gestrafft, nimmt uns aber einiges von der Freiheit.

    Wir können zum Beispiel nicht einfach vom Dach in ein Gebäude einsteigen, wenn der gesuchte Gegner sich dort befindet, sondern müssen unter anderem von der Kanalisation aus hochwandern. Die versteckten Fallen, Gegner und Kämpfe bis zum Ziel müssen bestritten werden, wobei die gescripteten Events sich gut ins Geschehen einfügen.

    Batman Arkham4

    Gadgets und Verbesserungen

    Wie bereits von den Vorgängern bekannt, erhalten wir immer wieder neue Gadgets, die sich auch noch aufrüsten lassen. Bereits von Beginn an haben wir natürlich die Batarangs und den Greifhaken zur Verfügung. Besonders letzterer ist zur Fortbewegung unerlässlich, da wir nur so große Entfernungen relativ schnell überbrücken können.

    Apropos Brücke – die berühmte Gotham-Bridge ist natürlich auch vorhanden und gerade diese ist gewaltig. Nach und nach schalten wir auch neue Fertigkeiten frei oder finden neue Gadgets die nach Kämpfen auf dem Boden liegen. So wird der Kampfanzug unempfindlicher gegen Schüsse, Batman selbst hält mehr aus oder kann stärker austeilen.

    Natürlich kennen wir das alles bereits von den Vorgängern, doch dies macht dem Spielspaß ja überhaupt keinem Abbruch. Die Erweiterungen an sich sind natürlich fürs weiterkommen nicht notwendig, aber Sinnvoll. Wenn wir zum Beispiel mehrere Gegner gleichzeitig betäuben können ist dies besser als nur einen.

    Auch der Ferngesteuerte Batarang hält so länger durch, die Geschwindigkeit, mit der wir mit dem Greifhaken durch die Gegend flitzen wird Erhöht und vieles mehr. Besonders der Decoder ist sinnvoll zu verbessern, da wir so nicht genau vor den gesperrten Terminals stehen müssen, da manche ja auch hinter Gittern versteckt sind.

    Eine sehr mächtige Waffe, die wir gegen Ende des Spiels erhalten, sind die elektrischen Handschuhe. Damit können wir nämlich, sobald sie durch ein paar normale Schläge aufgeladen sind, durch die Gegnerhorden einfach durchschlagen, egal ob diese nun Schilder haben oder normale Schläge abwehren. Das Spiel wird ab dem Zeitpunkt zum „One-Button-Mashing“.

    Batman Arkham13

    Kämpfe ohne Ende

    Das von „Batman: Arkham Asylum“ Freeflow-Kampfsystem findet natürlich auch in den Origins Verwendung. Wir kämpfen uns solchermaßen mit wenigen Tasten (Ja, Tasten – denn ein Gamepad ist absolut empfehlenswert) durch die Gegend und schlagen solchermaßen einen Gegner nach dem anderen K.O.

    Glücklicherweise stehen uns hierfür etliche Erweiterungen und Gadgets zur Verfügung, ohne dessen wir manche Kämpfe gar nicht gewinnen können. Die Batarangs sind dabei sinnvoll um Gegner zu betäuben oder auch Rauchgranaten damit uns die zahlreichen Scharfschützen nicht sehen. Mittels Greifhaken wiederum schwingen wir uns in die Lüfte um aus dem Blickfeld zu entwischen.

    Hier ist es natürlich immer wieder der Fall, dass wir manchmal mitten durch eine Gegnerhorde durchzischen ohne dass diese uns bemerken. Doch das ist auch gut so, denn allzu viele Treffer (mit Waffen) hält auch der beste Verbrechensbekämpfer nicht aus. Besonders bei bewaffneten Kämpfern ist daher bedachtes Vorgehen sinnvoller als sich mitten ins Getümmel zu stürzen.

    Doch da sind natürlich noch die Bosskämpfe, die wirklich Strategie erfordern. Während nämlich normale Gegner wirklich nur Kanonenfutter sind, sind Kämpfe etwa gegen Firefly gar nicht mal so einfach. Wildes herumprügeln führt hier nur selten (oder gar nicht) zum Erfolg und Kontern ist dabei wichtiger als Angreifen.

    Batman Arkham14

    Mehr als nur ein Batman?

    Erstmals in der Batman-Reihe gibt es in den Origins auch einen echten Mehrspielermodus. Hier kämpfen nicht etwa mehrere Batmans gegeneinander, sondern Batman und Robin müssen gegen mehrere Gegner überleben. Natürlich besitzen die Kämpfer des Guten alle möglichen Gadgets um Bane und Joker Einhalt zu gebieten.

    Dass der Online-Modus komplett eigenständig gestartet werden muss, ist nur logisch, da dieser von Splash Damage entwickelt wurde und mit dem Hauptspiel fast gar nichts gemein hat. Stattdessen müssen immer zwei Helden gegen zwei Gangster-Teams bestehen. Generell macht dies Spaß, kommt aber an die Qualität des Story-Modus nicht ganz heran.

    PC-Technik

    Unter der Haube von „Batman: Arkham City“ läuft die in die Jahre gekommene Unreal Engine 3. Trotzdem ist die Atmosphäre gut und PC-Spieler haben mit Full-HD und Anti-Aliasing ein schärferes Bild und mit DX11-Unterstützung weitere Effekte. Zusätzlich haben Geforce-Besitzer PhysX-Hardwarebeschleunigung, der coole Partikeleffekte erzeugt, wie etwa Dampf-, Schnee- oder Rauchwirbel. Aber gerade auf Dächern und Innenräumen sieht man die schwachen Texturen, die oft unscharf und unschön wirken.

    Die Maus- & Tastatur-Steuerung der PC-Version ist gut umgesetzt und gegenüber dem Gamepad in Punkto Kamera besser, da diese mit der Maus schneller bewegbar ist. Die PC-Version muss über Steam aktiviert werden, außerdem wird Games for Windows nicht mehr unterstützt (war in den vorigen Teilen noch Pflicht).

    Alle Effekte ausgeschaltet.
    Alle Effekte ausgeschaltet.
    Alle Effekte eingeschaltet, ohne DX11 und Anti-Aliasing
    Alle Effekte eingeschaltet, ohne DX11 und Anti-Aliasing
    Alle Effekte mit DX11 eingeschaltet, ohne Anti-Aliasing.
    Alle Effekte mit DX11 eingeschaltet, ohne Anti-Aliasing.
    Alle Effekt mit DX11 eingeschaltet und mit 8x Anti-Aliasing
    Alle Effekt mit DX11 eingeschaltet und mit 8x Anti-Aliasing

    Fazit

    Warner Bros. Montreal hat die Tugenden von „Batman“ gut fortgeführt und überrascht zwar nicht mit einem komplett neuen Spielgeschehen, sondern mit einer einfach guten Fortsetzung. Wir schwingen uns durch Gotham, verprügeln Gegner, sammeln versteckte Gegenstände und erweitern unser Repertoire mit neuen Gadgets und Angriffsmöglichkeiten.

    Da sich die Rocksteady Studios einer Next-Gen-Version der Batman-Reihe verschrieben haben, erwarten wir hierbei natürlich mehr als „nur“ einen neuen Aufguss des Bekannten, doch mit dem letzten Current-Gen Batman sind wir durchaus zufrieden. Spielspaß, Größe und Länge von „Batman: Arkham Origins“ sind genau richtig, wodurch das Spiel seine Bewertung mehr als verdient hat.

    Auch die Geschichte rund um Batman und die acht Killer könnte durchaus einem Film entsprungen sein, nur einen vermissen wir ein wenig: Bruce Wayne. Wirkliche Einblicke in dessen Gemüt (als jünger und draufgängerischer) erhalten wir nämlich auch nach dem ca. 12 Stunden langen Abenteuer kaum.

    Wir freuen uns jedenfalls schon auf die Fortsetzung von Rocksteady selbst, zur Überbrückung dorthin eignet sich das neue Action-Game auf jeden Fall. Wer wirklich alles finden will, und auch die Geheimnisse in Gotham entdecken möchte, wird natürlich wesentlich länger unterwegs sein. Wir statten der Stadt jedenfalls immer wieder gerne einen Besuch ab.

    G2G_Silber_Award

     

     

    An dieser Stelle möchten wir uns bei Hexa-Keys.de für die Bereitstellung von Batman: Arkham Origin bedanken.
    Hexa Keys

    Rene
    Ich bin seit den Atari VCS Zeiten leidenschaftlicher Gamer und spiele besonders gerne Retro-Games, Sport, Adventure, Action und eigentlich alle möglichen Genres. Seit 2002 bin ich auch als Redakteur tätig und seit kurzem bei Game2gether und hoffe die Kollegen hier gut unterstützen zu können.