Early Access Preview – CrossCode

    Derzeit ist Virtual Reality in aller Munde. Sony, Oculus, Steam – Alle mischen sich ein. Das HTC Vive hat es sogar schon geschafft, diesen virtuellen Raum mit freier Bewegung zu kombinieren und Gamer können es kaum erwarten, bis die Hardware – und damit auch die dazugehörige Software – salonfähig wird. Eine Vielzahl an Genres wie Shooter, Adventures, und vor allem MMORPGs könnten so auf eine vollkommen neue Art und Weise entdeckt werden. [divider]logo[divider]

    Willkommen in CrossWorlds

    Die Welt von CrossCode bringt diesen Hype noch einmal auf eine ganz neue Ebene: Gespielt wird nicht mehr in einem virtuellen Raum, sondern im realen Leben. In der fernen Zukunft verbinden sich Spieler zuhause mit allen Sinnen und loggen sich mit einem alternativen Charakter ein – einem Avatar – der auf einer separaten Insel die Handlungen des Spielers ausführt. Hier zeigen sich Einflüsse von Sword Art Online, dem Anime über MMOs in Virtual Reality und dem Film Surrogate, in dem die Gesellschaft zu einem Großteil aus ferngesteuerten Stellvertretern besteht.

    Welcome Screen

    Was für viele jetzt wie ein Traum klingen dürfte, führt bei unserer Protagonistin Lea zu nichts als Verwirrung.  Sie ist ein Avatar ohne Erinnerungen an ihre Vergangenheit und, zumindest zu Beginn des Spiels, ohne die Fähigkeit zu reden. Mit der Unterstützung von zwei Mitarbeitern des Spiels CrossWorlds versucht sie, ihre Erinnerungen wieder zu erlangen und stößt dabei auf die dunkleren Seiten des Virtual Reality Hypes.

    So interessant diese Prämisse auch klingt, so wenig kann man darüber hinaus über die Story verlieren, denn das Entwicklerteam aus Saarbrücken stellt auf Steam Early Access bereits eine sehr frühe Version zur Verfügung, die nur die ersten Schritte der Heldin im Story-Modus zeigt. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde ist man mit der Einführung fertig – und möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

    Schon einiges zu sehen

    Das heißt jedoch nicht, dass dieses kleine Gameplay-Snippet alles ist, was man in der aktuellen Version des Spiels zu Gesicht bekommt. Ausgestattet ist die selbsternannte “Demo” mit 3 Spielmodi: Dem oben erwähnten Story-Modus, einem kurzen Puzzle-Modus, der einem die Mechaniken näher bringt, und einem Entdeckungsmodus, in dem man eine (noch nicht komplett lebendige) Stadt und die umgebende Wildnis entdecken kann.

    Der Puzzlemodus zeigt angemessen, wie Dungeons im Spiel aussehen können. Im sterilen Trainingskammerstil, den man schon aus Spielen wie Portal oder den VR-Missionen von Metal Gear kennt, rennt man durch verschiedene Räume, um entfernte Schalter zu aktivieren und deaktivieren und die damit verbundenen Puzzle ScreenPlattformen zu erhöhen oder erniedrigen. Gezielte Sprünge helfen euch dann über eventuelle Schluchten. Wer bei dem Wort “Sprünge” erst einmal stutzig geworden ist, dem sei gesagt: Viele Passagen in CrossCode hängen von präzisen Bewegungen ab. Wie bereits in vielen anderen Spielen springt man auch mit Lea automatisch an der Kante einer Plattform ab, um die nächste zu erreichen. Dass das in vielen Spielen nicht so präzise verläuft, dürfte bekannt sein. Nicht nur einmal schießt man über das Ziel hinaus oder stoppt schon zu früh. Hier gibt es Entwarnung: Die Steuerung der Sprünge ist trotz automatischer Ausführung sehr präzise und auch kleinere Plattformen lassen sich mit ein wenig Übung beim ersten Versuch erreichen. Da das Terrain auch im Entdeckungsmodus in verschiedene Ebenen aufgeteilt ist, die man oftmals nicht direkt, sondern erst über Kletter- und Sprungpfade erreichen kann, ist dies auch notwendig.

    Nachdem ihr euch mit dem Puzzlemodus angefreundet und dort auch schon die ersten Kämpfe bestritten habt, habt ihr im Entdeckungsmodus Bewegungsfreiheit. Ihr könnt euch die Stadt Rookie Harbor (Welche leider noch nicht ganz so lebendig ist, wie sie einmal sein wird), den anliegenden Wald Autumn’s Rise sowie die Bergpassage Bergen Trail ansehen, Monster bekämpfen, Kisten suchen (Diese werden von Carla, einer eurer Unterstützerinnen, gezählt) und die Atmosphäre auf sich einwirken lassen. Hierbei stehen euch alle bisher fertiggestellten Gameplay-Mechaniken zur Verfügung, unter anderem auch eine frühe Version des Skillsystems, des sogenannten Circuit Boards.

    skill system

    Optisch an das Sphärobrett aus Final Fantasy X erinnernd lässt euch das Circuit Boards mit Circuit Points, welche ihr durch Level Up erhaltet, euren Charakter in vier verschiedene Richtungen mit Statusboni, passiven Fähigkeiten und Spezialangriffen spezialisieren. Dies sorgt dafür, dass ihr in unterschiedlichen Bereichen des Kampfsystems besser werdet, sei es der Nahkampf, die Verteidigung oder vielleicht doch der Fernkampf. Darüber hinaus wird es später auch Schaltkreise für die vier verschiedenen Elemente des Spiels geben. Zwei dieser, Feuer und Eis, sind bereits in Kämpfen anwählbar, leider aber ohne Spezialisierungen.

    Nicht nur simples Draufschlagen

    Wie von einem Spiel, das so viel auf Mobilität aufbaut, zu erwarten verfügt CrossCode über ein actionlastiges Kampfsystem, in dem man zwischen Fern- und Nahkampf alternieren muss, um die Gegner mit den richtigen Methoden auszuschalten. Spielt man mit einem Controller, passiert der Wechsel durch simples Betätigen des rechten Analog-Sticks, mit Maus und Tastatur 2015-09-26_16-50-45bestimmt die Entfernung des Cursors von Lea, ob ihr schlagt oder schießt. Die Kämpfe spielen sich butterweich, in Windeseile huscht man über das Spielfeld und hechtet von Gegner zu Gegner, oder aber weicht Angriffen aus, um im Fernkampf zurückzuschlagen.

    Zu Beginn des Spiels erhält man den Eindruck, alles ließe sich durch stupides Draufhämmern auf die Angriffstaste ausschalten, doch sobald man auf ein paar der schwereren Gegner trifft (welche übrigens frei umherlaufen und erst angegriffen werden müssen, bevor sie aggressiv werden) merkt man schnell, dass auch regelmäßig eine Strategie zum Sieg führt. So gibt es beispielsweise einen Stier-Gegner, welcher von vorne nur minimalen Schaden nimmt. Wenn man ihn jedoch gegen eine Felswand laufen lässt, so wird er für kurze Zeit bewusstlos und verwundbar durch Angriffe von hinten. Bei solchen Kämpfen bleibt die Motivation auch auf Dauer erhalten, für die fertige Version wünschen wir uns dementsprechend mehr solcher Gegner, für die man auch mal etwas nachdenken muss.

    Neben Nah- und Fernkampf gibt es ebenfalls die Möglichkeiten des Blockens und Ausweichens. Insgesamt muss man für die Herausforderungen, die das Spiel für einen auf Lager hat, wissen, wann welche Aktion die schlaueste ist und wann man am besten welche Spezialfähigkeit einsetzt. Diese werden, so wie Statusboni und andere passive Effekte, ebenfalls im Circuit Board freigeschaltet und verteilen sich auf die 4 Facetten des Kampfes, können also ein besonderer Nahkampfangriff, Fernkampfangriff oder aber eine Sprint- bzw. Defensivfertigkeit sein. Schon in der Vorabversion, die wir hier bekommen, gibt es Möglichkeiten der Individualisierung, die zum Experimentieren einladen.

    Abgesehen von diesen Gameplayelementen winkt darüber hinaus ein intaktes Ausrüstungssystem, welches bereits über etwas Variation verfügt, einige Händler in Rookies Harbor sowie Tauschgeschäfte in der Stadt und Umgebung, welche zum ständigen Looten und Sammeln von Schätzen einladen.

    Mit all diesen Spielereien kann man, trotz des limitierten Umfangs, dennoch ein paar Stunden damit verbringen, die teilweise sehr gut versteckten Kisten zu finden und mit den verschiedenen Skills zu experimentieren. Wir hoffen, dass die Rollenspielelemente, besonders das Skillsystem, auch im späteren Verlauf des Spiels noch Bedeutung haben.

    Wie aus alten Zeiten

    Womit sich CrossCode auszeichnet ist der exzellente Grafikstil. Auf die eigens entwickelte Engine, welche auf HTML5 basiert, ist eine Pixeloptik gestülpt worden, welche stark an alte Super Nintendo-Zeiten erinnert und eine hervorragende Atmosphäre schafft. Town ScreenshotNeben Sprites mit enorm viel Liebe zum Detail sieht man hier auch gelungene Animationen, insbesondere bei Lea, welche uns immer im Zentrum des Bildschirms begleitet, und gut platzierte Beleuchtungseffekte. Die bereits erreichbaren Areale zeigen malerische Landschaften, die sich optisch zwar nur dezent, aber ausreichend voneinander unterscheiden.

    Innerhalb eines Areals kommt es jedoch ab und an mal vor, dass man nicht mehr genau weiß, wo man gerade ist und wo man nochmal hin sollte. Die Sektoren der jeweiligen Map verfügen nicht immer über eine Landmarke, die sie eindeutig identifizierbar machen. Das tut jedoch nichts vomAutums Rise Screenshot ansonsten absolut gelungenen Design der bisher begehbaren Level ab.

    Soundtechnisch gibt es auch schon das eine oder andere Schmankerl zu hören, so sind die Tracks für Stadt und Wildbahn zwar recht kurz, aber gut komponiert und catchy. Leider haben Bergen Trail und Autumn’s Rise bislang die gleichen Hintergrundstücke, dies wird sich aber in Zukunft hoffentlich ändern. Auch der Titel, der im Kampf fließend eingeblendet wird, weiß zu gefallen. Die Soundeffekte sind ebenfalls sehr stimmig, nicht zu dick aufgetragen und passen in die Atmosphäre, dass es sich bei alledem ja um ein Spiel handelt.

    Wir wollen mehr

    Im momentanen Zustand kann man unmöglich eine Bewertung schreiben, die dem Spiel gerecht wird, schließlich ist es noch nicht fertig. Das was man sieht, weiß jedoch zu gefallen. Das Story-Snippet macht Lust auf mehr, die Areale laden zum Erkunden ein und die Grafik lässt Retro-Fans das Wasser im Mund zusammen laufen. Zu alledem kann man nur verlieren: Wir wollen mehr! Auf der Gamescom, wo die Entwickler ebenfalls eine Demo zur Schau gestellt haben, wurde das kommende Jahr für ein Release angepeilt. Bei kontinuierlicher Weiterentwicklung hoffentlich machbar, denn bei dem, was man derzeit sehen kann, stehen die Zeichen für einen Rollenspiel-Hit sehr gut!

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    Wer die 20€, die diese Early Access Version derzeit kostet, nicht berappen kann, der hat Glück. Die Entwickler haben ebenfalls eine kostenlose Demo zur Verfügung gestellt, mit der man sich einen ersten Eindruck auch selbst verschaffen kann. Wir von Game2Gether empfehlen auf jeden Fall, sich einmal anzuschauen, ob das Spiel etwas für einen sein könnte. Vielversprechend ist es nämlich allemal!

    Dennis Grzyb
    Schon seit Kindheitszeiten Gaming-Enthusiast. Von SNES über Playstation bis hin zum Gaming-PC habe ich viele Sachen abgegrast, aber immer noch einen Hang zu den guten Spielen der alten Tage. Abgesehen davon sind MOBAs, Musik- oder aber auch Brettspiele gern gesehen.