Naughty Bear: Panic in Paradise – Test / Review

Als 2010 das Spiel Naughty Bear erschien, konnten die im Vorfeld gezeigten Trailer dank des makabren Humors viele Spieler überzeugen, das finale Spiel allerdings konnte es keinesfalls. Zwei Jahre später erscheint nun auf dem Marktplatz der Xbox 360 und der Playstation 3 der inoffizielle Nachfolger – Naughty Bear: Panic in Paradise. Wir wollten wissen, ob man aus dem vorhandenen Potential nun endlich im zweiten Anlauf mehr auf den Bildschirm gebracht hat.

Der Test beruht auf der Version für Xbox 360.

Teddys können ja so fies sein: Sie stalken, sie terrorisieren und sie treiben andere in den Selbstmord. Das klingt so rein gar nicht nach einem Teddy, den wir aus Kindertagen im Kopf rumschwirren haben. Und so sieht es dann auch im ersten Eindruck aus. Die Teddys sehen alle zuckersüß aus, die Landschaft zeigt sich knallbunt und verspielt. Doch spätestens beim zweiten Blick wird klar, dass Rache und der pure Sadismus im Vordergrund stehen. Oder wie erklärt man sonst, dass man einen winselnden Teddy-Kollegen vor sich her in Richtung einer eben aufgestellten Falle treibt, wohl wissend, dass dieser gleich seinen letzten virtuellen Atemzug macht? Willkommen zurück, Mr. Naughty Bear.

Wer Naughty Bear 1 damals gespielt hat, der kann sich noch an die Hauptkritik erinnern. Im Spiel wurde einfach zu oft alles wiederholt, sowohl die Umgebung, als auch die Art und Weise, mit der wir uns der etlichen Widersacher zu entledigen haben. Das allein wäre halb so schlimm gewesen, hätte man vom Start weg das Spiel für einen humanen Preis angeboten, doch Naughty Bear kam als Vollpreistitel in die Regale. Der Frust war also vorprogrammiert und in Folge dessen erntete man wenig Lob für die Umsetzung der eigentlich ganz frischen Idee.

Mit Naughty Bear: Panic in Paradise ging Publisher 505 Games den besseren weg: Das Spiel steht als Download-Version bereit und ist für 1200 MS Punkte im Marktplatz bzw. 14,99€ im Playstation Network erhältlich. Damit wäre der eine Kritikpunkt schon behoben.

Auch in Panic in Paradise schlüpfen wir in die Rolle des griesgrämigen Mr. Naughty Bear, seines Zeichens blutrünstiger Psychopath. In der sonst so lebhaften Welt ist Mr. Naughty allerdings zunächst völlig alleine. Die anderen Bären sind nämlich alle in Urlaub geflogen und befinden sich auf Paradise Island. Zu blöd nur, dass niemand auf die Idee kam, Mr. Naughty mit auf die Reise zu nehmen, denn irgendwie fühlt sich der Gute dadurch etwas im Stolz verletzt und das kann nicht gut enden…

Jedes Level beginnt mit einer witzgespickten Einleitung des Erzählers. Kernpunkt dieser kurzen Einleitungen ist es, das man seinen Ziel-Teddy kennen lernt. Das eigentliche Ziel ist dabei die Eliminierung des kuscheligen Zweibeiners, auf welche Art und Weise auch immer. Und so greifen wir zur Gitarre und hämmern wie ein Verrückter auf den Schädel des Feindes ein, verkleiden uns als sein Bruder und quälen ihn zu Tode, und und und. Die Wahl an Foltermöglichkeiten ist mitunter recht groß und teilweise wirken diese auch etwas verstörend. Wer keinen Sadismus abkann, der kauft sich besser kein Naughty Bear.

Die Missionen spielen sich alle recht ähnlich, wobei sich die Lokalität und das Umfeld natürlich stetig ändern. Im Grunde geht es aber darum, sich an Wachen vorbei zu schleichen, deren Laufwege zu studieren und umher liegende Objekte als Waffen einzusetzen. Gerade die Umwelt sollte man zur Deckung nutzen, denn wenn man etwas zu viel Chaos gestiftet hat, dann hilft oft nur noch ein beherzter Sprung ins nächste Gebüsch, bis sich die Aufregung wieder gelegt hat.

Im Gegensatz zu Naughty Bear hat sich bei Naughty Bear: Panic in Paradise auch etwas an der Landschaft getan. Insgesamt gilt es 36 verschiedene Ziele zu eliminieren. Vom ersten bis zum letzten durchlaufen wir dabei immerhin ganze 11 Level, die jeweils ein ganz eigenes Setting bieten. Dennoch kommt man natürlich bei 11 Level und 36 Missionen natürlich auch an gelegentlichen bekannten Stellen vorbei, diese halten sich im Gegensatz zum Vorgänger dann aber doch eher in Grenzen. Etwas zu leicht wird es dann, wenn auch die Wachposten die gleichen Laufwege haben, wie man bereits einige Missionen vorher festgestellt hat, hier wäre etwas mehr Abwechslung wünschenswert gewesen.

Das grundlegendere Problem bei Panic in Paradise ist eher das repitative Gameplay. Es geht los, man tötet einige Statisten (um die Punktezahl in die Höhe zu treiben), umschleicht die Wachen und tötet die Zielperson. Zwar sprechen einige Verbesserungen zum ersten Teil deutlich für Panic in Paradise, dennoch bleibt das Grundproblem exakt das gleiche. Was anfangs spaßig ist und seinen ganz eigenen sadistischen Charme hat, wird leider sehr schnell eintönig und damit eben auch langweilig.

Immerhin gibt es eine ganze Reihe an Kostümen, die man innerhalb der Spielzeit von ca. 12h ergattern kann. Diese reihen sich passend ins irrwitzige Szenario ein und lassen sich in allen Variationen kombinieren. Rein für das Vorgehen im Spiel haben diese jedoch keinerlei Auswirkung, trotzdem manche Items einen Bonus auf Lebenspunkte etc. geben.

Rein von der technischen Seite sollte man dem Spiel noch einen Patch zur Fehlerbehebung spendieren. Innerhalb des Tests stürzte die Xbox 360 ganze drei Mal ab, so dass ein Reset nötig wurde. Auch ingame blieb der gestörte Teddy gerne mal an Ecke oder Kanten hängen, Clippingfehler traten auf oder die Bewegungsanimationen kamen kurz ins Stocken.

Fazit und Wertung folgen auf der nächsten Seite!