Kinect Star Wars – Test / Review

Als Kinect vor vielen Monaten für die Xbox 360 erschien, da war völlig klar: Damit MUSS ein Star Wars Spiel her. Endlich ein Mal wie ein Jedi das Lichtschwert schwingen. Wirklich schwingen, nicht per Controller und Tastendruck. LucasArts sah das ähnlich und es dauerte nicht lange, bis der erste Trailer zu Kinect Star Wars über die Bildschirme flimmerte. Begeben wir uns nun also auf die Spuren von Familie Skywalker und schauen uns an, ob wir mit Kinect die Macht entfesseln können.

[youtube]https://www.youtube-nocookie.com/embed/GlWOAYV4U_0[/youtube]

Kinect Star Wars Launch Trailer

 

Beim Spielstart begegnen uns direkt alte Bekannte: R2-D2 und C-3PO heißen uns herzlich willkommen. Bei den zwei Droiden angekommen dürfen wir uns einen von fünf möglichen Spielmodi auswählen:

  • Jedi Vorsehung (Story-Modus)
  • Rancor Zerstörungsorgie
  • Podrennen
  • Galaktischer Tanzwettbewerb
  • Duelle des Schicksals

Alle Modi können entweder alleine oder im Koop gespielt werden. Ein etwaiger zweiter Mitspieler darf jederzeit dem schon laufenden Spiel joinen und mitmachen. Darüber hinaus stehen auch für jeden Modus zu Beginn nur wenige Auswahlmöglichkeiten offen. Erst mit fortlaufendem Spiel und den damit verbundenen Erfolgen schalten wir nach und nach weitere Planeten, Charaktere und Musiken frei.

 

Storymodus

Im Storymodus kämpfen wir Seite an Seite mit den Wookies auf deren Heimatplaneten Kashyyyk. Ein nahezu gleiches Setting kennt man aus dem Film Episode 3 und dem Beginn der finalen Schlacht. Wir selbst schlüpfen in die Rolle eines Jedi-Schülers und sind in den drei Level damit beschäftigt, uns sämtlicher finsterer Schergen zu entledigen.

Die Steuerung funktioniert wie bei Kinect üblich mit vollem Körpereinsatz. Mit Links nutzen wir verschiedene Macht-Kräfte, während wir uns der rechten Hand unser Lichtschwert schwingen. Machtgriff und –schub sind wohl zwei der bekanntesten Fähigkeiten aus Star Wars Spielen und davon dürfen wir eine gute Hand voll im Spiel benutzen. Für den direkteren Kampf halten wir rechts imaginär unser Laserschwert und wirbeln uns damit fleißig durch die feindlichen Droiden. Neben dem Kampf dürfen wir den Charakter auch etwas bewegen, wobei jede Körperbewegung unser Alter Ego auf dem Bildschirm in entsprechende Moves umwandelt. Dennoch sind wir hier ziemlich eingeschränkt, denn freie Beweglichkeit gibt es in Kinect Star Wars nicht, sobald alle Gegner eliminiert sind, läuft unser Padawan selbstständig weiter. Nach der Meisterleistung auf dem Planeten verschlägt es uns später auch noch in den Weltraum zu einer kleinen Kampfsequenz im Fighter.

Die Steuerung funktionierte recht gut, die Macht-Fähigkeiten wurden fast immer richtig erkannt und dann auch entsprechend gut umgesetzt. Die Angriffe mit dem Lichtschwert klappten weniger präzise, so dass schnell Hektik aufkam und wir letztlich mit dem rechten Arm wild umher fuchteln mussten. Dann folgen zwar sogar jede Menge Angriffe, aber koordiniert waren diese nur schwer möglich.

 

Rancor Zerstörungsorgie

Ein Rancor verbreitet Furcht und Schrecken auf den Planeten im Star Wars Universum und genau das tun wir nun auch. Als Rancor stapfen wir durch verschiedene kleinere Städte oder Siedlungen und machen alles dem Erdboden gleich. Häuser werden zertrümmert und umherlaufende Passanten und Soldaten gegriffen und weggeschleudert. Mit jeder Aktion sammeln wir Punkte und Multiplikatoren und haben nach abgelaufener Zeit ein möglichst prall gefülltes Punktekonto.

Der Rancor lässt sich leicht steuern, lediglich die Drehungen wurden manchmal unsauber erkannt. Stampfen, Springen, Schlagen, usw waren alles kein Problem, wobei auch hier eine leicht unsaubere Übersetzung der Bewegungen deutlich spürbar war.

 

Podrennen

Das Podrennen ist das wohl anstrengenste Minispiel auf der Disc. Denn hat man in seinem Flitzer Platz genommen, dann gibt der Racer nur Gas, wenn beide Arme nach vorne ausgestreckt sind. Gelenkt wird dann, in dem man einen Arm wieder nach hinten bewegt. Auch der kurze Powerschub darf nicht fehlen: Beide Arme nach vorne geschleudert und unser Podracer kurbelt die Geschwindigkeit für einige Sekunden kräftig nach oben. Für diese Rennen stehen uns sechs Strecken auf diversen Planeten zur Auswahl und alle Settings sind uns aus den Filmen bestens bekannt.

Im Podrennen kommt leider nur wenig Gefühl für die eigentlich irre hohe Geschwindigkeit auf. Auch agieren unsere KI-Kontrahenten mitunter so unfair, als hätten sich alle gegen uns verbündet. Die Steuerung hingegen klappte auch hier meistens gut, aber nach einigen Runden im Racer sollte man seinen Armen eine kurze Verschnaufpause gönnen. Stolperfallen bietet die Steuerung mit den diversen Hindernissen, die während des Rennens auftauchen. Z.B. verschmutzt das Visier des Helms bei der rasanten Action, welches wir dann mit einer Geste wieder sauber wischen können. Blöd wird es dann, wenn diese Wisch-Bewegung nicht als solche interpretiert wird, sondern wir dadurch unseren Podracer gegen die Wand setzen.

 

Tanzmodus

Es ist wohl der Tanzmodus, der im Vorfeld für das meiste Aufsehen sorgte – im negativen Sinne. Zugegeben, einen Darth Vader oder Han Solo zu bekannten Pop-Beats unter neuer Lyrik die Hüfte schwingen zu sehen, bedarf schon etwas Gewöhnung. Will heißen: Wir schlüpfen in die Rolle eines mehr oder minder bekannten Protagonisten und tanzen im Stile der außerhalb von Star Wars populären Tanzspiele.

Die Umsetzung der Bewegungen klappte bei den Tanzspielen am Besten. Genauer gesagt traten hier sogar fast gar keine Ungereimtheiten auf. Ob diese Tanzeinlagen die pure Blasphemie sind oder nicht, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Entweder man stört sich daran und macht gerade um diese Minispiele einen großen Bogen oder aber man lässt sich darauf ein und kann mitunter ziemlichen Spaß haben. Dafür sorgen auch zwei Faktoren. Zum Einen wurden alle Moves absolut Stilecht benannt (es gibt Moves namens Wookie-Umarmung, Müllpresse, usw.) und zum Anderen sind die Texte der Lieder neu gesetzt. So wird beispielsweise aus dem bekannten „Genie in a bottle“ von Christina Aguilera kurzerhand „Princess in a battle“.

 

Duell-Modus

Natürlich darf das klassische eins gegen eins nicht fehlen. Im Duell-Modus treten wir mit bekannten Gesichtern aus allen sechs Episoden im Zweikampf gegen einen virtuellen Feind an. Dabei spielen sich alle Kämpfe immer gleich. Zunächst werden wir vom Feind angegriffen und unser Part ist rein defensiver Natur. Nach einigen Attacken und Machtspielchen sind wir dann an der Reihe und teilen möglichst schlagkräftig aus, bis idealerweise unser Duellant zu Boden geht und ihm der Saft die Macht ausgeht.

Gleiches wie gehabt in puncto Steuerung. Zumeist funktioniert die Umsetzung ganz gut, in den Feinheiten steckt aber der Fehlerteufel. Zudem arten die Duelle dank des wiederkehrenden Prinzips schnell in gähnende Langweile aus.

 

Technik

Die Grafik ist im Stile der Clone-Wars Produkte gehalten, also weniger auf Realismus getrimmt, sondern ziemlich bunt und mit einem Touch comicartigkeit. Zu jeder Zeit lief Kinect Star Wars absolut frei von Rucklern oder Frameinbrüchen, das ist vorbildlich. Die Umgebungen sind schön in Szene gesetzt und dank der vielen bekannten Settings bekommt man ziemlich schnell ein gewisses zu-Hause-Gefühl.

Der Sound könnte zweigeteilter nicht sein. Star Wars typische Sounds fetzen uns um die Ohren, eine Wonne, wenn die Lichtschwerter aufeinander prallen und Blasterschüsse links und rechts um die Ohren sausen. Aber was bitte ist denn bei der Synchronisierung schief gelaufen? Keine der originalen Stimmen wurde übernommen und die gewählten Stimmen klingen teilweise einfach – mit Verlaub – oberpeinlich. Schon bei der Begrüßung durch C-3PO stand fest: Das war mal ein richtiger Griff ins Klo.

 

Fazit und Wertung folgen auf der nächsten Seite!